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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Reihen und bildeten einen Gang, durch den er hindurchging. Er senkte den Blick; er war nicht in der Lage, die eisigen Blicke der Frauen zu ertragen.
    Als er auf das Balkongeländer sprang und die Schwingen ausbreitete, hörte er eine der Wachen hinter sich ein Wort murmeln: »Missgeburt.«
    Er neigte sich nach vorn und ließ sich nach unten fallen, den Spitzen entgegen. Rost und Moos und feuchter Sand hingen
in der Luft, die über sein Gesicht strich. Seine Federschuppen spielten mit ihr, und dann lenkte er sich in einem sanften Bogen weg von den Spitzen, bis er im letzten Augenblick, ehe er gegen das Felsenufer knallte, mit den Flügeln schlug und nach vorn schoss, hinauf in eine strahlende Wintersonne, die ihn nicht zu wärmen vermochte.
    Einen Moment später passierte er den Rand des Staudamms. Überall am Himmel waren Walküren. Grimmiger Stolz stieg in ihm auf, dass er als bedrohlich genug angesehen wurde, um eine solche Streitmacht auf den Plan zu rufen.
    Erneut folgte er dem Fluss mit seinen Windungen und Biegungen, während er sich in Gedanken verlor. Was spielte es für eine Rolle, dass es ihm nicht gestattet war, sich fortzupflanzen? Hunderte von anderen Drachen teilten sein Schicksal. Darüber hinaus gab es männliche Drachen, die sich weigerten, obwohl es ihnen möglich war. Viele prominente Biologen waren der Meinung, dass eine Vermischung der Geschlechter den Geist verunreinigen würde; sie wollten den Schaden nicht riskieren, den auch nur eine einzige leidenschaftliche Nacht ihrem Verstand antun mochte. Androkom würde die Tatsache, dass er die Erlaubnis zur Fortpflanzung nicht erhielt, vermutlich gar nicht bekümmern. Metron, der ehemalige Hohebiologe, hatte eine Einladung zum Nest mit den berühmten Worten ausgeschlagen: »Ich ziehe es vor, von der Geschichte an meinen Arbeiten gemessen zu werden statt an der Qualität meiner biologischen Überbleibsel.«
    Während Graxen dahinflog, schweiften seine Gedanken über Fortpflanzung allmählich ab und widmeten sich dem Thema Essen. Die Boten des Königs reisten mit leichtem Gepäck, denn sie verließen sich auf die Gastfreundschaft jener, die sie aufsuchten. Glücklicherweise war es nicht weit bis zu seinem nächsten Ziel; die Stadt Drachenschmiede war nicht mehr als dreißig Meilen entfernt.

    Das Gelände veränderte sich, als Graxen sich der Stadt näherte. Die fast noch ursprünglichen Wälder um das Nest herum wichen einer hügeligen Landschaft mit meist kahlen Bergen. Riesige Haufen aus rostendem Metall waren hier und dort zu sehen, und an den verschlammten Flussufern erstreckten sich stümperhafte Barackenstädte. Menschen in Lumpen zogen herum, hinter sich Karren voller Müll. Es waren Sammler, Leute, die ihren Lebensunterhalt damit verdienten, dass sie die Landschaft nach Relikten aus vergangenen Zeitaltern durchkämmten, nach unergründlichen Gegenständen aus Stahl, die schon vor langem verrostet waren. Und doch hatte sogar der Rost einen Wert – die Sammler verkauften ihre Waren an die Gießereien von Drachenschmiede, in denen die Metallanteile in riesigen Schmelzöfen weggeschmolzen wurden, so dass das Erz zum Vorschein kam und dann neu aufbereitet und zu den Rüstungen und Waffen geschmiedet werden konnte, die von den Drachenarmeen getragen wurden. Die Menschen, die Graxen unter sich sah, arbeiteten daran, die Maschinen ihrer eigenen Unterdrückung zu befeuern.
    Drei Rauchsäulen stiegen in der Ferne auf. Graxen rümpfte die Nase, als der Gestank der Gießereien zu ihm drang. Er machte einen großen Bogen um die Stadt und suchte nach einem guten Platz zum Landen. Die Erddrachen, die unter ihm über die ungepflasterten Straßen eilten, wirkten aus dieser Höhe wie kleine Käfer. Nirgendwo innerhalb der Festung deutete irgendetwas auf Pflanzen hin. Die Hügel in der Umgebung bestanden aus nichts weiter als rostfarbenem Durcheinander, Unkraut und ein paar vereinzelten kärglichen Bäumen hier und dort. Erddrachen waren nicht gerade bekannt für ihren Sinn für Schönheit.
    Als Graxen die Stadt zur Hälfte umrundet hatte und durch den Rauch einen Blick zurückwarf, sah er dort, wo er vor kurzem
die Runde begonnen hatte, ein funkelndes Licht aufflackern. Beim Weiterfliegen begriff er, dass das Licht vom schimmernden Helm einer Walküre stammte, die ein paar Meilen von ihm entfernt war. Folgte ihm jemand vom Nest bis hierher? Oder war es nur Zufall? Es war unumgänglich, dass die Walküren Geschäfte mit Drachenschmiede machten – all die

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