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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Verletzungen er erlitten hatte?
    »Hilf mir«, sagte Pet zu einem der nahe stehenden Männer.
    Zusammen drehten sie den Zauberer auf den Rücken, dann trugen sie ihn auf die nächste Veranda. Vendevorex’
Atem ging in feuchten Stößen. Blut tropfte von seinem schlaffen Kiefer. Seine silberne Schädelkappe fehlte. Pet bemerkte, wie ruhig es in der Freien Stadt geworden war, als ferne Schreie und das gelegentliche Klirren von Stahl auf Stahl immer seltener erklangen. Sie hatten diese Schlacht gewonnen, aber um welchen Preis? Für jeden toten Drachen hatte er zwei tote Menschen gezählt, meistens Frauen und Kinder. Nach diesen Tagen würde nichts mehr so sein wie zuvor. Albekizan musste vom Thron entfernt werden, und er war der Einzige, der das tun konnte, solange der Zauberer nicht wiederbelebt werden konnte. Er fragte sich, was Jandra sagen würde, wenn sie ihn jetzt so sehen könnte.
    Jandra. War auch sie gestorben und lag unter einem Haufen von Toten? Welchen Sinn hatte es, sich unsichtbar zu machen, wenn der Tod einen von allen Seiten berührte? Er konnte nicht anders als hoffen, dass sie noch lebte. Sie war die einfallsreichste Frau, der er jemals begegnet war.
    Kamon brachte ihm einen schmutzigen Fetzen Stoff, der klatschnass war.
    »Danke«, sagte Pet und betupfte die Stirn des Zauberers. »Und jetzt habe ich eine Aufgabe für dich und deine Männer. Ich habe Grund zu glauben, dass irgendwo in dieser Stadt eine Frau mit langen braunen … ich meine kurzen schwarzen Haaren ist. Sie heißt Jandra. Geht durch die Stadt und ruft sie, und bringt sie zu mir, wenn ihr sie gefunden habt.«
    »Ja«, erwiderte Kamom. »Sofort. Aber wo werdet Ihr sein?«
    »Hier«, sagte Pet, nahm Vendevorex’ Vorderklaue in seine
Hand und drückte sie. »Wenn er sterben sollte, werde ich ihn nicht allein sterben lassen.«
     
    Der Korridor war rutschig vom Blut. Der entsetzte Blick auf dem abgetrennten Kopf der Wache, die vor ihm lag, verriet Albekizan, dass sein Feind diesen Weg genommen hatte. Wie schrecklich musste Bitterholz anzusehen sein.
    Die Tür zu Vendevorex’ Turm war aus den Angeln gerissen worden und lag auf dem Boden. Blutverschmierte Fußabdrücke führten über sie hinweg und in die absolute Dunkelheit dahinter. Ohne Vorwarnung traf ihn der zweite Pfeil.
     
    »Pet!«
    Pet drehte sich zur Stimme der Frau um. An einer Ecke ganz in der Nähe sah er ein Pferd, dessen Zügel von einem von Kamons Männern gehalten wurde, die es zu ihm führten. Auf dem Pferderücken saß Jandra.
    »Du lebst!«, rief er und ließ Vendevorex’ Klaue los, um zu ihr zu laufen und sie zu begrüßen.
    »Ich bin gekommen, um dich zu retten«, sagte sie in scherzhaftem Ton. Dann glitt ein entsetzter Ausdruck über ihr Gesicht. »Es tut mir leid. Wie schrecklich, in solchen Zeiten Witze zu machen. Ich bin froh, dich wiederzusehen … aber all diese toten Leute hier … ich hätte nie gedacht, dass so etwas möglich wäre.«
    Pet umfasste ihre Arme und half ihr vom Pferd.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Und du kannst mich immer noch retten. Diese Männer wollen eine Revolution. Wir haben diese Schlacht gewonnen, aber nicht den Krieg. Albekizan
muss für das hier bezahlen. Er wird weit schneller sterben, wenn wir Vendevorex retten können.«
    »Ihn retten? Was ist passiert? Ich war gerade unterwegs zur Freien Stadt, als ich das Licht am Himmel gesehen habe. Ich habe etwas gesehen, das so aussah wie er …«
    »Er war atemberaubend«, sagte Pet. »Er ist am Himmel erschienen, hundert Fuß groß. Er hat wie ein Gott ausgesehen. Sein Anblick hat Albekizan in die Flucht geschlagen, und dann hat Vendevorex ganz allein Kanst getötet. Das hat den Drachen den Mut genommen. Aber Vendevorex ist danach verschwunden gewesen, bis jetzt. Wir haben ihn gefunden, aber es geht ihm nicht gut.«
    »Bring mich zu ihm«, sagte Jandra.
     
    Blasphet spürte die kalte Berührung von Schellen um seine Handgelenke und Knöchel, ein vertrautes Gefühl aus so vielen Jahren, in denen er in den dunklen Eingeweiden von Albekizans Kerker aus unruhigem Schlaf erwacht war. Die Kälte war heftig, heftiger, als er es in Erinnerung hatte.
    Er öffnete die Augen. Shandrazel stand vor ihm und half Androkom dabei, frische Verbände an dem Stumpf seines Schwanzes anzulegen.
    Blasphet zerrte an den Ketten, prüfte sie. Sie hielten ihn fest, aber die Schlösser würden ihn nicht einmal einen Herzschlag lang aufhalten. Er tastete zu seinen Beinen, denn dort hatte er die nötigen Werkzeuge

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