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Die Herrin von Sainte Claire

Die Herrin von Sainte Claire

Titel: Die Herrin von Sainte Claire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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Abscheu. »Heiratet Gunnor. Sie würde gerne Eure kleinen Spielchen mitspielen, dessen bin ich mir sicher!«
    »Ich habe nicht Eure Stiefschwester auserkoren, Alaine«, erklärte Rorik, und seine Stimme klang ein klein wenig gereizt. »Und Eure Gefühle werden meinen Entschluß nicht umstoßen. Aber beruhigt Euch, ich bin nicht so ein Ungeheuer. Die Frauen, die ich in mein Bett nahm, waren alle recht zufrieden.«
    Alaines Augen wurden tellergroß. »Ohhh! Ihr seid abscheulich!«
    Sie stürmte auf die Tür zu ihrem Gemach. Er war ihr bis dorthin gefolgt, wohin sie aufgebracht nach seiner Verkündigung geflohen war. Sie hatte nur den einen Wunsch, seiner entsetzlichen Gegenwart zu entkommen. Er packte sie beim Arm, als sie Anstalten machte, sich davonzumachen.
    »Versucht nicht davonzulaufen, kleine Rebellin, denn Ihr könnt nirgendwohin, wo ich Euch nicht finde. Ihr habt keine Wahl, also findet Euch mit dem Unabänderlichen ab.« Er übersah die eisigen blauen Blitze, die aus ihren Augen schossen. »Morgen bei Tagesanbruch wird das Aufgebot erlassen, und morgen in drei Wochen werdet Ihr meine Frau vor Gott und allen Euren und meinen Untertanen.«
    Mit einer heftigen Bewegung wandte sie sich ihm zornentbrannt zu. »Warum tut Ihr das? Ihr empfindet ja doch keine Zuneigung für mich! Wie oft schon habt Ihr mich verräterisch, tückisch, verwöhnt und kindisch genannt? Mehr als ich zählen kann, habt Ihr sogar mein Leben bedroht. Wie könnt Ihr es daher erwägen, mich zur Frau zu nehmen?«
    »Eure Fehler sind nicht größer als die anderer Frauen«, räumte er großzügig ein. »Wenigstens redet Ihr nicht doppelzüngig und Ihr greift von vorne an, statt sich hinter dem Rücken eines Mannes anzuschleichen. Ich könnte Euch schon ertragen.«
    »Mich ertragen?« kreischte sie. »Ihr hochnäsiger Laffe! Ihr flegelhafter Schurke! Was, wenn ich Euch nicht ertrage, Ihr gemeiner Lump?«
    »Dann lernt Ihr es lieber beizeiten, süßes Fräulein«, spottete er. »Wenn Ihr das bißchen Verstand, das Gott Euch gegeben hat, benutzt, solltet Ihr erkennen, wie glücklich Ihr zu schätzen seid. Ich hätte Euch irgendeinem zur Frau geben oder Euch in ein Kloster einsperren können. Sollen sich doch die frommen Schwestern mit Eurer Mutwilligkeit herumplagen. Ich könnte Euch sogar hängen, und niemand würde ein Wort des Widerspruchs einlegen.«
    »Und warum tut Ihr es nicht?« reizte sie ihn. »Das wäre ein gnädigeres Los, als Euch zu ertragen!«
    »Wenn ich Euch heirate, sichere ich mir die Loyalität Eurer Gefolgsleute. Ich brauche Eure Mannen, um im Frühjahr Brix einzunehmen.«
    Alaine sah ihn aus schmalen Augen an. Das hätte sie wissen müssen. Es ging nicht um sie. Es ging ihm um ihre Gefolgsleute. Überraschend war nur, wie sehr seine Worte sie kränkten.
    »Warum vermählt Ihr mich nicht an einen Eurer treuen Mannen?« bot sie ihm mit ätzendem Spott an. »Das dürfte aufs gleiche hinauskommen.«
    »Ha«, schrie er fast. »Glaubt Ihr, ich vertraue einer Schlange wie Euch einen dieser Unschuldigen an? Allein Euer Anblick ließ die Hälfte von ihnen heute abend liebeskrank in ihre Krüge sinken. Ihr würdet jeden dieser armen verliebten Tölpel um den Finger wickeln. Ehe ich mich versehe, würde Ste. Claire einem anderen Lehnsherrn den Treueeid schwören.«
    »Sind Eure Ritter solche Einfaltspinsel, daß sie von einer Frau überredet werden können?« spottete sie.
    Er lächelte gönnerhaft. »Ihr unterschätzt Eure Reize, Mylady. Wenn Ihr Euch ein wenig Mühe gebt, könnt Ihr ein recht angenehmes Äußeres darstellen, obwohl sich dahinter die Seele einer Wölfin verbirgt.«
    »Und selbstverständlich seid Ihr ein viel zu starker Mann, um solchen Reizen zu unterliegen!«
    Er lächelte sie abschätzig an, was ihren Zorn nur noch weiter schürte. »Stark genug«, versicherte er ihr. »Meine Seele ist gegen das schöne Geschlecht gefeit. Ich habe sein wahres Wesen erkannt. Noch keine hat meine Meinung ändern können.«
    Sie kochte vor Wut, versuchte aber krampfhaft, sich zu beherrschen. Je wütender sie wurde, um so breiter wurde das Grinsen auf seinem unerträglich hochmütigen Gesicht. Diese Situation mußte sie mit Verstand, nicht mit Zorn in den Griff bekommen. Sie würde den Schurken schon noch überlisten.
    »Angenommen«, sagte sie mit angestrengter, doch recht gesitteter Stimme, »ich bürgte im Gegenzug für meine Freiheit, daß meine Untertanen auf meinen Wunsch den Treueeid leisten.« Die Menschen von Ste. Claire könnten

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