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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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und hol einen anderen Eindringling vom Himmel runter!«
    Sie sprang vom Fenster. Der Speer in ihren Hinterklauen wog so schwer wie Blei. Sie stieg zur Gruppe der Sonnendrachen empor. Walküren umschwärmten sie, schossen durch die Flammenstöße hin und her und duckten sich immer wieder. Arifiel fasste Mut, als sie einen Sonnendrachen in der Luft stolpern sah; er wirbelte in einer tödlichen Abwärtsspirale auf das Felsenufer zu. Ein anderer Sonnendrache hatte seine Reiterin verloren und war jetzt in Flammen gehüllt; die Blasen mit der brennenden Flüssigkeit auf seinem Rücken waren durchlöchert worden.
    Arifiel hatte das Gefühl, als müsste sie nur einen tiefen Atemzug nehmen, um sich über das Kampfgeschehen zu erheben
und beim erneuten Abtauchen wieder anzugreifen. Es würde ihr letztes Abtauchen sein, dessen war sie sich sicher, aber zumindest würde sie nicht allein sterben.
    Dann verlor sie den Speer aus den Hinterklauen. Die Sterne über ihr wirbelten, als sich die Welt in Schräglage legte. Sie hatte versagt, hatte ihr Ziel nicht erreicht. Ihre Flügel erschlafften. Unter ihr befand sich das Nest mit den bösartigen Dornen. Sie schwor sich, nicht die Augen zu schließen. Sie würde dem Tod ins Gesicht blicken.
    Unter sich sah sie an einem offenen Balkon einen Menschen – einen großen Mann, der sich von den kleinen Frauen unterschied, die sie angegriffen hatten. Sie versuchte, im Sturz dorthin zu lenken. Sie konnte sehen, dass der Speer, den sie hatte fallen lassen, bereits auf seinem Balkon gelandet war; die Spitze hatte sich in eine Lücke im Stein gebohrt. Wenn sie mit ähnlicher Kraft auf dem Menschen landen konnte, würde ihr Tod nicht umsonst gewesen sein.
    Der Mann sah sie mit einem gelassenen Lächeln an, während sich goldene Flügel auf seinem Rücken entfalteten. Er sprang zu Arifiel hoch. Die Entfernung zwischen ihnen wurde von Augenblick zu Augenblick geringer. Statt dass es aber einen heftigen Zusammenprall gab, breitete der Mann seine Arme aus und fing Arifiel auf, setzte dabei seine Flügel als Fallschirm ein, um ihren Fall zu verlangsamen. Er drückte sie an seine muskulöse Brust, während er zum Balkon zurückschwebte, und legte sie dort vorsichtig mit dem Rücken auf den kühlen Stein.
    »Du hast wacker gekämpft, Walküre«, sagte er mit beruhigender, beinahe melodischer Stimme. »Ruh dich jetzt aus. Der Sieg steht kurz bevor.«
    Danach breitete er seine Flügel erneut aus und schoss wieder zum Himmel hoch, zog dabei ein Schwert aus der Scheide an seinem Gürtel. Die Klinge glühte rot, als wäre sie gerade
erst aus einem Schmiedeofen gezogen worden, dann brachen Flammen aus ihr hervor. Das gelbe Feuer schimmerte vor dem Hintergrund seiner goldenen Flügel, als er auf die Drachen hoch über sich zuraste.
     
    Graxen verirrte sich in dem Gewirr von Korridoren. Er fand sich in einem Raum wieder, in dem ein Mann – ein Menschenmann – in einer weißen Uniform über einer sterbenden, tätowierten Frau stand. Die Augen des Mannes waren hinter einem Visier verborgen, und in seinem Gesicht war keinerlei Gefühl erkennbar. Dies war nicht derjenige, den der Engel Adam genannt hatte. Es musste sich um einen anderen Langwyrm-Reiter handeln. Ein Himmelsdrache lag neben ihm auf dem Boden.
    »Ich bin noch rechtzeitig gekommen, um die hier zu retten«, sagte der Mann.
    Graxen nickte. Er hatte in dieser Nacht viele Schrecknisse mit angesehen, aber als er jetzt durch die Festung ging, fand er mehr bewusstlose Himmelsdrachen als tote. Es gab also immer noch Hoffnung. Seine Spezies konnte Blasphets Angriff überleben. Weiße Flammen erhellten die Nacht, wie im offenen Fenster hinter dem Mann zu erkennen war. Er lief hin und sah zum Himmel hoch in dem Bemühen, das Chaos zu verstehen, das über ihm tobte. Körper fielen herab – in Flammen gehüllte Himmelsdrachen. Graxen sah zu, wie die sieben Sonnendrachen in der Luft Feuer aus ihren Köpfen spuckten und die Walküren, die ihnen mutig entgegeneilten, um ihr Zuhause zu verteidigen, verbrannten. Einer der Sonnendrachen begann, in einer Spirale nach unten zu wirbeln, wobei er einen weißen Flammenbogen hinter sich her zog. Über dem abstürzenden Drachen schwebte Gabriel; er loderte so hell wie die Sonne. Gabriel stand in Flammen – seine Kleidung, seine Haare, sogar
seine Haut lösten sich in der Feuersäule auf, die ihn umgab. Gabriel war ganz offensichtlich mehrmals das Ziel der Drachen gewesen, aber Graxen konnte nicht erkennen, dass das Feuer

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