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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Nichts.
    Etwas Nasses, Kaltes und Rundliches drückte sich an ihre Stirn. Jandra bewegte ihre Hand, um zu sehen, was es war, und stellte fest, dass ihre Finger die Schnauze eines Tieres berührten. Sie öffnete die Augen und blickte in das Gesicht eines Schweines, dessen Haut schwarzweiß gesprenkelt war. Das Schwein sah mit einer Miene zu ihr herab, die Betroffenheit ausdrückte.
    Sie war dem Schwein von Zeeky noch nie begegnet, aber dieses hier schien irgendwie zu passen.
    »Ferkelchen?«, fragte sie.
    »Ja.«
    Sie brauchte eine halbe Sekunde, um zu begreifen, dass es nicht das Schwein war, das gesprochen hatte. Jandra setzte sich auf und fand ein Mädchen vor sich, das in der Mitte des Raums stand. Sie war in ein weißes Gewand gehüllt; ihre goldenen Haare waren gewaschen und geflochten worden. Sie stand vor einer Glaskugel von der Größe einer Männerfaust, die scheinbar ohne jede Stütze in der Luft schwebte. Die Augen des Mädchens waren in einem beinahe hypnotischen Blick auf die Kugel gerichtet.

    »Zeeky!«, rief Jandra. »Alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte Zeeky, nahm aber nicht den Blick von der Kugel. Ihre Stimme klang, als wären Jandras Worte eine unwillkommene Ablenkung.
    Jandra erhob sich und sah sich wieder im Zimmer um. Sie erkannte es irgendwie, obwohl sie noch nie hier gewesen war. Es war eine Zelle, die Jazz erbaut hatte und die nur durch ein Unterraumtor zu erreichen war. Sie hatte eine schwache Erinnerung daran, wie es erbaut worden war.
    »Wie bin ich hierhergekommen?«, fragte Jandra. »Hast du mich irgendwie hergeführt?«
    »Ja«, sagte Zeeky wieder kurz angebunden.
    Jandra ging zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Stimmt etwas nicht?«
    Zeeky wandte sich von der Kugel ab. Tränen traten in ihre Augen, als sie mit zitternder Stimme sagte: »Gar nichts stimmt! Ich weiß nicht, was ich tun soll!«
    »Was ist passiert?«, fragte Jandra und hockte sich hin, um auf einer Ebene mit Zeeky zu sein. »Was ist das Problem?«
    »Meine Familie und meine Nachbarn sind immer noch da drin«, sagte Zeeky und wischte sich über die Wangen. »Ich kann sie hören; wir unterhalten uns. Aber sie sind schon zu lange da drin. Es verändert sie. Sie haben vergessen, wie ihre Körper ausgesehen haben. Sie sagen, dass sie nicht rauskommen wollen. Sie sagen, dass es da drinnen wie der Himmel ist.«
    »Wie der Himmel kam es mir aber nicht vor«, sagte Jandra.
    »Und ihnen zuerst auch nicht, als sie da reingekommen sind«, sagte Zeeky und ließ ihre Finger über die Glaskugel gleiten. »Sie sagen, es war eher so, wie wenn man tot wäre. Sie waren Geister ohne Körper. Es hat sie zuerst erschreckt. Aber dann haben sie allmählich festgestellt, dass der Ort auf ihre Gedanken antwortet. Er ist zu dem geworden, was sie wollten, dass
er darstellt. Sie haben sich den Himmel vorgestellt, und er ist zum Himmel geworden. Und jetzt wollen sie, dass ich zu ihnen komme.«
    »Könntest du das?«, fragte Jandra. »Hat die Kristallkugel diese Macht?« Sie sah in die durchsichtige Kugel, aber sie sah nichts als das verzerrte Gesicht von Ferkelchen auf der anderen Seite.
    »Jazz hat sie für mich hiergelassen. Sie sagt, ein winziges Stück im Herzen des Unterraums ist immer geöffnet, aber ich kann es nicht erreichen, solange es in der Kugel verschlossen ist. Die Kugel ist nicht wirklich aus Glas … es ist irgendeine Art von Energie, die wie Glas aussieht. Nichts auf der Welt kann sie jemals zerbrechen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Die Leute vom Dorf haben es mir gesagt. Sie haben mir so vieles gesagt. Ich verstehe nur die Hälfte davon. Seit sie von ihren Körpern befreit sind und nur noch als reine Gedanken existieren, scheinen sie anzufangen, alles zu wissen … aber sie vergessen auch, was es heißt, ein Mensch zu sein.«
    »Jazz hat mir gesagt, dass sie im Unterraum bleiben möchte, weil er sie allwissend machen würde«, sagte Jandra. »Vielleicht hatte sie recht.«
    »Jazz darf nicht da hinkommen«, sagte Zeeky. »Sie wollen sie dort nicht. Jazz ist ein schlechter Mensch.«
    »Ich weiß.«
    »Sie sagen, ich soll zu ihnen gehen, um ihr zu entkommen«, sagte Zeeky. »Aber ich will nicht. Ich will nicht ohne Körper leben. Ich will in dieser Welt bei Ferkelchen bleiben. Ich will Jeremiah wiedersehen. Ich will, dass alles wieder so ist wie früher. « Eine Träne lief ihr über die Wange, während sie sprach. Ihre Unterlippe zitterte.
    Jandra legte ihre Arme um Zeeky und drückte ihre feuchte
Wange an ihre

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