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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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den er bei Drachenschmiede erlebt hatte. Aber nichts davon konnte er tun, bevor er nicht die Information besaß, die er für Nadala brauchte.
    »Du lässt dir viel Zeit, um dir eine Antwort zu überlegen, mein Sohn«, sagte Metron.
    »Nennt mich nicht Euren Sohn«, sagte Graxen. »Ich weiß, dass Ihr das nur übertragen meint und es sich auf Euer höheres Alter bezieht, aber ich finde das Wort geschmacklos.«
    »Wie schade«, sagte Metron. »Ich habe das Wort nämlich gar nicht im übertragenen Sinne gemeint. Ich bin hergekommen, Graxen, um demjenigen mein größtes Geheimnis anzuvertrauen, dem es am meisten Schaden zugefügt hat. Ich trage diese Bürde jetzt seit vielen Jahren mit mir herum. Ich habe dich aufwachsen sehen, habe die Grausamkeiten mit verfolgt, die du erleiden musstest, und habe doch schweigend und feige daneben
gestanden. Ich habe dich verraten, Graxen, indem ich nie öffentlich zugegeben habe, dass ich dein Vater bin.«
    »Was ist der Zweck dieser Lügen?«, fragte Graxen mit einer Stimme, die laut genug war, dass jeder in seiner Nähe ihn hören konnte. »Metron war bekannt für seine zölibatäre Lebensweise. «
    »Du sprichst von meiner öffentlichen Weigerung, der Einladung zum Nest zu folgen. Ich habe in meinen frühen Jahren als Biologe so empfunden. Allerdings waren die Matriarchin und ich die zwei höchsten Autoritäten der Himmelsdrachen. Wir kamen oft auf einer rein beruflichen Ebene zusammen. Es gibt Zeremonien im Nest, bei denen die Anwesenheit des Hohebiologen nötig ist. Die Matriarchin und ich haben uns häufig in ihre persönlichen Gemächer zurückgezogen, um uns über die Bürde auszutauschen, die mit unseren jeweiligen Pflichten verbunden ist. Wir waren beide nicht mehr jung. Wir waren beide über das Alter hinaus, in dem Fortpflanzung zugestanden wird. Selbst wenn das nicht so gewesen wäre, hätten unsere genetischen Fäden eine Fortpflanzung verboten. Dennoch, trotz dieses Wissens – oder vielleicht auf verrenkte Weise auch genau deshalb –, mussten wir schon bald feststellen, dass die Anziehungskraft zwischen uns überwältigend war, und wir gaben uns der Leidenschaft hin. Über Jahre hinweg trafen wir uns still und heimlich – bis die Matriarchin verkündete, dass sie schwanger war. Es gibt Gifte, die eine Schwangerschaft beenden können, aber sie können für einen älteren Drachen tödlich sein. Als du geboren wurdest, wollte sie dich töten lassen. Ich habe sie gebeten, dein Leben zu erhalten. Da du mein einziger Nachkomme bist, konnte ich den Gedanken an deinen Tod nicht ertragen. Mein Rang hat es mir unmöglich gemacht, dich als zu mir gehörig zu erklären, aber im Laufe der Jahre habe ich mit großem Interesse deine Entwicklung verfolgt.«

    Graxen hätte diese Worte am liebsten als Lügen abgetan, aber er stellte fest, dass das unmöglich war. Das größte Rätsel seines Lebens war, wieso die Matriarchin ihm gestattet hatte, die Kindheit zu überleben. Von allen Himmelsdrachen besaß nur der Hohebiologe genug Macht, um sein Überleben zu sichern. Instinktiv wusste er, dass Metron die Wahrheit sagte. Trotzdem passte nicht alles zusammen.
    »Wieso war mein Überleben wichtig? Ich war eine Missgeburt, dazu verdammt, mich niemals fortzupflanzen. Wenn der einzige Wert eines Kindes darin liegt, das genetische Material der Eltern weiterzugeben, so hatte ich keinen Wert für dich.«
    »Es ist nicht leicht zu erklären, Graxen«, seufzte Metron. In der Reihe hinter der Nische erklang ein leises, schabendes Geräusch. Rückte er etwas hin und her? »Wenn mein einziges Interesse in diesem Leben darin bestanden hätte, meine Gene weiterzugeben, hätte ich dazu mehrmals die Gelegenheit gehabt. Ein halbes Dutzend Walküren war dazu bestimmt, sich folgenreich mit mir zu paaren. Ich habe mich geweigert; mein Bruder Pachythan wurde an meiner Stelle erwählt.«
    »Warum hast du dich geweigert?«
    »Intellektueller Hochmut, vermute ich. Ich habe das Paarungsverhalten niederer Tiere beobachtet. Das fest verschaltete Verlangen der Brunft scheint die treibende Kraft des Lebens zu sein; nur im Himmelsdrachen ist der Intellekt weit genug entwickelt, dass die Vernunft sich über die niederen Instinkte erheben kann. Zumindest dachte ich das. In Wahrheit verließ mich jede Vernunft in dem Moment, als ich die Wange der Matriarchin an meiner eigenen spürte, und ich habe mich der gleichen tierhaften Lust hingegeben wie alle Wesen.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Ich erinnere mich an das erste

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