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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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sie ihre eigenen Träume träumen. Shays Arme um ihren Körper gaben ihr das Gefühl von Sicherheit. Er hielt sie fest genug, dass sie nicht von der Göttin vertrieben werden konnte.
    Die feuchte Pfote von Echs legte sich auf ihre Stirn. Er bog seine Klauen leicht und piekste sie damit.
    »Schreckliche Vögel!«, sagte er jetzt noch nachdrücklicher.
    Sie öffnete ein Auge. Gewöhnlich hielt sie Vögel nicht gerade für eine Bedrohung, auch wenn sie vermutete, dass ein besonders kräftiger Adler sehr wohl in der Lage sein mochte, Echs wegzuzerren. Hier unten allerdings, das wusste sie nach allem, was sie erlebt hatte, nur zu gut, konnten Adler leicht die Größe von Elefanten haben.
    »Wo?«, fragte sie.
    »Schreckliche Vögel!«, kreischte Echs und deutete zum Himmel.

    Es waren keine Vögel. Drei geflügelte Menschen kamen über den See geflogen. Ihre Flügel hatten die Farbe von metallischem Silber und ähnelten denen von Gabriel – dem Roboterengel der Göttin. Doch während Gabriel den Gipfel menschlicher Vollkommenheit hatte darstellen sollen, wirkten diese drei geflügelten Männer eher wie ein ziemlich traurig aussehender Haufen. Sie trugen die einst weißen Uniformen der Langwyrm-Reiter. Alle hielten Armbrüste in den Händen. Zwei von ihnen trugen immer noch Silbervisiere, der dritte jedoch nicht, da er ganz offensichtlich erst kürzlich eine heftige Verletzung an der linken Gesichtsseite hatte einstecken müssen. Sein Auge war zugeschwollen, und die Unterlippe hing herunter. Speichel tropfte herab.
    »Armer Meshach«, sagte sie, als Jazz’ Erinnerungen ihr die Namen der Männer verrieten. Die drei waren überlebende Langwyrm-Reiter der Göttin. Der Verwundete war Meshach, der mit dem dichten, schwarzen Bart war Shadrach, und der Letzte, ein kurzer, kahler Mann mit zusammengewachsenen Augenbrauen, hieß Guido.
    Shay setzte sich auf und streckte sich. »Guten Morgen«, sagte er. Seine Stimme klang tief und heiser. »Neben dir aufzuwachen ist, wie im Himmel selbst aufzuwachen.« Er sah auf und folgte ihrem Blick. »Also gut«, sagte er. »Nicht einmal jetzt, wo ich dem Himmel so nah bin, hätte ich Engel erwartet.«
    Die geflügelten Männer blieben etwa fünfzig Schritt von ihnen entfernt in der Luft stehen. Jandra erinnerte sich vage daran, dass sie nicht mit den Flügeln schlagen mussten, um in der Luft zu bleiben. Diese Erinnerung gehörte zu denen, die sich als nützlich erweisen mochten, wenn sich ihr auch häufig die Einzelheiten entzogen, sobald sie versuchte, aktiv in Jazz’ Erinnerungen einzugreifen.
    »Versteck dich«, sagte sie zu Echs.

    Echs schlich weg; er drückte sich dicht an den Boden und glitt, fast ohne eine einzige Welle zu erzeugen, in den Teich.
    »Eindringlinge!«, rief Shadrach ihnen zu, der Ranghöchste der drei. »Ihr habt das Heiligtum der Göttin entehrt! Darauf steht der Tod!«
    »Wartet!«, sagte Jandra. »Sicherlich wisst ihr, dass die Göttin tot ist! Wir entehren kein Heiligtum. Es gibt keinen Grund, gegen uns zu kämpfen.«
    »Sie hat Recht!«, fauchte Meshach, der Verwundete. »Ich habe euch gesagt, dass die Göttin tot ist. Sieh dich doch um, Shadrach! Der Beweis liegt vor dir!«
    »Ruhe!«, schnappte Shadrach. »Ich zerschlage dir auch noch deine andere Gesichtshälfte, wenn du deine blasphemische Zunge nicht endlich zügelst!«
    »Aber Shadrach«, sagte Guido. »Was ist, wenn er Recht hat? Wir müssen den Gesetzen nicht mehr folgen. Wir können unsere eigenen Regeln machen.«
    »Wir werden die Anordnungen befolgen!«, rief Shadrach. »Eindringlinge sollen getötet werden!«
    »Und wenn wir sie uns einfach vorher ein bisschen vornehmen? «, fragte Guido. »Wir können sie hinterher immer noch töten, wenn wir mit ihnen fertig sind.«
    Shadrach wirbelte in der Luft herum und versetzte Meshach einen wüsten Tritt in die Eingeweide. Meshach beugte sich vornüber; er hielt sich den Bauch.
    »Das war Guidos Vorschlag!«, jammerte Meshach.
    »Du warst näher, und du hast das Gleiche gedacht«, sagte Shadrach, der den Kreis weiter vollendete, bis er vor Shay und Jandra stand. »Und jetzt tötet sie!«
    Shadrach hob seine Armbrust. Guido tat es ihm gleich, auch wenn ihn das nicht glücklich stimmte. Meshach hielt sich immer noch den Bauch. Er sah ein bisschen grünlich im Gesicht aus.
    Jandra warf die Decke zurück und sprang auf, als die beiden Armbrüste gleichzeitig surrten. Der Bolzen, den Shadrach abgeschossen hatte, durchbohrte die Decke, verfehlte Jandras Bauch nur um

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