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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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sagen, dass er gegen den Mörder gekämpft hatte. Aber er seufzte nur und schüttelte
den Kopf. Er hob den Umhang hoch. »Ich habe das hier gefunden, Herr.«
    Albekizan nahm den Umhang und starrte ihn an. Gefühle traten in seine Augen, die Gadreel nicht ergründen konnte.
    »Ich habe keinen anderen Hinweis auf ihn gesehen«, sagte Gadreel. »Das Wasser fließt sehr heftig da unten. Die Strömung hat mich gepackt. Zweifellos ist der Mann, den wir gejagt haben, ertrunken.«
    »Nein«, erwiderte der König leise. »Nicht dieses Ungeheuer. Dieser Drachentöter wird keinen nachlässigen Tod sterben. Du hast dein Bestes getan. Sei dankbar, dass du mit dem Leben davongekommen bist.«
    Gadreel nickte. Der König wirkte nicht verärgert über sein Versagen. Irgendwie tröstete ihn das nicht.
    »Geh und kümmere dich um deinen verletzten Herrn«, sagte Albekizan.
    Zanzeroth hockte auf dem Boden und drückte ein blutverschmiertes Bündel von Blättern gegen das zerstörte Auge. Niemand wusste mehr über die Heilfähigkeiten der Pflanzen als er; die ganze Welt war seine Heilkunde. »Das ist keine tödliche Wunde, Herr«, sagte Zanzeroth. Seine Stimme war eine eigenartige Mischung aus Gewissheit und Qual. »Wir werden zur Burg zurückkehren, um mehr Erddrachen und frische Hunde zu holen. Die Jagd geht weiter. Bei Tageslicht hat unsere Beute nicht mehr den Vorteil, sich in den Schatten verstecken zu können.«
    »Nein«, sagte Albekizan. »Ich bewundere Euren Kampfgeist, alter Freund, aber wir müssen diesem Dämon nicht in weitere Fallen hinein folgen. Es gibt eine Lösung für dieses Problem, eine offensichtliche. Wir haben heute Nacht
einen schrecklichen Preis bezahlt. Dies schwöre ich – die Schuld von Bitterholz wird mit Blut zurückgezahlt werden. «
    Gadreel starrte auf den offenen Kreis zu seinen Füßen. Vor dem Tunnel, fern von dem rauschenden Wasser, verspürte er Scham darüber, dass er die Jagd abgebrochen hatte. Sein Versagen lag wie ein eisiger Stein in seinen Eingeweiden. Er war mutig genug gewesen, um das Loch zu betreten; wieso hatte er nicht den Mut besessen, dort zu bleiben? Dem König seinen Wert zu beweisen schien jetzt nicht mehr wichtig. Das nächste Mal, wenn er Bitterholz gegenüberstand, würde er sich selbst seinen Wert beweisen müssen.

Kapitel Drei
Stein
    N achdem der König dem Erddrachen Bander, dem die Palastwache unterstand, am Vormittag Befehle erteilt hatte, begab er sich zum Palastdach, um ein Sonnenbad zu nehmen. Obwohl es ein warmer Tag war, spürte er noch immer die Kühle der Nacht. Es war Spätsommer, beinahe Erntezeit. Der Himmel war von einem tiefen Blau. Von seiner hohen Position aus konnte Albekizan sehen, wie sich das Land ähnlich einem Flickenteppich in alle Richtungen ausbreitete. Tiefgrüne Wälder, goldene Felder und das breite Silberband des Flusses: Albekizan herrschte unbestreitbar über jeden Zoll dieses Landes. Sein Königreich erstreckte sich von den unpassierbaren Bergen zweihundert Meilen weit im Westen bis zu dem endlosen Ozean hundert Meilen weit im Osten, reichte im Norden bis zu den Geistlanden und weit unten im Süden bis zu den endlosen, unwegsamen Marschen, die schon viele Armeen verschluckt hatten.
    Es hieß, dass Albekizan die Erde gehörte und er der Herr von allem war, was über ihr flog und auf ihr kroch. In über
einem halben Jahrhundert Herrschaft hatte er die Welt seinem Willen unterworfen und sichergestellt, dass es kein anderes Schicksal gab als das, welches er wollte. Er erwachte jeden Tag in der festen Gewissheit, dass er, wenn er etwas begehrte, von nichts und niemandem daran gehindert werden konnte.
    Bis zu diesem Morgen.
    Sein geliebter Bodiel war tot. Albekizan hätte all seinen Reichtum und seine Macht hergegeben, sogar sein eigenes Leben, um diese schreckliche Tatsache rückgängig zu machen. Aber es war niemand da, dem er einen solchen Handel hätte anbieten können.
    Albekizan stürmte zum Rand des Daches, das aus einer großen Plattform aus Stein bestand, und sprang in den Himmel empor. Seine Schwingen füllten sich mit Wind; er glitt hinauf, streckte sein Gesicht der Sonne entgegen. In seiner Jugend hatte er oft seine Grenzen geprüft, war höher und höher gestiegen, um die gelbe Scheibe zu erreichen, die dennoch jenseits seines Zugriffs geblieben war. Er schlug mit den mächtigen Flügeln, bis sie schmerzten, und erklomm den Himmel wie eine Leiter, stieg hinauf und hinauf, bis die Kühle in seinem Blut durch Feuer ersetzt wurde, durch

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