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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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und es gab keinen Hinweis mehr darauf, dass sie einmal das Kauspielzeug eines Drachen gewesen war. Jazz krümmte die Finger ihrer linken Hand. Sie hatte sie jetzt voll unter ihrer Kontrolle, seit sie die Naniten verstärkt hatte, die sich an Jandras Nervensystem klammerten. Ihre Schulter prickelte, während die Naniten geschäftig daran arbeiteten, das verkohlte Gewebe wegzuschneiden, das sie dort gefunden hatten. Im Großen und Ganzen hatte sie das Gefühl, wieder die Kontrolle zu haben, nicht nur über Jandras Körper, sondern über alles.

    Sie wusste, was sie tun musste, um sicherzustellen, dass sie diese Kontrolle auch nie wieder verlieren würde.
    Während sie die Melodie von »Somewhere over the Rainbow« vor sich hin summte, öffnete sich vor ihr ein Unterraumtor.
     
    Eine junge Frau mit goldener Haut sah auf, als Jazz aus dem Regenbogen trat. Die Frau hatte schwarze, glänzende Haare, die wie das Wasser eines Springbrunnens von ihrem Schädel zu strömen schienen und sich über ihren Hals und den Rücken ergossen. Die Frau runzelte die Stirn.
    Jazz lächelte, bis sie eine Bewegung unter ihren Füßen spürte. Sie blickte nach unten. Der weiße Sand vom Strand, der noch an ihren Stiefeln gehangen hatte und jetzt herunterfiel, hatte winzige Münder im Onyxfußboden dazu veranlasst, sich zu öffnen und die Sandkörner zu verschlucken, so dass die glatten, schwarzen Fliesen rasch wieder rein und sauber wirkten.
    Der gesamte Raum strahlte die gleiche sterile Sauberkeit aus. Er war so groß wie eine Museumsgalerie, aber kaum möbliert, und an den Wänden, die aus klarem Glas bestanden, gab es weder Vorhänge noch Rollos. Die goldene Frau saß an einem schwarzen Tisch – oder besser: einer Tischplatte. Das perfekt polierte Rechteck aus Holz schwebte in der Luft, ohne von irgendwelchen Beinen gestützt zu werden. Eine perlweiße Tasse mit Untertasse stand vor der goldenen Frau; in der Tasse befand sich eine Flüssigkeit, die so dunkel war wie ihre Haare. Jazz fragte sich, wieso die Frau Tinte trank. Dann regte sich eine Erinnerung in ihr.
    »Ist das … ist das … Kaffee ?« Die letzten Worte hatte Jazz voller Ehrfurcht gesprochen.
    Die goldenen Augenbrauen der Frau zogen sich über diamantfarbenen Augen zusammen. Ihre Lippen teilten sich und enthüllten perlweiße Zähne.

    »Kennen wir uns?«, fragte sie.
    Jazz ging zu ihr und versuchte, sich dabei nicht durch die Münder ablenken zu lassen, die bei jedem ihrer Schritte Sandkörnchen einsogen. Die goldene Frau verharrte reglos, als Jazz näher kam, bis sie sich fast berührten. Jazz nahm den Becher und roch daran. Der geröstete, nussige Geruch von Kaffee stieg ihr in die Nase.
    »Süßer, barmherziger Jesus, ich habe seit siebenhundert Jahren keinen Kaffee mehr getrunken«, sagte sie.
    Sie trank einen Schluck. Ihre Lippen verzogen sich, als sie den bitteren Geschmack spürte. Die Rezeptoren in Jandras Zunge waren nicht mit jenen Teilen ihres Hirns verbunden, die den Geschmack als angenehm empfinden konnten. Sie beauftragte ihre Naniten, das Problem zu beheben. Jetzt spürte sie eine sanfte, angenehme Woge von Endorphinen, als die heiße Flüssigkeit ihre Zunge verbrühte.
    »Jazz?«, fragte die goldene Frau.
    »Wie hast du das erraten?«
    »Es gehört zu deinen unverkennbaren Eigenschaften, mir etwas wegzunehmen.«
    »Ach, Cassie«, sagte Jazz. »Müssen wir wirklich gleich wieder mit den alten Auseinandersetzungen anfangen?«
    Cassie verschränkte die Arme vor der Brust. Sie schob den Stuhl etwas zurück, um mehr Platz zwischen sich und ihre Schwester zu bringen. Ein Rinnsal aus flüssigen Haaren rann die Falte auf ihrer Stirn hinunter, über ihre Braue und weiter seitlich an der Nase entlang. Sie pustete den Tropfen weg, und die Flüssigkeit reagierte darauf, als wäre sie ein normales Haar und fiel auf ihre Wange. »Ich dachte, du wärst bei dieser Explosion auf dem Mars gestorben.«
    »Ich wollte, dass du das glaubst«, sagte Jazz. Sie stellte den Becher ab und trat ans Fenster. Ihre chrombeschichtete Haut
spiegelte sich leicht im Glas. Sie lächelte, als sie begriff, wie jung ihr Körper aussah. Die Entwicklung ihres alten Körpers war im Alter von etwa vierzig Jahren angehalten worden. Im Gegensatz zu den Atlantern hatte sie nie den Drang verspürt, immer so aussehen zu müssen, als wäre sie gerade erst der Pubertät entwachsen. Sie war zufrieden mit ihrem Körper gewesen, mit den wirren Haaren und den großzügigen Kurven und den vertrauten schlaffen

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