Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz
Biologen wussten von seiner Reise. Sicherlich hatte keiner von ihnen irgendwelche Verfolger hinter ihm hergeschickt.
Wenn Metron nur nicht den verfluchten Namen ausgesprochen hätte: Blasphet, der Mördergott. Was dachte sich der Hohebiologe, dass er mit einem derart gestörten Geist verkehrte? Darüber hinaus, war er ein Narr, wenn er dabei half? Könnte dies ein ausgefeilter Plan von Blasphet sein, um die Biologen in den Tod zu führen?
»Du bist paranoid. Nur ein Idiot kann sich solche Sorgen einfallen lassen«, sagte er. Er sprach auf langen Reisen oft mit sich selbst. Er hätte es allerdings vorgezogen, wenn er es schon tun musste, dabei nicht so beleidigend zu sein …
Androkom ließ sich nach unten sinken und glitt durch die feuchte Luft über dem Fluss. Fische schossen unter den Wellen hin und her. Seine blauen Schuppen spiegelten sich in der Wasseroberfläche. Er neigte die Flügel zur
Seite, um langsamer zu werden, und landete auf dem sandigen Ufer der Insel. Das Ufer zeigte nach Norden und war beschattet, und so war der Sand kühl und linderte den Schmerz seiner Krallen. Der feuchte Sand hatte ein Aroma, das Androkom an den Ozean und die Pferdeinsel erinnerte, wo er mit dem Biologen Dacorn ausgebildet worden war. Androkom schnallte das Bündel ab, das er um seine Brust trug, und setzte es vorsichtig auf dem Sand ab, bestrebt, die Ausrüstung nicht zu erschüttern. Er ging zum Wasser und kniete sich hin, reckte den langen Hals, bis sein Kinn das Wasser berührte. Nachdem er einen letzten Blick über die Schulter geworfen hatte, um sich zu vergewissern, dass er allein war, streckte er die Zunge heraus und schleckte das kühle, frische Wasser.
Genau was ich gebraucht habe, dachte er.
Das Wasser war außerordentlich ruhig in der kleinen Bucht, in der er gelandet war, so ruhig und glatt, dass sein eigenes Gesicht zu ihm zurückstarrte, als er trank, lediglich aufgerührt durch die kleinen Wellen, die seine Zunge erzeugte. Erneut verspürte er das eigenartige Gefühl, dass er nicht allein war, und sah sich um. Mit einem Schulterzucken senkte er den Kopf wieder zum Wasser. Plötzlich zog seine Kehle sich zusammen, als zwei andere Drachen in das Spiegelbild traten, ein Himmelsdrache und ein Sonnendrache. Sie standen neben ihm am Ufer.
Androkom machte einen Satz ins knietiefe Wasser und wirbelte herum. Zu seiner Bestürzung erkannte er einen der Eindringlinge.
»Shandrazel!«, rief er. Er hatte gehört, wie der verbannte Prinz von dem Kolleg der Türme behandelt worden war,
und er fürchtete, dass Shandrazel auf Biologen nicht gut zu sprechen war.
»Keine Angst, Androkom«, sagte Shandrazel. »Ihr habt nichts von uns zu befürchten.«
Androkom richtete sich auf, erhob die Flügel, um das Gleichgewicht besser zu halten. »Ihr erinnert Euch an mich, Prinz? Ich fühle mich geschmeichelt.« Er war Shandrazel fünf Jahre zuvor begegnet, als der Prinz noch unter der Anleitung von Dacorn gestanden hatte.
»Natürlich«, sagte Shandrazel. »Ich war beeindruckt von Eurer Behauptung, dass Bücher oft Falschheiten und Widersprüche enthalten. So viele Biologen scheinen fest davon überzeugt zu sein, dass das, was geschrieben steht, auch wahr sein muss. Es hat mich zu der Einsicht geführt, dass die Form der Regierung, die wir Drachen uns ausgesucht haben, möglicherweise nicht die beste ist.«
»Eine überraschend erhellende Ansicht für den einzigen überlebenden Prinzen des Reiches«, sagte Androkom. Er warf dem Himmelsdrachen neben Shandrazel einen Blick zu. Ein Biologe? Wieso erkannte er ihn nicht? Es sei denn … konnte er es sein? »Wer ist, wenn ich fragen darf, Euer Begleiter?«
»Ich bin Vendevorex«, antwortete der Himmelsdrache.
»Natürlich«, sagte Androkom mit einem verstehenden Nicken. Der Zauberer. »Ich habe schon zuvor einmal versucht, Eure Bekanntschaft zu machen. Ich wollte mit Euch über Eure sogenannte »Magie« reden. Ich habe Theorien, was ihren Ursprung betrifft. Habt Ihr meine Briefe nicht erhalten?«
»Ich habe sie erhalten«, antwortete Vendevorex. »Ich
habe absichtlich nicht auf sie reagiert. Die Quelle meiner Macht ist mein Geheimnis. Wenn ich sie dem König gegenüber nicht enthülle, könnt Ihr nicht erwarten, dass ich es Euch gegenüber tue.«
»Ich hatte Gerüchte gehört, dass Ihr krank wärt«, sagte Androkom. »Ich habe dies so gedeutet, dass Ihr Albekizans Gunst verloren habt. Ich vermute, Ihr habt Euch Shandrazels Ziel angeschlossen, seinen Vater zu stürzen?«
»Ich bin
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