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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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nicht den ganzen Tag mit nassen Sachen herumlaufen.«
    »Wir können den Tag unter der Decke verbringen, während unsere Sachen trocknen«, schlug Jandra vor.
    »Oh«, sagte Shay und strich sich seine orangefarbenen Locken aus dem Gesicht. »Nun. Dann natürlich. Das klingt ganz hervorragend.«

Kapitel Zweiundzwanzig
Ihre Drachenseele
    N ach dem Trocknen am Feuer war Shays Hose steif. Er zog sie vorsichtig die Beine hoch und zuckte zusammen. An vielen Stellen war seine Haut empfindlich. Jandra summte neben ihm, während sie ihre Stiefel anzog. Der besorgte Ausdruck, der gewöhnlich auf ihrem Gesicht lag, war völlig verschwunden. Sie stand da und knöpfte sich den schönen blauen Umhang zu, den sie vom Palast mitgenommen hatte.
    »Was summst du da für eine Melodie?«
    »Sie heißt ›Original Air Blue Gown‹«, sagte sie. Im gleichen Augenblick huschte ein Schatten über ihr Gesicht.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Das ist eine von ihren Erinnerungen. Dieses Lied ist tausend Jahre alt.«
    Shay trat zu ihr und nahm ihre Hand.
    »Es ist in Ordnung«, sagte er. »Du bist jetzt hier. Mach dir keine Sorgen über all den anderen Kram in deinem Kopf.«
    Jandra lehnte sich an ihn. »Ich hasse es, wenn die Grenzen verschwimmen. Einige dieser Dinge, die wir getan haben, waren so natürlich für mich. Was ist, wenn ich mich dabei auf ihre Erfahrung bezogen habe?«
    Shay küsste ihre Stirn. »Mach dir darüber keine Gedanken.
Niemand ist ein unbeschriebenes Blatt. Wir alle haben die Stimmen von anderen Leuten in unserem Kopf. Nach all den Büchern, die ich gelesen habe, fällt es mir schwer, meine eigenen Gedanken von dem zu trennen, was ich gelesen habe.«
    Jandra nickte. »Ich höre Vendevorex manchmal in mir. Vielleicht werde ich eines Tages diese Erinnerungen als Teil dessen akzeptieren, wer ich bin. Ich habe Angst, ich verliere mich in meinem eigenen Kopf, wenn ich mich diesen Gedanken überlasse.«
    Shay drückte Jandras Hand. »Ich werde bei dir sein und dir helfen, den Weg zurückzufinden.«
    Jandra lächelte. Sie nahm das Armband von ihrem Handgelenk und schob es über seine Hand. »Nimm es«, sagte sie.
    »Du brauchst es, um dich unsichtbar zu machen«, sagte er.
    »Ich brauche dich noch mehr«, sagte sie. »Das ist alles, was ich dir geben kann.«
    Shay wusste, dass sie ihm so viel mehr gegeben hatte.
    Echs schlief auf dem toten Baum beim Wasserfall; seine Glieder baumelten vom Ast. Die bandagierte Spitze seines Schwanzes zuckte als Antwort auf Träume, die Shay nur erahnen konnte.
    Jandra zog ihre Hand weg, aber ihre Fingerspitzen berührten seine bis zum letzten Moment. »So wundervoll dieser Augenblick auch ist, wir sollten tun, weshalb wir hergekommen sind.«
    »Führe uns«, sagte er.
    Jandra griff neben ihren Rucksack und hob eine der drei Metallplatten hoch, die dort lagen. Sie reichte Shay eine. Dafür, dass es sich um eine geriefte Stahlscheibe von einem Fuß Durchmesser und fünf Zoll Dicke handelte, war sie erstaunlich leicht. Shay hatte zugesehen, wie Jandra sie vom Rücken der toten Wachen abgenommen hatte. Die riesigen Flügel, die sie zuvor gesehen hatten, hatten sich zu diesen kleinen Paketen
zusammengefaltet. Als er jetzt auf die Rillen am Rand starrte, sah er dort Hunderte von zarten metallenen Federspitzen, die alle in ordentlichen Reihen angebracht waren.
    »Es müsste eigentlich schwerer sein«, sagte Shay. »Von der Größe her ähnelt es den eisernen Tiegeln, die ich benutzt habe, und die sind ziemlich schwer. Aber das hier wiegt kaum mehr als eine Schreibfeder.«
    »Es wurde aus Karbon-Nanofasern hergestellt. So was wie gewobene Diamanten. Die Form der Flügel sorgt für einen gewissen Auftrieb, aber den eigentlichen Schub bringt ein Ionen-Ausstoß. Deshalb kann man mit denen hier in der Luft stillstehen.«
    »Ich habe keinen Schimmer, was Ionen oder Nanofasern sind«, sagte Shay.
    »Das ist auch nicht so wichtig«, sagte Jandra. »Hefte sie einfach nur zwischen deine Schulterblätter. Die Hyperspannung wird sie dort halten. Und dann stell dir vor, wie sich die Flügel auseinanderfalten.«
    Shay stand auf und griff sich nach hinten an den Rücken. Er hatte keine Ahnung, wie es ihm möglich sein sollte, die Scheibe direkt zwischen seine Schulterblätter zu bugsieren. Als er sie in deren Nähe brachte, spürte er jedoch ein Ziehen, und dann sprang ihm die Scheibe von den Fingern und krallte sich an seinen Rücken. Seine Haut kribbelte, als die Scheibe sich selbst in die richtige Position brachte.

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