Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
Vom Netzwerk:
Führung die genetische Vielfalt. Graxen weist sichtbare Mutationen auf. Aber trotz seiner Färbung besitzt er auch Schnelligkeit und Gewandtheit in einer Art und Weise, wie sie in unserer Rasse nicht oft vorkommen. Er hat sich in der Gelehrtenschaft hervorgetan, obwohl er die Bürde hatte tragen müssen, von den anderen Gelehrten ständig lächerlich gemacht zu werden. Graxen nicht zu gestatten, sich in den Genpool einzubringen, wäre eine Tragödie.«
    Die Matriarchin schüttelte den Kopf. »Unsere genetischen Fäden haben einander immer ausgeschlossen. Ich hätte Graxen auch dann nicht die Erlaubnis zur Fortpflanzung gegeben, wenn er so blau wie der Winterhimmel gewesen wäre. Es ist meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Fäden sich nicht verwirren. Wenn es nicht die in diesem Saal bewahrte Weisheit gäbe, wäre unsere Spezies längst von der Erdoberfläche verschwunden. «
    »Das kannst du nicht wissen«, sagte Graxen.
    »Doch, das kann sie«, sagte Metron mit leichtem Tadel in der Stimme. »Diese Fäden haben uns vor dem beinahe sicheren Aussterben bewahrt. Aber unsere Rasse ist nicht mehr so zerbrechlich wie damals, als die ersten Wandteppiche genäht wurden. Wir zählen in die Zehntausende. Wir können die alten Wege gefahrlos verlassen und beginnen, neue Wege auszuprobieren. Die Menschen haben ganze Äonen ohne leitende Hand gelebt. Es sind Vorteile damit verbunden, den Individuen zu gestatten, sich ihre Partner selbst auszuwählen.«
    Die Matriarchin verzog das Gesicht, als hätte sie in etwas Bitteres
gebissen. »Willst du wirklich zu den Fortpflanzungsweisen der Wilden raten?«
    »Die Menschen haben Katastrophen überlebt, die wir nicht überleben könnten«, sagte Metron. »Die Pest zum Beispiel. Drachen ist die Pest wegen ihrer verhältnismäßig jungen Existenz bisher erspart geblieben. Tausend Jahre haben für eine Mikrobenart nicht genügt, sich uns als Träger auszusuchen. Aber was geschieht, wenn dieser Tag kommt? Angesichts der Tatsache, dass sämtliche Frauen hier im Nest leben, könnte eine einzige Krankheit unsere Spezies in nur einer Nacht auslöschen. «
    »Wir sind von der Pest verschont geblieben, weil wir überlegene Fortpflanzungpraktiken und sorgfältige Hygiene pflegen«, sagte die Matriarchin und klang, als würde sie mit einem gerade erst Ausgeschlüpften sprechen und nicht mit dem erfahrensten Himmelsdrachen im ganzen Königreich. »Unsere Isolation stellt für die Krankheiten ein Hindernis dar, keine Gelegenheit.«
    »Eine beeindruckende These«, sagte Metron. Dann flackerten seine Augen. Er sah aus, als hätte er die Matriarchin gerade zu genau der intellektuellen Stelle geführt, wo er sie hatte haben wollen. »Da wir vernunftbegabte Wesen sind, können wir es prüfen. Wir können eine Gruppe von Kandidaten auswählen, die außerhalb des Nests und der Kollegien leben. Diese Kandidaten dürfen sich niederlassen, wo immer sie wollen, und sich nach Belieben ihre Partner erwählen. Hundert Mitglieder beider Geschlechter müssten eine angemessene Gruppe für die Beobachtung darstellen. Zehn Generationen lang werden wir ihre Nachkommen in einem zweiten Fadensaal verfolgen und analysieren, ob die genetische Beschaffenheit der Nachkommen sich gegenüber der der üblichen Bevölkerung verbessert oder verschlechtert hat.«

    Die Matriarchin legte den Kopf leicht schief, so dass es aussah, als würde sich die Idee in ihrem Hirn einnisten und plötzlich ihr linkes Ohrläppchen nach unten ziehen.
    »Ein zweiter Fadensaal?«, fragte sie. Ihre Stimme klang beinahe verträumt. »Mir fallen viele Fragen ein, für die ein solches Experiment die Antworten liefern könnte.«
    »Nadala und ich könnten der Ausgangspunkt für eine solche Bevölkerung sein«, sagte Graxen.
    »Nein«, sagte die Matriarchin und hob entschieden die Vorderklaue. »Die Kontrollgruppe muss mit unbefleckten Kandidaten beginnen. Ihr beiden erfüllt die Kriterien nicht, weder du noch Nadala.«
    »Als derjenige, der das Experiment entwickelt hat«, sagte Metron, »hoffe ich doch, bei der Wahl der Gruppe ein Mitspracherecht zu haben. Ohne jede Einschränkung wähle ich die eine Hälfte der Männer und Frauen aus und du die andere.«
    »Nein. Nein, wenn ich auch von deinem Vorschlag fasziniert bin, fürchte ich doch, dass du ein paar ziemlich wesentliche Fakten vergisst«, sagte die Matriarchin. »Du bist ein Fetzenflügel. Deine Flügel stinken immer noch nach Eiter und Schorf, und schon hast du deinen Status vergessen? Deine

Weitere Kostenlose Bücher