Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
Vom Netzwerk:
König«, sagte Kanst, »die Ehre erfordert es von mir, die Rolle des schlauen Jägers Zanz …«
    »Passt auf«, schnitt Albekizan dem General das Wort ab. »Eure Antwort erfordert nur ein einziges Wort. Ist Bitterholz Euer Gefangener?«
    »Ja«, antwortete Kanst. Er drehte sich zu einem der Nebenräume um, die vom Thronsaal abgingen, und rief: »Bringt den Gefangenen her!«
    Pertalon marschierte herein, ein Himmelsdrache, den Metron als Sieger verschiedener Kampfspiele kannte. Seine Zähne blitzten im Fackellicht, als er brüllte: »Schneller, Wurm!«
    Es war ein grausamer Befehl, denn er galt einem Menschen, der nicht viele Möglichkeiten hatte, was seine Schnelligkeit betraf. Seine langen, kräftigen Beine waren
gefesselt, und die Kette war gerade lang genug, um ihn mühsam schlurfen zu lassen. Seine muskulösen Arme waren hinter dem Rücken mit den dicken Ketten gefesselt, die man sonst bei Ochsenhunden benutzte. Pertalon hielt den Gefangenen mit einem langen Stock im Griff, an dem sich ein Metallring befand, der mit einem anderen Ring an einem stählernen Halsband des Gefangenen verbunden war. Abgesehen von dem Metall an seinem Körper war der Gefangene nackt. Die Gesichter der Menschen waren häufig voller Gefühle – Furcht, Wut, Scham –, die Metron so leicht lesen konnte, als wären sie ein geschriebenes Wort auf einem Stück Pergament.
    Dieser Mann war anders: Seine Lippen und Augen waren so verschlossen, dass vollkommene Leere herrschte. Was sonst hätte er von dem legendären Bitterholz erwarten können?
    »Verbeug dich vor deinem Herrn, Hund!«, sagte Pertalon und schwang seinen Schwanz herum, um dem Gefangenen einen Schlag in die Kniekehlen zu versetzen, ehe er ihn mit dem Stab nach vorn stieß, so dass er ausgestreckt auf dem Boden zu liegen kam.
    Metron blickte wieder zum König; er erwartete, dass das Leuchten in sein Gesicht zurückkehrte. Aber Albekizan wirkte nach wie vor teilnahmslos, und wenn er überhaupt irgendwelches Vergnügen daraus zog, seinen Feind gedemütigt zu sehen, verriet sein Gesicht es nicht.
    »Ist er das?«, fragte Albekizan. Er klang gelangweilt.
    »Ja, Herr«, antwortete Zanzeroth. »Ich bin derjenige, der ihn besiegt hat.«
    »Das sehe ich«, sagte Albekizan. »Es ist offensichtlich anhand
der vielen Verletzungen, die Ihr tragt, während er gar keine hat.«
    »Ich habe ihn mit meinem Verstand besiegt, Herr«, erklärte Zanzeroth.
    »Kein Wunder, dass er unverletzt ist«, sagte Albekizan.
    Tanthia erhob sich plötzlich. Jetzt waren die Tränen deutlich sichtbar in ihren Augen. »Lügen!«, rief sie. »Das ist nicht der Mörder meines Sohnes!«
    »Aber, meine Königin«, wandte Zanzeroth ein. »Ich habe gesehen, wie dieser Mann mir mein Auge genommen hat. Ich habe im Thronsaal von Chakthalla einen Kampf auf Leben und Tod mit ihm gefochten. Kein lebender Drache kann sich mit mehr Befugnis über die Identität dieses Gefangenen äußern als ich, und ich sage Euch, dies ist der Mann.«
    Tanthia sah aus, als würde sie ihn vor Wut am liebsten quer über den Raum hinweg angreifen. »Narr!« Sie schrie beinahe. »Das ist Chakthallas persönlicher Sklave. Sie nennt ihn Pet. Ich habe ihn schon zuvor oft gesehen. Du erkennst ihn doch, oder?« Sie wandte sich bei dieser Frage an Albekizan.
    »Ich achte wenig auf Sklaven. Möglich, dass er mir vertraut vorkommt.«
    »Was auch so sein sollte!«, sagte der Mensch.
    »Still!«, rief Pertalon und bewegte den Stab, um ihn damit zu stoßen.
    Albekizan rückte sich auf dem Podest zurecht. »Lass ihn sprechen.«
    »Es stimmt, dass ich mich als Chakthallas Sklave verkleidet habe«, sagte Pet und erhob sich auf die Knie. »Wie hätte
ich besser Eingang in Eure Burgen gefunden? Chakthalla war bei dem zeremoniellen Wettkampf zwischen Bodiel und Shandrazel anwesend. Ich sollte während der Zeremonie in ihren Gemächern warten. Stattdessen bin ich weggelaufen und habe den Mord begangen!«
    »Für jemanden, der viele Jahre in den Schatten verbracht hat, wirkst du sehr begierig darauf zu gestehen«, sagte Albekizan.
    »Ich muss mich für nichts schämen«, entgegnete Pet und riss die muskulösen Schultern zurück. »Ich bin stolz darauf, dass ich Bodiel getötet habe. Lasst mich los, und gebt mir meinen Bogen, und ich werde euch alle an Ort und Stelle töten!«
    Metron hielt den Atem an; er erwartete, dass Albekizans Wut sich jetzt endlich entzündete. Stattdessen fragte der König nur: »Warum?«
    Metron bemerkte einen kleinen Bruch in Pets Haltung,

Weitere Kostenlose Bücher