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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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zwischen all dem Leid, das Menschen verursacht hatten, spürte sie, wie das Gefühl der Ausgrenzung zunahm.
    Hex schob die Klappe von Shandrazels Zelt zur Seite. Das Zelt war beinahe ein Palast; mindestens ein Morgen Zeltstoff waren auf den dicken Stämmen der größten Kiefern aufgespannt worden. Obwohl es noch früher Nachmittag war, erhellten Hunderte von Laternen diesen Raum. Shandrazel war allein im Zelt; er saß in der Mitte auf einem Haufen goldener Kissen. Seine Wangen waren von Tränen genässt, und die blutunterlaufenen Augen wirkten gequält, als er aufsah.
    »Wer ist da?«, fragte er heiser. »Ich habe Befehl gegeben, dass mich niemand stört.«
    »Löse die Unsichtbarkeit auf«, sagte Hex.
    Jandra ließ den Staub um sie herum los. Sie sprang von Hex’ Rücken auf einen der langen, breiten karmesinroten Teppiche,
die den Boden bedeckten. Das gedämpfte Knistern von trockenen Blättern erklang unter den Teppichen, als sie ging.
    Shandrazel sah auf und starrte sie an, als wäre er nicht ganz sicher, ob sie echt waren.
    »Hexilizan?«, flüsterte er.
    »Bruder«, sagte Hex. »Was ist passiert?«
    »Wir haben verloren«, sagte Shandrazel. »Charkon war so ungeduldig. Ich wollte auf Verstärkung warten. Er hat mich überzeugt, dass wir genug Soldaten haben und die Rebellen umso besser vorbereitet sein würden, je länger wir warten.«
    »Wie viele Soldaten hattest du?«, fragte Hex.
    »Zehntausend Erddrachen und zweihundert Sonnendrachen. Beinahe die Hälfte davon sind tot oder verwundet. Tausend weitere liegen kampfunfähig in ihren Zelten. Sie sind irgendeiner unbekannten Verdauungskrankheit zum Opfer gefallen, die dieses Lager überrollt hat.«
    »Ich kann nicht glauben, dass die Dinge so schlecht gelaufen sind«, sagte Hex. »Mit wie vielen haben wir es zu tun?«
    »Unsere Spione sagen, dass es nur ein paar tausend Rebellen sind. Aber sie besitzen neue Bogen, die eine höhere Reichweite haben als jede andere Waffe, die wir bisher gesehen haben. Es gibt auch Berichte über einen monströsen bewaffneten Riesen. Die Erddrachen behaupten, er wäre fünfzig Fuß groß und hätte Augen aus Feuer. Ich habe meine Soldaten in den Tod geschickt, Hex.«
    Shandrazel klang, als wäre er den Tränen nahe.
    Jandra trat vor. »Was ist mit den Friedensgesprächen?«, fragte sie. »Wo ist Pet? Vielleicht kann er mit den Rebellen reden, und – «
    »Pet hat sich als unloyal erwiesen«, sagte Shandrazel und schnitt ihr das Wort ab. »Es gibt Beweise, dass er mit Blasphet gemeinsame Sache macht. Er ist jetzt ein Flüchtling.«

    »Das könnt Ihr nicht ernst meinen«, sagte sie. »Pet? Gemeinsame Sache mit Blasphet? Und wie? Mit seinen Nägeln? Niemand kennt Pet besser als ich. Es ist absurd zu glauben, dass er dem Mördergott helfen würde. Was ist wirklich passiert?«
    »Das ist im Moment nicht wichtig«, sagte Shandrazel.
    »Für mich ist es sehr wohl wichtig«, erwiderte Jandra.
    »Wir haben eine dringendere Krise, um die wir uns kümmern müssen«, sagte Shandrazel. »Drachenschmiede ist immer noch in Menschenhand. Viele der überlebenden Sonnendrachen sind abtrünnig geworden. Wenn wir die Stadt nicht zurückerobern, habe ich es nicht mehr mit einer Rebellion der Menschen zu tun, sondern mit einer meiner eigenen Rasse.«
    »Es war dein Ziel, der König zu sein, der die Könige abschafft«, sagte Hex. »Sieht so aus, als würden sich deine Wünsche erfüllen.«
    »Verspotte mich nicht, Bruder«, murrte Shandrazel. »Ich wollte eine neue Weltordnung einführen! Ich hatte nicht vor, im gesamten Gemeinwesen Anarchie zu entfesseln!«
    »Anarchie ist nicht unbedingt etwas Schlechtes«, sagte Hex. »Tatsächlich könnte sie – «
    »Schweig«, sagte Shandrazel und stieß sich auf den Hinterklauen hoch. Er breitete die Schwingen aus, als wollte er sich furchteinflößender machen. »Ich habe im Augenblick nicht den Nerv für deine jugendlichen Phantasien.«
    »Schön«, sagte Hex kühl. »Hast du dann den Mut zur Gewalt? Denn das ist die einzige andere Chance, die dir bleibt. Die Menschen haben es geschafft, einen direkten Angriff mit Bogen und einem mechanischen Riesen zurückzuschlagen. Aber sie besitzen nach wie vor nur ein kleines Fleckchen Erde, während du die Vorräte der ganzen Welt zur Verfügung hast. Du kannst die Menschen aushungern, wenn du siegen willst.«
    »Das könnte Monate dauern«, sagte Shandrazel.

    »Wenn es ein rascher Sieg ist, den du möchtest, kennst du jetzt die Reichweite der neuen Bögen. Ich

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