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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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und stürzen! Und wenn sie auch ihre Waffen gegen uns erheben, so werden wir doch keine Furcht verspüren! Der Herr wird uns die Kraft geben, ihre Schwerter zu zerbrechen und ihre Schilde zu zerschlagen. Er wird sich an der Hoffnungslosigkeit unserer Feinde erfreuen!«
    Die Männer jubelten, und Pet war überzeugt, dass jedes Überraschungsmoment, das sie besessen haben mochten, damit verloren war. Sie befanden sich nur eine halbe Meile vom Osttor von Drachenschmiede entfernt und verbargen sich zwischen den menschengemachten Schrotthügeln. Der Müll schützte sie vor den Blicken von der Festung aus; er fragte sich, ob er auch den Lärm schlucken würde.
    Pet hatte wegen seines unverdienten Rufes als großartiger Bogenschütze ein kleineres Kontingent zugeteilt bekommen, das aus Männern mit Langbogen bestand. Die Bogen waren nicht die geeignetste Waffe für den Angriff auf eine schlafende Stadt. Wenn man blindlings über die Mauern feuerte, bohrten sich die Pfeile höchstwahrscheinlich in die Dächer oder verloren sich in leeren Straßen, so dass sie keinerlei Schaden anrichteten. Als Ragnars Armee durch die Tore stürmte, war die Gefahr gleich groß, einen Menschen zu verletzen wie einen Erddrachen. Daher war den Bogenschützen aufgetragen worden, sich bei der ersten Angriffswelle noch zurückzuhalten und auf weitere Befehle von Ragnars engstem Vertrauten zu warten, einem weißbärtigen Mann, den alle Frost nannten. Pet stellte fest, dass er enttäuscht war, von der Hauptangriffswelle ausgeschlossen zu sein. Er hatte einen Punkt in seinem
Leben erreicht, an dem er wissen musste, ob er wirklich den Mut hatte zu kämpfen. In der Freien Stadt war er von Ragnar und Kamon gerettet worden, und dann hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, andere mit seinen Worten zu inspirieren. In der Schlacht selbst jedoch hatte er sich zurückgehalten und bis zum Ende nicht einem einzigen Drachen auch nur einen Kratzer versetzt.
    Als Ragnar seine Armee jetzt in diesen Wahnsinn führte, gab er den Männern den Befehl, sich auf alle vier Stadttore zu verteilen. Der Mob bildete etwa gleich große Gruppen und begann, durch die Trümmer zu strömen. Es war eine erbärmliche Armee; nur wenige Männer hatten Schilde, noch weniger hatten Helme und Brustplatten. Die Drachen in der Stadt hatten Zugang zu sehr viel besseren Waffen und Rüstungen. Glücklicherweise folgten die Drachen etwa dem gleichen Tagesablauf wie die Menschen, und so schliefen die meisten jetzt.
    Während die Bogenschützen warteten, kletterte Pet auf den Schrotthaufen. Von dieser Höhe aus konnte er in der Ferne das östliche Tor sehen. Ein halbes Dutzend Erddrachen standen Wache. Genauer, ein halbes Dutzend Erddrachen hockten beim Holztor und unterhielten sich miteinander, während sie einen Keramikkrug kreisen ließen, aus dem sie große Schlucke tranken. Es war eine schöne Nacht, mit einem so klaren Himmel, dass der Mond scharfe Schatten warf.
    Plötzlich lösten sich etwa zwanzig dieser scharfen Schatten von der Mauer und liefen zu den Wachen. Männer in schwarzen Umhängen zogen lange, blitzende Messer, mit denen sie rasch und zielgenau schlitzten. Die Erddrachen gingen stumm unter den wehenden schwarzen Umhängen zu Boden. Einen Moment lang war Pet verblüfft über die enorme Wirksamkeit des Angriffs, bei dem sechs Lebewesen auf abrupte, stille Weise getötet worden waren. Unglücklicherweise traf nur wenige
Momente später lautes Geheul auf sein Gehör. Einer der Drachen hatte vor Schmerz aufgeschrien und ein scharfes, ohrenbetäubendes Kreischen von sich gegeben, das in einem feuchten Gurgeln endete. Das Geräusch hatte nur ein paar Herzschläge benötigt, um Pet zu erreichen.
    Pet legte einen Pfeil an die Bogensehne. Spätestens jetzt hatten sie jedes Überraschungsmoment eindeutig verloren. Diese sechs würden möglicherweise die letzten, leicht zu tötenden Drachen in dieser Nacht sein.
    Ragnar hatte offenbar ohnehin genug von der Heimlichtuerei. Pet hörte seinen Schlachtruf, ein zusammenhangloses Wutgeträllere, das von den Stadtmauern zurückhallte. Der nackte Ragnar war leicht zu erkennen, als er der Horde ein Stück vorausrannte und in jeder Hand einen Krummsäbel schwingend den Angriff führte. Die schwarz gekleideten Attentäter schossen zur Seite, während Ragnar an ihnen vorbeistürmte. Der Kriegerprophet stieß einen weiteren urtümlichen Schrei aus. Ein einzelner Erddrache tauchte aus einer Tür auf, die sich zu dem einzigen Gebäude öffnete, das Pet

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