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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Augen blickten mit einem benommenen, ziellosen Blick in die Ferne. Es hatte den Anschein, als wäre das Pferd erst wenige Augenblicke, bevor Pet das Zelt verlassen hatte, vor Erschöpfung zusammengebrochen.
    Lin sah in Ragnars bärtiges Gesicht. In ihren Augen stand Ehrerbietung, als sie sprach. »Es ist vollbracht. Der Fuchs hat den Hühnerstall betreten.«
    Ragnar nickte und warf einen Blick über die Schulter zu einem seiner Männer.
    »Die Stunde ist nah«, sagte Ragnar. »Sag Burke, dass wir nicht länger warten können. Der große Tag Seines Zorns ist gekommen; und wer sollte in der Lage sein, sich uns zu widersetzen?«
     
    Der Tunnel, durch den Nadala sie führte, war ein Rohr von fast zwanzig Fuß Durchmesser. Sie waren mindestens eine Meile gegangen und hatten dabei Wasser aufgespritzt, das einen halben Fuß hoch über glitschigen Steinen stand. Nadala trug eine kleine Lampe, die ihnen den Weg beleuchtete.
    »Die Menschen, die einst diese Welt beherrscht haben, errichteten dieses Aquädukt, um Städte zu versorgen, die Hunderte von Meilen vom See entfernt waren«, sagte Metron. Obwohl er kein Hohebiologe mehr war, hatte er immer noch eine Art und Weise zu reden, als würde er einen Vortrag halten. »Diese Röhre war einmal bis zur Decke mit Wasser gefüllt.«
    »Ich war immer skeptisch gegenüber den Legenden, nach denen Menschen den Damm errichtet hätten«, sagte Nadala. »Ihr Biologen nähert euch dem Wissen nur auf eine abstrakte Weise. Wir Walküren gehen tatsächlich hinaus und berühren die Welt. Wir haben seit undenklichen Zeiten den Damm erhalten und dafür gesorgt, dass seine Schleusentore und die
Pumpen intakt blieben. Gelehrte sehen das Zurückhalten eines dreißig Meilen langen Sees als mathematisches Problem, aber wir Kriegerinnen denken, dass es lediglich ein anderer Aspekt unserer Welt ist, der mit Muskelkraft, Schweiß und eisernen Zahnrädern in den Griff zu kriegen ist.«
    Graxen bewunderte diese Seite von Nadala. Sie hatte recht. Die Biologen lösten selten Probleme, weil sie es nie müde wurden, darüber zu diskutieren. Die Walküren waren praktischer veranlagt.
    Schon bald erreichten sie eine Pumpenstation. Nadala holte einen Schlüssel hervor, mit dem sie durch ein Tor aus geschweißten Gitterstäben gelangten. Sie gingen einen langen, hohen Tunnel mit Hunderten von über ihren Köpfen verlaufenden Röhren entlang. Wasser tropfte aus hundert winzigen Rissen und erzeugte ein beständiges Stakkato, das wie Trommelschläge durch den Steintunnel hallte. Viele Schritte ging es so weiter, bis der Gang vor einer Plattform endete, von der aus Stufen hinauf zu einer Doppeltür aus Eisen führten.
    »Oh«, sagte Metron. »Ich erinnere mich. Der Fadensaal befindet sich direkt über uns.«
    Nadala reichte Graxen die Lampe, als sie die Stufen hochging. Die Doppeltüren waren durch eine schwere Stahlkette miteinander verbunden. Das Schloss war seltsam – es gab kein Schlüsselloch, nur eine Scheibe mit Zahlen darauf.
    »Wir müssen sie zerbrechen«, flüsterte Nadala.
    »Nein«, sagte Metron. »Ich erinnere mich an die Kombination. «
    Seine gealterten Klauen nahmen das Schloss auf und bewegten die Zählscheibe in genauen Drehungen. Augenblicke später sprang das Schloss auf.
    »Sarelia hat es nicht geändert«, sagte er und klang erleichtert. »Ein gutes Zeichen.«

    Als die Türen quietschend aufgingen, dachte Graxen, er hätte hinter sich etwas gehört, ganz in der Nähe bei den leckenden Stellen im Tunnel. Ein Platschen wie von Schritten.
    »Hast du … ?«
    »Was?«, fragte Nadala.
    »Ich dachte, ich hätte etwas gehört«, flüsterte Graxen und ging zurück zur Plattform. Aber der Gesang des fallenden Wassers, das aus unzähligen Brunnen zu kommen schien, war das Einzige, was er jetzt hörte.
    »Vielleicht war es eine Ratte«, sagte Metron.
    »Jedenfalls ist es jetzt weg, was immer es war«, sagte Graxen.
    Graxen stieg die Stufen wieder hoch und schob sich durch einen Vorhang aus dickem Stoff zu Nadala und Metron in den Fadensaal. Sie waren nicht weit entfernt von der riesigen Tafel mit den vielen Notizen. Metron ging näher heran, um besser erkennen zu können, was darauf stand, obwohl eine Reihe von Lampen den Raum erhellten und Graxen von seinem Platz aus gut lesen konnte. Sein Vater musterte die Tafel und kicherte, als er den Namen Vendevorex inmitten etlicher Fragezeichen fand.
    »Was ist so witzig?«, fragte Nadala flüsternd.
    »Ich wusste, dass Vendevorex sie irritieren würde«,

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