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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Drachen überwacht wurden. Da war etwas Heimeliges an der Möglichkeit, eine Treppe einfach hinaufgehen zu können, indem man eine Stufe nach der anderen nahm, statt sie regelrecht erklimmen zu müssen.
    Die fast menschenleeren Straßen der Freien Stadt ohne irgendwelche sichtbaren Wachen stellten für Jandra einen unerwarteten Zufluchtsort dar. Sie konnte stundenlang durch die Alleen gehen und dabei versuchen, die Ereignisse der vergangenen Tage zu verstehen und irgendeine Erkenntnis aus ihnen zu ziehen, die ihr den Weg weisen würde.
    Vor allem gingen ihr Vendevorex und seine Lüge im Kopf herum. Es überraschte sie nicht, dass er in der Lage gewesen war, diese Wahrheit all die Jahre vor ihr zu verbergen.
Andere Drachen fürchteten Vendevorex. Wer von ihnen hätte sich genügend aus ihr gemacht, um ihr die Wahrheit zu sagen und dabei das Risiko auf sich zu nehmen, sich den Zorn des Zauberers zuzuziehen? Jetzt, da sie zum ersten Mal von ihm getrennt war, seit sie sich erinnern konnte, sah sie ihn klarer vor sich. Er war kalt, grausam und beeinflusste andere zu seinen Gunsten, und sein Handeln diente stets der Vermehrung seiner Macht und seines Reichtums, niemals aber einem edelmütigen Ziel.
    Selbst seine scheinbare Freundlichkeit ihr gegenüber hatte einen selbstsüchtigen Ursprung; Vendevorex wollte seine eigenen Schuldgefühle beschwichtigen. Die Fürsorge für sie war der Pfad gewesen, der ihm ein reines Gewissen beschert hatte.
    Warum also vermisste sie ihn dann so? Warum verspürte sie, je mehr Gründe ihr Geist dafür aufzählte, ihn zu hassen, nichts als Sehnsucht? Hatte sie einen Fehler gemacht, als sie ihn verlassen hatte?
    Nein, dachte sie. Er hatte ihre Eltern getötet. Dies war der zentrale Kern. Er hatte es zugegeben. Sie würde ihn hassen, bis sie starb.
    Ihre Sehnsucht nach der Gegenwart ihres Mentors wurde verstärkt durch ihren Mangel an menschlicher Kameradschaft. Inmitten der tausenden von Menschen, die sich bereits in der Freien Stadt aufhielten, fand sie keinen verwandten Geist. Bitterholz stand ihr am nächsten. Er war ihr nicht feindselig gesinnt, aber er war fern, als würde er mit seinen eigenen inneren Dämonen kämpfen. Zeeky war zu jung, um als Freundin bezeichnet werden zu können, und doch verbrachte Jandra mit ihr mehr Zeit als mit allen anderen.
Und die Dorfbewohner … die Dorfbewohner waren unergründlich. Sie schienen ganz in der Knechtschaft des Propheten Kamon zu stehen, der sie überzeugt hatte, dass er ihren Gang zur Freien Stadt in seinen Visionen vorhergesehen hatte.
    Jandra wusste, dass die Freie Stadt dazu gedacht war, sie zu töten, aber sie bezweifelte, dass sie irgendjemanden davon überzeugen konnte. Sie würde die Leute niemals dazu bringen können zu glauben, dass die Drachen der wahre Feind waren, wenn die Bewohner der Freien Stadt mit vollen Bäuchen auf sauberen Laken schliefen. Es waren die Menschen selbst, die die größte Bedrohung für sich waren, weniger die Drachen, da die einzige Gewalt, die sie seit der Ankunft in der Stadt gesehen hatte, eine Prügelei zwischen Anhängern des Propheten Kamon und jenen eines anderen Propheten namens Ragnar gewesen war, den sie noch nicht gesehen hatte.
    Schließlich war sie so lange die Straßen entlanggegangen, bis sie müde genug war, um zu schlafen, so düster ihre Gedanken auch sein mochten. Mit einem Seufzer kehrte sie in das kleine Haus zurück, das sie sich mit Zeeky teilte. Vielleicht würde ihr Geist am nächsten Morgen klarer sein.
     
    Androkom warf erneut einen müden Blick über die Schulter. Niemand folgte ihm, obwohl der dornige Schuppensaum an seinem Nacken noch immer kribbelte und ihm das Gefühl gab, dass er beobachtet wurde. Der Himmel war kristallklar; wäre jemand hinter ihm gewesen, hätte er ihn sicherlich sehen müssen.
    »Du bist paranoid«, sagte er zu sich selbst.

    Vielleicht, dachte er. Aber ich glaube dennoch, dass ich verfolgt werde.
    Schließlich kroch Durst in sein Bewusstsein und überwältigte seine Vorsicht. Er befand sich nur noch wenige Stunden von Albekizans Palast entfernt, aber er konnte nicht weiterfliegen. Er brauchte Wasser, eine gute Mahlzeit und ein längeres Nickerchen.
    In der Ferne schimmerte ein Fluss wie ein silbernes Band. Er machte eine kleine, baumbedeckte Insel im Wasser aus und wusste, dass dies die geeignete Stelle sein würde, um sich auszuruhen. Niemand konnte sich dort an ihn anschleichen. Abgesehen davon, wer würde es tun wollen? Nur Metron und die anderen

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