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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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auch dieses- Mal erweichen lassen, wenn es seine geliebte Tochter ist die ihn anfleht Rhys ap Owain zu verschonen.«
     
    Rhys wetzte die Klinge mit großer Sorgfalt fast liebevoll. Er war im Leben oft von Menschen verraten worden, aber eine gepflegte Waffe ließ einen niemals im Stich. Edler Stahl, echtes Eichenholz und bestes Leder - alles musste fachmännisch behandelt werden, denn die kleinste Nachlässigkeit könnte gravierende Folgen haben. Doch während er die vertrauten Handgriffe ausführte' schweiften seine Gedanken immer wieder zu der Frau, die er mied.
    Es wäre sinnlos, diese Wahrheit zu leugnen: er mied Isolde. Seit drei Tagen versuchte er ihr aus dem Weg zu gehen - und diese drei Tage kamen ihm wie eine Ewigkeit vor.
    Er begehrte sie mit einer Leidenschaft, die an Raserei grenzte und zum beherrschenden Faktor seiner Tage und Nächte geworden war. Aber er hielt nichtsdestotrotz an seinem Entschluss fest, dass sie zu ihm kommen müsse. Das würde seinen Sieg über die Fitz Hughs perfekt machen und allen beweisen, dass er genauso ehrenhaft wie die verfluchten Engländer war. .. Rhys hielt in der Arbeit inne, wischte sich mit einem Armel den Schweiß von der Stirn und starrte die Laterne an, die den bitterkalten Stall beleuchtete. Dabei gestand er sich eine weitere unangenehme Wahrheit ein: er ging Isolde aus dem Weg, weil er befürchtete, dass sie ihm ansehen könnte, wie leidenschaftlich er sie begehrte. Nein, das durfte nicht geschehen! Sie durfte nicht wissen, welche Macht sie besaß!
    Seufzend wischte er sich noch einmal die Stirn ab und setzte seine Arbeit fort. Es war tröstlich, den Schleifstein rhythmisch über das funkelnde Metall zu führen, und vorübergehend gelang es ihm sogar, sich nur auf diese vertraute Aufgabe zu konzentrieren. Doch als er hinter sich eine Bewegung wahrnahm, zuckte er erschrocken zusammen und schnitt sich prompt in den Daumen.
    »Gwrtaith!«, fluchte er, ließ den Schleifstein fallen, wirbelte mit dem Schwert in der Hand herum und saugte gleichzeitig an der blutenden Wunde. »Newlin!« Er fluchte wieder und starrte den kleinen Krüppel grimmig an. »Gibt es irgendeinen Grund, weshalb du wie ein Dieb in der Nacht durch die Gegend schleichst?«
    »Nicht ich bin es, der seine Taten im Schutz der Nacht begeht«, entgegnete der alte Barde ruhig. »Außerdem ist es jetzt noch nicht einmal Abend. Senk deine Waffe, Junge - ich führe gegen dich nichts Böses im Schilde.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, murmelte Rhys, warf einen Blick auf seinen schmerzenden Daumen, hob den Wetzstein auf und machte sich wieder an die Arbeit.
    »Du kannst ganz sicher sein«, beteuerte Newlin.
    »Was willst du dann von mir?«
    »Deine Gefährten haben sich sehr schnell an das Leben in Rosecliffe gewöhnt. Jedenfalls die meisten.«
    »Warum auch nicht? Sie sind Waliser, und Rosecliffe gehört bekanntlich zu Wales! «
    »Ich spreche nicht von Glyn, Dafydd und deinen übrigen Spießgesellen, sondern von dem seltsamen Trio, das du mitgebracht hast.«
    »Linus und Gandy wurden zeit ihres Lebens verhöhnt und misshandelt. Seit sie sich mir angeschlossen haben, geht es ihnen gut, deshalb sind sie mir auch hierher gefolgt. Ich kann mich hundertprozentig auf ihre Treue verlassen«, fügte Rhys stolz hinzu.
    »Ja, das glaube ich dir. Aber was ist mit Tillo?«
    »Tillo?« Rhys hob den Kopf und warf dem Barden einen scharfen Blick zu. »Willst du behaupten, dass ich mich auf Tillo nicht verlassen kann?«
    Newlin schenkte ihm ein süßes kindliches Lächeln. »Ich verstehe die großen Wahrheiten dieser Welt. Aber Menschen - Menschen haben ihren eigenen Willen. Wofür sie ihn einsetzen, kann auch ich nicht vorhersagen. Manchmal setzen sie mich in Erstaunen.« Er rieb sich die Hände. »Es ist hier verdammt kalt. Ich finde, dass sogar die Lasttiere bei solchem Wetter ein warmes Feuer verdient hätten.«
    Rhys knurrte etwas Unverständliches vor sich hin, doch als Newlin sich leise zum Gehen wandte, überwand er seinen Stolz und stellte dem Seher eine Frage, die ihm auf der Seele brannte: »Wann, wird Fitz Hugh hier eintreffen?«
    »Sehr bald«, antwortete der Barde.
    »Hat er schon erfahren, was geschehen ist?«
    Newlin nickte und wiegte sich vor und zurück eine Angewohnheit des Krüppels, die Rhys immer nervös machte.
    »Sei vorsichtig, junge - du hast etwas in Gang gesetzt das leicht deiner Kontrolle entgleiten könnte. Pass auf, sonst stehst du zum Schluss mit leeren Händen da! «
    »Ich bin kein

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