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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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den Tränen. Es war eine völlig verfahrene Situation, die nur mit einer Katastrophe enden konnte - für Randulf Fitz Hugh oder für Rhys ap Owain. Und das Schlimmste war, dass sie um Rhys, den sie doch zehn Jahre lang abgrundtief gehasst hatte, jetzt genauso bangte wie um ihren geliebten Vater!
    Sie verstand inzwischen sogar seine Rachegelüste.
    Hatte eine einzige kurze Nacht der Leidenschaft ihr Urteilsvermögen völlig getrübt? Nein, rechtfertigte sie sich, so einfach war es nicht. Sie hatte in Rhys immer ein grausames Ungeheuer gesehen, das alle Menschen hasste. Doch während der vergangenen Woche hatte sie Gelegenheit gehabt ihn zu beobachten, und sie musste zugeben, dass er seine Landsleute ausgezeichnet anführte und keine Gewalttaten beging. Rosecliffe war nicht - wie sie befürchtet hatte - geplündert worden. Ganz im Gegenteil,- Rhys schien die Erträge sogar noch steigern zu wollen.
    Noch wichtiger war für Isolde, dass er nicht versucht hatte, sie zu vergewaltigen. Und er sorgte auch dafür, dass die anderen Frauen in Rosecliffe von seinen Männern nicht belästigt wurden.
    Was sollte sie nur von diesem Mann halten?
    Sie dachte an Tillos unerwartetes Angebot ihr zu einer Flucht zu verhelfen. Seitdem war davon nicht mehr die Rede gewesen, vielleicht wegen des schlechten Wetters. Aber sie hatte viel darüber nachgedacht und entschieden, dass es wirklich die einzige Möglichkeit war, um einen Kampf zwischen ihrer Familie und Rhys zu verhindern. Ihre Erfolgschancen waren gering, darüber machte sie sich keine Illusionen. Doch als Gefangene in Rosecliffe hatte sie überhaupt keinen Einfluss auf die Geschehnisse ...
    »Aha, du hältst dich wieder in meinem Schlafzimmer auf! «
    Isolde schnappte nach Luft, wirbelte auf dem Absatz herum und presste nervös eine Hand auf ihren Hals, als sie Rhys auf der Schwelle stehen sah. Er hatte eine Schulter an den Türrahmen gelehnt und wirkte ganz entspannt während sie selbst rasendes Herzklopfen und weiche Knie hatte.
    Der Schuft betrachtete das Wandgemälde und grinste ihr dann unverschämt zu. »Bewunderst du nur dein Werk, oder haben andere Wünsche dich hierher geführt?« Er schaute anzüglich auf das Bett.
    Isolde bekam einen hochroten Kopf. In den letzten Tagen hatte Rhys keine Anspielungen mehr auf das leidenschaftliche Intermezzo gemacht und sie hatte fast schon geglaubt es sei für ihn bedeutungslos gewesen. Doch ihre eigenen Erinnerungen an jene Stunden waren nicht verblasst sondern quälten sie jede Nacht. Jede Berührung, jede Liebkosung, jeder Kuss hatte sich ihrem Gedächtnis unauslöschlich eingeprägt und raubte ihr den Schlaf.
    Sogar jetzt am helllichten Tag, wurde sie von diesen Erinnerungen heimgesucht nur weil Rhys' dunkle Augen sie hungrig von Kopf bis Fuß musterten. An seine knappen Befehle hatte sie sich mittlerweile gewöhnt: Bring mir frisches Wasser aufs Zimmer. Schenk mir Wein ein. Bürste meinen Waffenrock aus und hänge ihn auf einen Kleiderhaken.
    Warum konnte er es nicht dabei belassen? Warum verschlang er sie plötzlich wieder mit seinen heißen Blicken?
    Zähneknirschend kehrte Isolde ihm den Rücken zu und griff aufs Geratewohl nach einem Kerzenhalter. »Du bist genauso ungehobelt wie dein Freund Dafydd, was mich eigentlich nicht wundem dürfte. Ich habe nur dein Zimmer aufgeräumt wie du mir befohlen hattest. Dieser Leuchter hat Wachsflecken, die ich vorsichtig abkratzen muss.«
    Rhys stand immer noch im Türrahmen und versperrte ihr den Weg zur Treppe. »Lässt du mich vorbei?«, fauchte sie. »Oder hast du solche Langeweile, dass dir nichts Besseres einfällt als mich zu belästigen?«
    Sie bereute ihre Worte, kaum dass sie ausgesprochen waren, denn nun kam er direkt auf sie zu. Warum nur hatte sie ihn wieder so provoziert? Obwohl sie nicht feige erscheinen wollte, wich sie unwillkürlich drei Schritte zurück, bis sie gegen das Bett stieß.
    »Soll ich dich auf das Bett werfen?« Seine großen Hände legten sich auf ihre Schultern und drückten sie nach hinten, allerdings nicht so fest, dass sie das Gleichgewicht verloren hätte. »Bist du ganz sicher, dass meine Anwesenheit dir so unangenehm ist?« Er verstärkte den Druck ein wenig, und sie musste sich an seinem Waffenrock festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Hör auf mit diesem Blödsinn und lass mich in Ruhe!«, befahl Isolde, aber ihre Stimme zitterte bedenklich.
    »Warum sollte ich?«, flüsterte Rhys, über sie gebeugt.
    ja, warum? Isolde konnte keinen

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