Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra
dabei mit den Flügeln, um noch schneller zu fallen als der Speer. Er brachte den Körper in leichte Schräglage, so dass er in sicherer Entfernung eines bestimmten Drachen aus den Wolken auftauchte, woraufhin der dann direkt auf ihn zufliegen würde. Er breitete die Flügel aus, um seinen Sturz zu verlangsamen und sich noch besser als Zielscheibe zu präsentieren. Wie erwartet schoss ein Flammenstrahl auf ihn zu, der jedoch mindestens fünf Schritt von ihm entfernt ausging. Er hatte die Entfernung gut geschätzt.
Als die Flamme erstarb und der Drache näher kam, betätigte das tätowierte Mädchen auf seinen Schultern erneut den Blasebalg.
In diesem Moment tauchte über ihr der Speer aus den Wolken auf, landete auf dem Rücken des Drachen und bohrte sich tief in sein Rückgrat, wobei er die halbleere Blase der Reiterin durchbohrte. Die Flügel des Drachen erschlafften, und ein riesiger Feuerball stieg von seinem Rücken auf, ein Miniaturvulkan, der mit einem Licht explodierte, das heller war als die Mittagssonne.
Inmitten dieser blendenden Blitze schloss Graxen die Augen und flog so schnell wie möglich auf die Stelle zu, an der er sein nächstes Ziel erwartete. Jetzt machte sich seine mentale Karte bezahlt, denn als er die Augen öffnete, befand er sich nur wenige Schritte entfernt von der nächsten Reiterin. Die Frau hatte das Gesicht vom Feuerball abgewendet und schützte die Augen mit einem erhobenen Arm. Sie sah ihn nicht, als er gegen sie prallte und vom Drachen stieß. Graxen lenkte seinen Schwung weg von ihr und griff nach den losen Zügeln, die in der Luft wirbelten. Der Sonnendrache drehte den Kopf herum, als er merkte, dass daran gezogen wurde. Graxen packte den Blasebalg und betätigte ihn genau in dem Augenblick, als sich der Kopf des Drachen senkrecht zu seinem nächsten Nachbarn befand. Plötzlich standen die Flügel dieses Sonnendrachen in Flammen. Seine Reiterin stieß einen alarmierten Schrei aus, als der Drache sich in der Luft zur Seite neigte und in eine Todesspirale stürzte.
Graxen sprang vom Rücken des Sonnendrachen herunter, auf dem er ritt, aber er behielt die Griffe des Blasebalgs in seinen Hinterklauen. Dann riss sich der Blasebalg frei, und Graxen schlug mit den Flügeln, um so weit weg wie möglich von der Feuersbrunst zu kommen, die jetzt entstand, als die zerfetzten Schläuche in alle Richtungen brennende Flüssigkeit verteilten. Der Sonnendrache brüllte, als er in einen langen Sturzflug sank.
Innerhalb weniger Sekunden waren nur noch zwei Sonnendrachen übrig. Graxen machte eine Kehrtwendung und bereitete sich auf den nächsten Angriff vor, um dann festzustellen, dass die Walküren keine Zeit verschwendet hatten, ihren Vorteil in den Öffnungen zu nutzen, die er gerissen hatte. Die verbleibenden zwei Drachen wurden in der Luft zerfetzt, als sich die Walküren auf sie stürzten. Die Flügel beider Drachen wurden von rachsüchtigen Frauen in Fetzen gerissen, die einen Triumphschrei ausstießen, als ihre sehr viel größeren Gegner in das Wasser tief unter ihnen stürzten.
Jandra runzelte die Stirn, als sie die Moleküle des Giftes untersuchte, das sich durch die Luft verbreitete und Hex lahmlegte. Bei dem Rauch handelte es sich um eine Mischung aus verschiedenen Chemikalien; es war schwer zu berechnen, welche davon sie zerbrechen musste. Noch immer kniete sie neben Hex und beobachtete seinen Puls; sie hatte den Verdacht, es würde nicht nötig sein, das Gift zu neutralisieren, um ihn aufzuwecken. Sein Puls beschleunigte sich, und der Blutdruck stieg, während der restliche Rauch sich auflöste. Das einfachste Gegenmittel gegen dieses Gift, so schien es, war frische Luft.
Sie ging zu einem der Wandteppiche, der nicht ganz verbrannt war, und riss ein Stück herunter, um es als Fächer zu benutzen und die Luft zu bewegen. Überrascht stellte sie fest, dass sich eine geöffnete Tür dahinter verbarg. Die kühle Brise, die jetzt in den Raum gelangte, brachte sie auf eine Idee. Sie ging zum nächsten Wandteppich und riss auch ihn herunter.
»A-aufhören«, befahl eine schwache Stimme hinter ihr.
Als sie sich umdrehte, fand sie sich einer Walküre gegenüber, deren Kopf leicht schwankte. Der weibliche Himmelsdrache zog die Augen zusammen, als sie sich auf das Stück in Jandras Hand konzentrierte.
»Eindringling!«, knurrte sie, und Wut verlieh ihrer kratzigen Stimme Kraft. »Beschmutzer!«
»Warte«, sagte Jandra. »Ich – «
Bevor sie noch etwas sagen konnte, griff der
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