Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet
künstliche Insel zu beschränken, so dass die Kontinente die Möglichkeit hatten, in einen ursprünglichen Zustand zurückzukehren – oder zumindest in einen, der dem nahe kam. Atlantis erwies sich für sie als eine Möglichkeit, das Krebsgeschwür der Menschheit herauszuschneiden, so dass der Körper, die Erde, heilen konnte.«
Vendevorex zog ein finsteres Gesicht. »Dies stimmt mit dem überein, was man mir gesagt hat, wenn auch der Göttin etwas andere Absichten unterstellt wurden.«
»Das kommt daher, dass du eine Schachfigur gewesen bist, wie ich während meines Aufenthaltes in Atlantis herausgefunden habe«, sagte Jandra. »Du hast den Flaschengeist von einer Frau namens Cassie bekommen, die Jazz’ Schwester und lebenslange Rivalin war. Cassie wollte, dass du die Technologie unter den Drachen verbreitest, damit Atlantis sich der Welt außerhalb wieder bewusst wird.
In der Folge sollte die Drachenart ausgelöscht werden. Cassie betrachtet die Drachen als biologischen Schadstoff – übrig gebliebene Relikte von genetischen Fertigkeiten, die nicht in die Ökosphäre gehören.«
»Was für ein Glück, dass ich nicht getan habe, was man von mir erwartet hat.«
Während Jandra und Vendevorex sich unterhielten, hockte Bitterholz sich neben Zeeky. »Ist das wirklich Jandra?«, flüsterte er.
»Ihr Körper«, antwortete Zeeky. »Aber nicht ihr Geist. Wenn du Jazz jetzt tötest, tötest du damit auch Jandra.«
»Ich bin bereit, dieses Opfer zu bringen«, flüsterte Bitterholz. »Du hast gesehen, wozu die Göttin fähig ist.«
Zeeky schüttelte den Kopf. »Jandra lebt noch in ihr. Wir können sie retten.«
»Wie?«
Zeeky machte Bitterholz ein Zeichen, sich wieder Jandra/ Jazz zuzuwenden.
»Also das ist der Plan«, sagte Jandra. »Hex, Bitterholz und Blasphet: Ihr alle habt einen Hang zur Zerstörung. Ich möchte, dass ihr mir helft, Atlantis zu zerstören. Wir können die Wunder rauben und sie allen zur Verfügung stellen. Vendevorex, ich hatte dich nicht eingeplant, aber du wirst ebenso nützlich sein. Wenn ich den Störsender angestellt habe, wirst du einer der wenigen Köpfe auf der Welt sein, die in der Lage sind, die atlantische Technologie in ihrem ganzen Potenzial zu sehen.«
»Also kennst du ihre Schwachstelle«, sagte Vendevorex.
»Ja«, sagte Jandra. »Deshalb hast du mir schließlich all diese Dinge über Chemie und Physik beigebracht. Wenn ich ein Gegengift gegen ein Gift herstellen will, muss ich die physikalischen Eigenschaften des Moleküls kennen, gegen die es antritt.
Ich habe dieses Wissen aus dem gleichen Grund wie du und Jazz – ich habe meine Nase über Jahre hinweg in Bücher gesteckt und mir eine Menge langweiligen Stoff angeeignet.«
»Deshalb also hat Blasphet den Flaschengeist so schnell angenommen«, sagte Vendevorex. »Er hat Jahrzehnte damit verbracht, die Funktionsweisen des Körpers und die chemischen Reaktionen unzähliger Gifte zu studieren.«
»Im Gegensatz zu den Atlantern, die seit mindestens tausend Jahren keinen Grund mehr hatten, überhaupt noch irgendetwas zu lernen«, sagte Jandra. »Sie haben ständigen Zugang zum Verstand der Stadt, einem Lager, in dem sich das gesamte gemeinsame Wissen befindet. Sie brauchen sich die chemischen und physikalischen Veränderungen nicht zu merken, die nötig sind, um Wasser in Wein zu verwandeln. Sie müssen sich nicht einmal ihre eigenen Namen merken. Wann immer sie etwas wissen wollen, fragen sie die Stadt. Wenn man sie vom Verstand der Stadt abschneiden würde, wären sie hilflos.«
»Der Verstand der Stadt ist allerdings zu ausgeklügelt, um ihn mit einfachen Funkwellen zu stören«, sagte Vendevorex.
»Falsch«, sagte Jandra. »Die Göttin hat Algorithmen entwickelt, mittels derer sich Störsignale einbringen lassen, die das atlantische Netzwerk verkrüppeln. Der Verstand der Stadt wird in der Lage sein, die Verschlüsselung innerhalb weniger Minuten zu knacken, aber wir werden ihm so viel Zeit nicht lassen. Bist du dabei?«
Hex nickte. »Jandra, du hast mein Versprechen, dass ich dich nicht aus den Augen lasse.«
Zeeky konnte an dem Klang seiner Stimme erkennen, dass Hex vermutete, in der Frau vor sich mehr von Jazz zu finden als von Jandra.
»Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.« Sie blickte Bitterholz an. »Was ist mit dir?«
Bitterholz kam nicht dazu, irgendetwas zu sagen, denn Zeeky war schneller. »Er geht mit«, platzte sie heraus. »Und ich auch.«
Bitterholz wirbelte zu ihr herum. »Nein«,
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