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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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die Burg anzugreifen oder um sie zu verteidigen?«, fragte der Bauer.
    »Um die Drachen anzugreifen«, antwortete He Du. »Werdet ihr auf sie aufpassen oder nicht? Die Zeit wird knapp.«
    »Natürlich«, sagte die Frau.
    »Aber …«, sagte der Bauer.
    »Natürlich«, sagte die Frau mit noch festerer Stimme.
    Der Bauer zuckte mit den Schultern und sagte: »Natürlich. «
    »Gut. Sie hat ein Schwein bei sich«, erklärte He Du und reichte dem Bauern Ferkelchen. »Esst es nicht.«
    »Oh«, sagte der Bauer.
    Zeeky zupfte am Hosenbein von He Du. Er sah zu ihr hinunter, direkt in ihre Augen. »Versprichst du, dass du wiederkommst? «
    Vielleicht war es nur eine Täuschung des schwachen Lichts, aber es kam ihr so vor, als würde das Gesicht von He Du kreidebleich werden. Er starrte sie einen langen Moment an. »Ich verspreche es«, sagte er schließlich.
    Dann drehte er sich zu dem Bauern und seiner Frau um und sagte mit noch festerer Stimme: »Ich danke euch beiden für eure Güte.«
    Bevor einer von ihnen noch etwas sagen konnte, bewegte er sich rückwärts durch die Tür und verschwand in die Nacht.
     
    Jandra wachte auf. Der Boden war weit unter ihr, wirbelte, drehte sich, und die Farben verschwammen. Etwas Schweres
drückte auf ihren Bauch, und sie erinnerte sich, dass sie nach unten stürzte. Sie schloss die Augen und machte sich auf den Aufprall gefasst.
    Aber es rauschte kein Wind an ihrem Gesicht vorbei. Die Sekunden, die es dauerte, um den Boden zu berühren, zogen sich in die Länge. Sie öffnete die Augen wieder, blinzelte, um ihre Sicht zu klären. Das Seil schwankte über ihr, oder besser, unter ihr, da sie kopfüber hing. Das untere Fenster kam näher. Als sie nach oben sah, starrte sie direkt auf Pets Gesäß. Er stemmte die Füße gegen die Mauer, um das Gleichgewicht zu halten. Bei jedem Zoll, den er sie beide ein Stück weiter hinunterließ – sich eine Hand nach der anderen am Seil entlanghangelnd –, ächzte er.
    »Du bist wach?«, fragte Pet mit angestrengter Stimme.
    »Woher weißt du das?«, fragte sie. Sie hustete, als die Reste des Rauchs in ihrer Kehle kratzten.
    »Du bist nicht mehr so schlaff.«
    »Hast du mich festgehalten, als ich aus dem Fenster gestürzt bin?«, fragte sie. Sie konnte sich schwach daran erinnern, wie seine starke Hand sich in letzter Sekunde um ihr Handgelenk geschlossen hatte.
    »Ich habe eine Schwäche für hilflose Frauen«, sagte er.
    Pets Füße erreichten die obere Kante des unteren Fensters.
    »Gleich geschafft«, sagte Jandra.
    Pet tastete sich weiter, aber sein Fuß rutschte in das offene Fenster. Sie taumelten zur Seite und prallten gegen die Mauer. Pet fluchte, während er sich bemühte, das dünne, rutschige Seil nicht loszulassen.
    Plötzlich taumelten sie noch tiefer, weitere drei Fuß, so
dass sie ein gutes Stück unterhalb der oberen Fensterkante waren. Jandra sah, wie Fetzen aus flammender Eiche und Kupfer an ihnen vorbeiregneten und auf dem fernen Boden unterhalb von ihnen explodierten.
    »Der Balken bewegt sich!«, rief Pet. »Er bricht!« Seine Zehen berührten die untere Kante des Fensters, aber sein Körper ragte in den freien Raum hinaus. Jandra wusste, dass er sich nicht ins Fenster ziehen konnte, wenn er sie tragen musste. Sie versuchte sich aufzurichten und griff mit der Hand nach oben, um das Seil zu packen.
    »Lass das!«, sagte Pet. »Ich verliere den Halt!«
    Jandras Hand fand das Seil, und sie zog sich hoch, nahm ihr Gewicht von seiner Schulter. Pet rutschte mit dem Fuß am Fensterbrett ab, und sie bewegten sich vom Fenster weg, während das Seil sich drehte. Als sie wieder zurückkehrten, ließ Jandra los, und die Wucht beförderte sie aufs Fensterbrett. Sie wedelte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten, dann drehte sie sich rasch um. Pet glitt mit dem Seil wieder weg. Als er sich dem Fenster erneut näherte, packte Jandra seinen Gürtel.
    »Lass los!«, sagte sie und zog ihn zu sich, als er schon wieder dabei war, wegzutreiben.
    Pet ließ das Seil los, und sie stolperten beide von der Kante und fielen rücklings in den Turm. Sie landeten auf einem weichen Baumwollkissen, das groß genug war, dass sich ein Sonnendrache bequem darauf zusammenrollen konnte. Schatten und Licht tanzten in der Kammer, als flammender Schutt am Fenster vorbeistürzte.
    Jandra lag eingeklemmt unter Pets muskulösem Körper und sah in sein Gesicht, das von einer Mähne aus goldenem
Haar umrahmt war. Sein nackter Oberkörper drückte fest auf ihre Brüste.

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