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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Gesicht in die Richtung drehte, aus der der Angriff gekommen war. Der Pfeil war nur kurz geflogen. Bitterholz war nicht so weit weg. Er streckte seine rechte Vorderklaue aus, während er die Dunkelheit musterte. Er war froh, dass er das Gift an seinen Krallen freigelegt hatte. Er glaubte, einen Schemen erkennen zu können, vage menschlich, nicht mehr als zwanzig Fuß entfernt.
    »Du hättest mich mit einem einzigen Pfeil töten können«, sagte Blasphet und versuchte, seine Stimme ruhig zu halten. »Du hast dreimal auf meinen Bruder geschossen. Sie haben dreizehn Pfeile aus meinem Neffen gezogen. Du ziehst das gleiche Vergnügen aus dem Leiden deiner Opfer wie ich. Du trinkst ihre Furcht wie Wein.« Blasphet ging in die Hocke; die Muskeln in seinen Oberschenkeln spannten sich an, als der nahe Schatten sich deutlicher aus der Dunkelheit löste. »Es
tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Ich bin ein Gott. Ich fürchte einen Geist nicht.«
    Blasphet machte einen Satz auf den menschlichen Schatten zu. Er stieß seine vergiftete Klaue in seine Richtung, vergrub sie tief in der Mitte seines Zieles. Ein verrottender Ast krachte unter seinem Ansturm. Er stolperte ins Wasser und versuchte, nicht zu stürzen. Als er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, stand er mit nichts als einem Stück Stoff in der Hand da. Dem Gestank nach handelte es sich um den Umhang eines Menschen.
    Das Platschen von Wasser hallte das Rohr auf und ab. War es das Echo seines eigenen Angriffes? Oder bewegte Bitterholz sich, um ihn besser angreifen zu können? Plötzlich bemerkte er, dass sein linkes Bein taub war. Er stolperte, als er die Kontrolle über seine Gliedmaßen verlor. Ein dumpfer Schmerz begann zu pochen, und er bemerkte, dass ein Pfeil von der Kniekehle herausragte. Er hatte den Pfeilschuss nicht einmal gespürt.
    »Bitterholz«, sagte Blasphet und schluckte schwer. Sein Speichel hatte einen metallischen Geschmack. »Es ist ein Fehler, mich zu töten! Die Legenden behaupten, dass du Rache an den Drachen nehmen willst, die deine Familie getötet haben. Kannst du nicht erkennen, dass ich ein Instrument dafür bin? Töte mich, und du tötest einen einzelnen Drachen. Verschone mich, und dir wird der Tod von Tausenden garantiert.«
    Blasphet schob sich mit seinem unverletzten Bein in eine sitzende Position und lehnte sich gegen die Wand. Der nächste Pfeil würde zumindest nicht von hinten kommen können.
    »Keine Antwort?«, fragte er. »Machen meine Worte dich neugierig? Wir haben so viele getötet, jeder für sich. Denk nur, was wir alles gemeinsam erreichen könnten; Geist und Gott, die die Macht über Leben und Tod in Händen halten.«
    Ein lautes Platschen ertönte, als etwas Schweres von den
Rohren über ihm nach unten fiel. Blasphet streckte seinen Schwanz im Wasser aus, als er die Silhouette eines Mannes sich erheben sah, mehrere Dutzend Schritt entfernt. Wenn Bitterholz nah genug war, würde Blasphet ihn mit seinem Schwanz zu Fall bringen und einen letzten Schlag ausführen.
    Bitterholz war jetzt deutlich zu erkennen; er bildete einen schwarzen Umriss vor dem fernen Licht, der langsam näher kam. Blasphet machte sich zum Angriff bereit. Dann, knapp außer Reichweite von Blasphets Schwanz, blieb der Schatten stehen. Der Geist-der-tötet hob den Bogen und zielte.
    Blasphet öffnete den Mund, um eine letzte Bitte auszusprechen.
    Die Bogensehne schwirrte. Blasphet kreischte, als der Pfeil in seinen geöffneten Mund zischte und seine Wange von innen durchbohrte, bis er seinen Kopf an die Wand hinter ihm genagelt hatte. Der Schmerz des Pfeiles, der durch seinen Kiefermuskel gegangen war, war erstaunlich. War diese heiße, brennende Energie, die ihn erfüllte, die gleiche Kraft, die seine Opfer empfunden hatten? Und wenn dem so war – was für ein Geschenk hatte er ihnen damit gemacht! Als der Schmerz durch die Nischen seines Gehirns strömte, ließ er ein reinigendes Licht zurück, das eine schlichte, grundlegende Wahrheit zum Vorschein brachte: Es fühlte sich gut an, am Leben zu sein. Erst jetzt, als er das Ende seines Lebens vor sich sah, verstand Blasphet endlich, wie sehr er seine Existenz geschätzt hatte.
    Es fühlte sich gut an zu atmen. Jedes abgerissene Keuchen erfüllte seine Brust mit feuchter Luft, brachte frischen Sauerstoff in seine hungrige Lunge. Es fühlte sich gut für sein Herz an, zu schlagen, für das Blut, mit jedem Pulsschlag durch seinen Körper zu rasen. Blasphet hatte den Tod lange für eine Kraft

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