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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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den dreien, die Metron zu ihm gebracht hatten. »Helft ihm beim Aufstehen. Gebt ihm ein Bett und etwas zu essen. Wir müssen dieser armen Seele helfen, seinen Sohn zu finden.«
    »Wieso, Herr?«, fragte Colobi. Sie klang verletzt. »Wieso verschonst du diesen Gotteslästerer?«
    »Selbst ein Mördergott hat seine Momente der Barmherzigkeit«, sagte Blasphet. »Diese erbärmliche Kreatur hat mir nichts getan. Er war mir einmal von Nutzen; du solltest wissen, dass ich freundlich gegenüber denen bin, die mir gegenüber freundlich sind.«
    Colobis Gesicht wurde weicher. Ihre Wangen färbten sich pinkfarben als Antwort auf seine Worte.
    »Metron«, sagte Blasphet. »Eure Reise zum Kolleg der Türme wäre umsonst gewesen. Der Drache, den Ihr sucht, wohnt nicht mehr dort. Er dient jetzt Shandrazel im Palast.«
    »Wirklich?«, fragte Metron, während er mit Hilfe der Frauen aufstand. Er zuckte zusammen, als er sich erhob; die Fetzenflügel waren mit Schorf bedeckt. Die Flügel eines Drachen waren
empfindlich; Blasphet vermutete, dass Metron unter ständigen Schmerzen litt.
    »Ich weiß, dass Ihr den Palast jederzeit betreten könnt, wenn Ihr wollt«, sagte Blasphet. »Ihr kennt die geheimen Zugänge möglicherweise sogar besser als ich. Tatsächlich verdankt Euer Sohn seine Existenz Eurem Wissen über Geheimgänge, nicht wahr?«
    Metron senkte den Blick. »Ich möchte über diese Angelegenheit nicht sprechen.«
    »Aber ich möchte es«, sagte Blasphet. »Und wir beide wissen, dass Ihr am Ende das tut, was ich möchte. Also setzt Euch, Metron. Ihr seht müde aus. Die Schwestern werden Euch etwas zu essen und zu trinken bringen und eine Decke gegen die Kälte geben. Und dann könnt Ihr mir Eure Geschichte erzählen. Ich habe Gerüchte gehört. Aber nur Ihr könnt mir die Wahrheit über die Herkunft von Graxen dem Grauen sagen.«

Kapitel Dreizehn
Das Geflüster unsichtbarer Münder
    B urke, der Maschinenbauer, stand auf einem Berg oberhalb von Drachenschmiede. Die ständige Verunreinigung durch die Gießereien hatte einen Großteil der umgebenden Landschaft veröden lassen; der rote Lehmboden war kahl und wurde lediglich von Rinnen durchkreuzt. Hier und da ragten ein paar besonders kräftige alte Bäume knorrig und trotzig aus der gleichförmigen Landschaft hervor. In den tiefer gelegenen Gebieten befanden sich um kleine Berge aus Schrott und Abfall herum die aus Schuppen bestehenden Lager der Sammler. Mit Hilfe einer seiner Erfindungen, des Eulenglases, studierte Burke die Stadt im Herzen dieser Ödnis. Das Eulenglas war eine beinahe drei Fuß hohe, aus Kupfer bestehende Nachahmung des Nachtvogels mit Glasaugen. Die großen, runden Linsen in dem Eulengesicht leiteten das Licht in einer Reihe von sorgfältig aufgebauten Spiegeln weiter. Burke hatte die schwere Vorrichtung auf ein Dreibein gestellt. Indem er in die beiden Linsen im hinteren Teil des Eulenglases blickte, konnte er die Vorgänge in der Stadt so deutlich sehen, als würde er mitten auf dem Marktplatz stehen. Er musterte die Tür der Hauptgießerei und zählte die ein- und ausgehenden Erddrachen. Es war lebenswichtig zu wissen, wie
viele Drachen nötig waren, um die Gießerei am Laufen zu halten.
    Er hatte das Eulenglas nicht entwickelt, um sich auf einen Krieg vorzubereiten. Er hatte herausfinden wollen, was an den Geschichten über Leben auf dem Mond dran war. Und die Geschichten waren tatsächlich wahr; auf dem Mond wimmelte es nur so von Städten und Seen und Wäldern, die sich meilenweit unter dem Schimmer von Kristallkuppeln erstreckten. Aber nachdem er die Wahrheit erfahren hatte, wünschte er sich, das Eulenglas nie entwickelt zu haben. Was nützte ihm das Wissen? Eine Welt entdeckt zu haben, die er nie würde erreichen können, erfüllte ihn mit einem unstillbaren Hunger.
    Er sah von der Eule auf und streckte seinen Rücken. Seine Tochter Anza kam den Berg hoch zu ihm geklettert. Sie sah beeindruckend aus in dem schwarz gefärbten Hirschleder und den zu einem festen Zopf geflochtenen Haaren. Sie war eine wandelnde Rüstungskammer, hatte sich über die Schulter ein Langschwert geschwungen und trug am Schienbein einen Dolch, während eine Reihe von Wurfmessern an kleinen Scheiden beide Bizepse säumten und zwei stählerne Streitäxte an ihrem Gürtel hingen. Aber Anza war auch ohne all diese Waffen eine Frau, die sich den furchtsamen Respekt der Männer in der Schenke erworben hatte. Sie war in der Lage, jeden mit einem Blick zum Schweigen bringen.
    Burke

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