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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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    »Gerade so«, sagte Blasphet.
    »Befiehl den Wachen, morgen früh die Menschen auf dem Platz zu versammeln. Während der Nacht wird Kansts Armee sich mit den Stadtwachen vereinigen und die Zahl der Drachen auf zweitausend erhöhen. Das müsste mehr als genügen.«
    »Genügen?«, fragte Blasphet. »Für was? Um die Ordnung aufrechtzuhalten?«
    »Du wirst es morgen herausfinden«, antwortete Albekizan.
    »Du bist nicht gut darin, dich zurückhaltend zu geben«, sagte Blasphet. »Es gibt nur einen Grund, wieso du die Menschen zusammentreiben wollen könntest. Du hast vor, Bitterholz öffentlich hinrichten zu lassen.«

    »Eine öffentliche Hinrichtung, ja«, erwiderte der König. »Du hast recht, ich sollte nicht zurückhaltend sein. Eine öffentliche Hinrichtung ist genau das, was ich mir wünsche. Befiehl den Wachen, mit Kansts Soldaten zusammenzuarbeiten. «
    »Natürlich«, sagte Blasphet. Albekizans Einmischung in seine Angelegenheiten beunruhigte ihn, aber er fand es unklug, die Angelegenheit jetzt zu klären. Vermutlich würde das Interesse seines Bruders an der Freien Stadt schwinden, wenn Bitterholz erst tot war. Er sagte so ernst wie möglich: »Ich lebe, um dir zu dienen.«
    »Du lebst, um mich zu quälen«, entgegnete Albekizan, drehte sich weg und breitete die Flügel aus. »Aber du lebst, weil ich es gestatte. Vergiss das nicht.«
    »Mach dir keine Sorgen um mein Gedächtnis«, sagte Blasphet, als sein Bruder in die Luft sprang. Der lange Schwanz des Königs schlug hin und her, warf dabei noch einen weiteren Blumentopf um. Blasphet blickte auf die zerschlagenen Gefäße und die zermalmten Blüten, die vom Besuch seines Bruders kündeten. Er sah wieder zu Albekizan, der sich weiter entfernte. »Ich vergesse gar nichts«, sagte er leise.
     
    Die schwarzen Vorhänge, die Jandras Geist verhüllten, teilten sich. Sie riss die Augen abrupt auf, rechnete damit, dass Hezekiah über ihr aufragte, drauf und dran, sie mitten auf der staubigen Straße mit einem letzten Schlag zu töten. Stattdessen fand sie sich allein in einem dunklen Raum auf einer kratzigen Wolldecke wieder. Ihr Kopf pochte, als sie sich aufsetzte. Sie hob die Hand und stellte fest, dass ihre
Stirn verbunden war. Im Zimmer nebenan konnte sie gedämpfte, aber vertraute Stimmen hören.
    »Ven«, flüsterte sie.
    Sie kämpfte sich auf wacklige Beine und ging leise zur Tür. Dort blieb sie stehen, lauschte ihrem ehemaligen Mentor, der sich mit jemandem unterhielt. Es war die Stimme eines Menschen. Bitterholz?
    Sie fühlte sich unvorbereitet, Vendevorex gegenüberzutreten, und stützte sich mit den Handflächen an der Wand ab, während sie durch einen kleinen Ritz in der Tür blinzelte. Sie konnte Hezekiah gegen die andere Wand gelehnt sehen. Sein Körper war starr, die Augen blinzelten nicht. Vendevorex kam in Sicht; er hielt eine kleine Metallkugel in den Klauen.
    Bitterholz sprach, aber sie konnte ihn nicht sehen. »Hezekiah ist in all den Jahren, seit ich ihn kenne, nicht um ein Jahr gealtert.«
    »Das ist verständlich«, sagte Vendevorex und zog einen gelben Draht von dem Klumpen ab, den er zuvor zusammengeführt hatte. »Er ist nicht wirklich lebendig. Er ist ein Scheinbild.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Vor langer Zeit waren die Menschen in der Lage, Abbilder von sich oder jemand anderem herzustellen.« Vendevorex öffnete das linke Auge des erstarrten Propheten und untersuchte es genauer. »Diese künstlichen Körper waren praktisch unzerstörbar, konnten die menschliche Gestalt perfekt nachahmen, und sie waren auf eine solche Weise gemacht, dass der Hersteller des Abbildes alles fühlen, sehen und hören konnte, was sein Doppelgänger tat. Tatsächlich
sogar noch mehr.« Er ließ das Lid wieder sinken. »Der hier sieht Infrarot und Ultraviolett, schätze ich.« Er wandte sich wieder Bitterholz zu. »Die Menschen haben diese Doppelgänger einst zur Unterhaltung benutzt. Gewöhnlich hat das Abbild nur getan, was sein Erschaffer ihm gesagt hatte, aber ein paar wurden mit der Fähigkeit ausgestattet, selbständig zu denken und zu handeln. Und an dieser Stelle kommt das hier ins Spiel.« Vendevorex hob die Kugel. »Der Homunkulus. Die Seele der Maschine.«
    »Das ist eine Seele?«, fragte Bitterholz. »Ich habe viele Drachen aufgeschlitzt und nie ein solches Organ gefunden. Sind Drachen wirklich seelenlos?«
    »So was wirst du auch nicht in Menschen finden. ›Seele‹ ist nur eine Analogie.« Vendevorex wandte sich wieder dem

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