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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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die durch einen Geist angetrieben wurden, der so mächtig war wie seiner, konnte Erstaunliches bewirken. Der Völkermord war immer noch eine Herausforderung für ihn, die seinen einzigartigen Fähigkeiten entsprach. Aber vielleicht hatte er sich als Ziel die falsche Rasse ausgesucht?
    Eine Schiebetür öffnete sich rumpelnd am anderen Ende des Raumes, und ein Luftzug schwappte zu ihm. Die winterliche
Luft war eine willkommene Abwechslung zu den Gerberdämpfen. Es war eine stürmische Nacht, und der Wind pfiff durch eintausend winzige Lücken in den bröckeligen Wänden des Gebäudes hindurch.
    Drei Schwestern näherten sich mit einem gefesselten Himmelsdrachen, dem sie die Augen verbunden hatten. Blasphet erkannte sofort, um wen es sich bei der zerbrechlichen Gestalt handelte. Die Schwestern zogen den Drachen an den Seilen zum Mördergott.
    Colobi erhob sich und fragte verärgert: »Wieso stört ihr die Ruhe unseres Herrn?«
    Die Anführerin der drei Frauen schoss Colobi einen hasserfüllten Blick zu. Blasphet hatte schon bemerkt, dass die anderen Schwestern begonnen hatten, auf ihre Sonderstellung aufmerksam zu werden.
    »Wir haben diesen Unwürdigen auf der Straße zum Kolleg der Türme aufgegriffen«, erklärte die Frau. »Er behauptet, der ehemalige Hohebiologe Metron zu sein. Er sagt, dass er dem Mördergott in der Vergangenheit treu gedient hätte.«
    »Nehmt ihm die Augenbinde ab«, sagte Blasphet. »Und durchtrennt seine Fesseln. Er sagt die Wahrheit.«
    Die drei zogen Messer aus den Falten ihrer Kleidung und schnitten dem alten, zitternden Drachen gekonnt die Fesseln durch, ohne ihm einen einzigen Kratzer zuzufügen.
    Metron schüttelte die Glieder, als er frei war. Man hatte seine Schwingen aufgeschlitzt, so dass sie jetzt in Fetzen herunterhingen, wie es dem Schicksal aller verbrecherischen Himmelsdrachen entsprach. Die verunstalteten Gliedmaßen hoben sich, als er die Augenbinde abnahm. Er blinzelte, als würde das Kerzenlicht ihm Schmerzen bereiten. Dann stiegen ihm Tränen in die Augen, und er rümpfte die Nase.
    »Was ist das für ein Gestank?«, keuchte er.

    »Oh, das ist die Gerberei«, sagte Blasphet mit einem Kichern. »Man gewöhnt sich daran.«
    Metron sah sich um; die schwarzen Mauern und das Kerzenlicht raubten ihm ganz offensichtlich die Orientierung. Er starrte auf die Haut, auf der er stand – sie stammte von einem Himmelsdrachen –, und zitterte.
    »Wo sind wir?«, fragte Metron.
    »In meinem Tempel«, sagte Blasphet. »Etwas bescheiden, aber doch geräumiger als der Kerker.«
    Metron schüttelte den Kopf. »Also habt Ihr weitere Menschen gefunden, die Eure Lügen von einer Gottheit – «
    Bevor Metron den Gedanken zu Ende sprechen konnte, war Colobi auf ihn zugesprungen und hatte ihm einen kräftigen Tritt in die Eingeweide versetzt. Der alte Drache klappte vornüber und brach zusammen; er hatte sichtlich Mühe zu atmen.
    »Ein Messer, damit ich ihm seine blasphemische Zunge rausschneiden kann!«, schnaubte Colobi. Ihr schwarzer Lederumhang hatte sich bei ihrem Angriff geteilt wie die Schwanzfeder eines riesigen Raben, und ihre Kapuze war nach hinten gerutscht. Das Gesicht, das jetzt zum Vorschein kam, war vor Wut verzerrt.
    »Noch nicht«, sagte Blasphet. »Ich bin neugierig, was er im Kolleg der Türme wollte.«
    »I-Ich bin verbannt worden, weil ich Euch geholfen habe«, sagte Metron mit brüchiger Stimme, während er immer noch vor Schmerz zuckte. »Ich bin kein Hohebiologe mehr. Andere Biologen werden mich töten, wenn sie mich finden.«
    »Das weiß ich«, sagte Blasphet. »Was Euer Ziel umso erstaunlicher erscheinen lässt. Die Hälfte aller Biologen des Königreiches wohnt schließlich dort. Nicht gerade ein gesunder Ort für Euch.«
    »Ich bin alt«, sagte Metron, der noch immer schlaff zu Füßen
von Blasphet lag. »Dieser Winter ist vielleicht der letzte, den ich auf dieser Erde verbringe. Ich habe nicht mehr viel Zeit, um bestimmten interessierten Gruppen bestimmte … Wahrheiten zukommen zu lassen.«
    »Ihr sprecht von Eurem Bastard-Sohn«, sagte Blasphet.
    »W-woher …?«
    »Ich bin ein Gott«, sagte Blasphet. »Ich weiß Bescheid. Die ganze Zeit über, während Ihr mir im Palast geholfen habt, wusste ich von Eurem kleinen Geheimnis. Ich habe ein Netzwerk von Spionen, die mir nützliches Futter für Erpressungen liefern. Doch Ihr habt immer so leicht nachgegeben, dass das nie nötig war. Ihr habt Euch als außerordentlich beeinflussbar erwiesen. «
    Blasphet deutete zu

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