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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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von seinem Platz aus sehen konnte. Ragnar vergrub seinen Krummsäbel im Hals der Bestie. Der Drache stürzte; sein Kopf hing nur noch an einem Hautfetzen. Ragnar hielt lange genug inne, um den Kopf wegzustoßen, dann rannte er weiter in die Stadt, womit er aus Pets Sichtfeld geriet, während Horden von Männern über die umgebenden Hügel strömten und durch die Tore drängten.
    Stimmengewirr erklang am Fuß des Schrotthaufens. Frost näherte sich. Sein kurz geschnittener weißer Bart und die Haare waren im Licht der Nacht deutlich zu sehen. Pet stieg herunter, um seine Befehle zu hören. Entfernte Schmerzensschreie trieben von Drachenschmiede her. Es war unmöglich zu sagen, ob sie von Menschen oder Drachen stammten.
    »Hört gut zu«, rief Frost mit seiner tiefen Stimme. Es hieß,
er wäre einst Schmied gewesen, was man ihm trotz seines Alters auch durchaus ansah. Er war dickbäuchig und gedrungen, besaß aber breite Schultern sowie dicke Arme und Hände voller weißer, glänzender Narben. »Seit wir hier sind, haben wir mit den menschlichen Sammlern zusammengearbeitet. Einige von ihnen helfen uns heute bei dem Angriff und führen uns zu den wichtigsten Zielen. Die Frauen und Kinder dieser Männer sind in Sicherheit gebracht worden. Jedes Lebewesen, das sich jetzt noch im Umkreis von zwei Meilen von Drachenschmiede aus aufhält, muss als unser Feind betrachtet werden. Die verbleibenden Sammler sind Feiglinge. Vermutlich bereiten sich viele seit Ausbruch der Kämpfe auf die Flucht vor. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sie nicht entkommen können.«
    »Wir sollen die Sammler gefangen nehmen?«, fragte Pet.
    »Wir sollen sie töten«, sagte Frost. »Wenn wir Drachenschmiede einnehmen, ist es wichtig, dass Shandrazel möglichst spät von dem Angriff erfährt. Jeder Tag, der vergeht, bis die Sonnendrachen eintreffen, ist ein Tag mehr, an dem Burke uns die besten Waffen herstellen kann, die eine Armee jemals geschwungen hat. Je mehr Sammler wir heute Nacht zum Schweigen bringen, desto mehr Zeit haben wir bis zum Gegenschlag. «
    »Ich habe mich dieser Gruppe nicht angeschlossen, um Menschen zu töten«, sagte Pet.
    »Jeder wahre Mensch ist heute Nacht auf unserer Seite«, antwortete Frost. »Die Feiglinge, die sich weigern, sind keine Menschen. Sie sind Ungeziefer und dienen uns tot besser als lebend. Jeder, den ihr trefft und der nicht mit Ragnar die Schmiede angreift, wird getötet. Irgendwelche Einwände?«
    »Aber, da sind Kinder – «
    »Es gibt heute Nacht keine Kinder!«, schnappte Frost mit einer Bösartigkeit, die es mit der von Ragnar aufnehmen konnte.
»Es gibt Waffenbrüder und Ungeziefer. Wirst du kämpfen? Oder willst du die erste Ratte sein, die heute Nacht getötet wird?«
    Pet fühlte Hunderte von Augen auf sich gerichtet. Er schluckte mühsam. Was man von ihm verlangte, besaß eine grausame Logik; tatsächlich schien es eine Notwendigkeit zu sein. Er stieß einen langen, langsamen Atemzug aus.
    »Ich kämpfe«, sagte Pet. »Tun wir es.«
    Frost schnappte Befehle, teilte die Männer in kleine Trupps ein und brüllte ihnen die Gebiete zu, die sie klären sollten. Pet bemerkte, dass er keiner dieser Gruppen zugeteilt wurde. Am Ende gab es nur noch Frost, ihn und zehn weitere Männer. Frost beäugte ihn kühl und sagte: »Es heißt, du wärst ein ziemlich guter Bogenschütze. Heute Nacht kannst du es beweisen. Folge mir.«
    Frost drehte sich um und entfernte sich im Laufschritt. Pet und die anderen folgten ihm dicht auf den Fersen. Schon bald verklang der Kampflärm hinter ihnen. Die Schrotthaufen waren auf unheimliche Weise sehr wirkungsvoll darin, die Geräusche aufzunehmen. Plötzlich gab es Bewegung in den Schatten vor ihnen. Eine Gruppe von Fetzenflügeln, fast dreißig gesetzlose Himmelsdrachen, bewegten sich von der Stadt weg. Sie mühten sich unter dem Gewicht schwerer Säcke, die sie auf ihren Schultern trugen. Vier von ihnen schleppten einen mit Fässern beladenen Karren.
    »Keine Überlebenden!«, rief Frost.
    Augenblicklich schossen die Übrigen von Pets Trupp ihre Pfeile ab. Die Fetzenflügel wirbelten herum, und einige von ihnen stießen Schmerzensschreie aus, während sie vornübersackten. Pet spannte seinen Bogen und zielte auf einen Himmelsdrachen, der entgeistert in ihre Richtung starrte. Pet hatte bisher noch nie einen Pfeil auf ein Lebewesen abgeschossen, nur auf
unbewegliche Ziele. Glücklicherweise war der betrunkene, benommene Fetzenflügel so gut wie unbeweglich. Pet

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