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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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die dem zugrunde lag. Jahrhundertelange Unterdrückung der Menschen sollten ebenso beiseitegeschoben werden wie
der Mord an ein paar Drachen. So anziehend der Gedanke war, sich auf eine bessere Zukunft zu konzentrieren, Pet konnte nicht vergessen, was er in der Freien Stadt erlebt hatte. Aber war es nötig zu vergessen? Oder auch nur zu vergeben? Waren sie einander gleichwertig?
    Pet kletterte die Stufen zum Dach hoch. Er trat an den Rand und blickte über die Freie Stadt, die sich geisterhaft im Licht eines sichelförmigen Mondes erstreckte. Die kalte Nachtluft brachte seine Lunge zum Schmerzen; sie war schroff und klar, und doch konnte er den Geruch nach Blut und Pisse und Matsch nicht daraus fernhalten, der durch seinen Geist strömte, wann immer er über die Holzpalisade blickte, die die Freie Stadt umgab.
    Pet erstarrte, als er hinter sich jemanden vernehmlich seufzen hörte. Er drehte sich um und sah Graxen den Grauen auf einer Mauer auf der anderen Seite des Daches stehen. Der Himmelsdrache schien Pet nicht zu bemerken, als er über den freien Hof auf einen der vielen Türme starrte, die die Umrisse des Palastes bildeten. Graxen wirkte beinahe wie eine Statue, so reglos stand er vor dem Hintergrund der Sterne. Pet folgte seinem Blick und sah eine Walküre auf einem Balkon ein Stück weit weg Wache stehen. Plötzlich beschäftigte sich Pets Geist nicht mehr mit der Freien Stadt; Pet war schon immer sehr romantisch gewesen. Er konnte seine Aufmerksamkeit nicht von der offensichtlich unerfüllten Liebesgeschichte abwenden.
    Er räusperte sich und riss Graxen aus seiner Andacht. Der Drache zuckte zusammen, als wäre er bei einer Peinlichkeit erwischt worden.
    »Nun«, sagte Pet und hüpfte auf die Mauer neben Graxen. Von hier aus ging es steil bergab in den Hof. Glücklicherweise hatte Pet kein Problem mit Höhenangst. »Wie heißt sie?«
    »W-wer?«, fragte Graxen.

    »Die Walküre. Kennt Ihr sie?«
    Graxen seufzte. »Nadala. Tatsächlich weiß ich nur wenig mehr als ihren Namen.«
    »Ich dachte, dass die Himmelsdrachen sich nur mit Angehörigen des gleichen Geschlechts aufhalten und sich nicht mit welchen des anderen vermischen. Wie seid Ihr ihr begegnet?«
    »Sie hat versucht, mich davon abzuhalten, in das Nest zu gehen«, sagte Graxen. »Ich bin ihr am spitzen Ende ihres Speeres begegnet.«
    »Sind sie nicht unwiderstehlich, wenn sie schwer zu kriegen sind?«, fragte Pet mit einem wissenden Kichern.
    »Ich verstehe nicht, was Ihr meint«, sagte Graxen.
    »Die Menschenfrauen mögen es nicht, wenn es den Anschein hat, als wären sie leicht zu haben. Ich vermute, das ist bei Euren Drachenweibchen genauso. Es gefällt ihnen, einen dafür arbeiten zu lassen, sein Interesse zu beweisen.«
    »Ich fürchte, Ihr habt keinerlei Ahnung von der Fortpflanzung der Himmelsdrachen«, sagte Graxen. »Mein Interesse hat nichts mit Paarung zu tun. Begierde mag die Fortpflanzungswahl der Menschen beeinflussen, aber Himmelsdrachen schätzen ihre Art zu sehr, um die Fortpflanzung den individuellen Launen zu überlassen. Unsere biologische Bestimmung wird von der Matriarchin und ihren Beratern entschieden. Wir paaren uns nur mit denen, die man uns zum Paaren zuweist.«
    »Wo ist dann der Spaß dabei?«, fragte Pet.
    »Was hat Spaß mit der Paarung zu tun?«
    Pet spürte, wie sich eine Kluft zwischen ihm und Graxen auftat, von der er nicht sicher war, ob sie jemals überwunden werden konnte. Und doch gab es keinen Zweifel, dass er den Blick in Graxens Augen richtig verstanden hatte. Dieser Drache war liebeskrank, auch wenn er es nicht wusste.
    Pet musterte die Walküre, die ein Stück weiter weg stand. Er
konnte nichts Besonderes an ihr erkennen, abgesehen davon vielleicht, dass sie so wachsam war.
    »Sie beweist eine bemerkenswerte Hingabe an ihren Dienst«, sagte Pet.
    »Ja«, sagte Graxen. »Sie bewacht Zorasta.«
    »Vielleicht ist sie stundenlang im Dienst. Sie könnte etwas Gesellschaft gebrauchen.«
    »Ich möchte sie nicht stören«, sagte Graxen.
    »Ihr werdet sie nicht stören. Ich habe gesehen, wie sie Euch angesehen hat. Sie ist genauso fasziniert von Euch wie Ihr von ihr.«
    Graxen rümpfte die Nase, als würde ihn diese Idee empören. »Walküren sind zu diszipliniert, um jemals ›fasziniert‹ zu sein, und schon gar nicht von jemandem wie mir. Ihr habt nicht die geringste Ahnung, wie es bei uns ist.«
    »Ich habe gesehen, wie ihr beide euch vorhin zugenickt habt.«
    »Das war nur eine respektvolle

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