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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Handfläche hoch. Ihre Worte gingen in einem lauten Krachen unter, das aus der Schenke kam. Funken schossen aus allen Fenstern. Das Feuer brüllte, als es sich vom Wind angefacht in eine Feuersbrunst verwandelte. Jandra nahm Echs und drückte ihn an ihre Brust, während sie zum Tunnel rannte. Shay folgte ihr dicht auf den Fersen. Ihre Augen durchsuchten die Dunkelheit nach weiteren Anzeichen von zurückgebliebenen Erddrachen.
    »Dorny!«, rief Shay, als sie die Türen erreichten, die zum Tunnel führten. Gleich neben dem Tunnel war allerhand Material zu einem kleinen Haufen aufgeschichtet: Kisten mit Werkzeugen, einige runde Scheiben, deren Vorderseiten mit Zahlen beschriftet waren, sowie ein Stapel Notizbücher und Fläschchen mit nicht erkennbaren Inhalten. »Dorny!«, rief Shay und formte ein Sprachrohr aus seinen Händen. Niemand antwortete.
    »Komm«, sagte Jandra und lief den Tunnel entlang. Die Türen waren am Ende geschlossen, aber rötlich-orangefarbenes Licht tanzte durch die Lücken. Die Luft war ziemlich verraucht.
Bevor sie näher herankamen, barsten die Türen auf und schickten eine Hitzewoge und eine Rauchwolke nach draußen. Ein großes, schwarzhaariges Mädchen in Hirschleder stapfte mit einem alten Mann über den Schultern aus der Rauchwolke.
    »Anza?«, fragte Shay. Anza lächelte selbstgefällig, als wollte sie fragen, wen er sonst erwartet hatte. Dorny hustete heftig. Anza marschierte den leicht ansteigenden Tunnel entlang und atmete gleichmäßig. Ihr Hirschleder war von den Schultern bis zu den Knöcheln in Blut getränkt, aber so weit Jandra erkennen konnte, hatte sie selbst nicht einen einzigen Kratzer abbekommen.
    »Aber … du warst doch gerade noch auf der Straße«, sagte Shay und folgte Anza. »Wie hast du …?«
    Hinter ihnen krachte es erneut, und dann schoss eine Woge von Rauch durch den Tunnel und raubte ihnen vollkommen die Sicht. Jandra hielt den Atem an, während sie sich an der Wand entlang zurück zur frischen Luft tastete. Aus Burkes Werkstatt hinter ihnen waren kleinere Explosionen zu hören, als Dinge barsten und zischten. Federn lösten sich mit gewaltigen Twings aus den Klammern, die sie bisher gehalten hatten.
    Als Jandra es nach draußen geschafft hatte, atmete sie in der verhältnismäßig sauberen Luft erst einmal tief ein, ehe sie einen Blick zur Schenke warf. Rot glühende Eisenstäbe von sechs Fuß Länge schossen jetzt in die Luft, stiegen etwa hundert Fuß hoch, um dann wieder – inzwischen fast schon nicht mehr glühend – zurück auf das brennende Gebäude zu fallen. Sie konnte die Hitze der Flammen bis hier spüren. Die Dorfbewohner scharten sich um das Gebäude, das zu zittern begann. Tief in seinen Eingeweiden explodierte etwas mit einem tiefen, dunklen Rumpeln, und dann sackte das gesamte Bauwerk in sich zusammen. Jandra trat vom Tunneleingang weg, als ein Funkenstrahl in die Nacht hinausschoss.

    »Gutes Licht!«, rief Echs aufgeregt. Die Funken wirbelten wie aufwärts fallende Schneeflocken in den Winterhimmel hinauf. Jandra musste zugeben, dass die Funken jetzt, da alle Schrecknisse dieser Nacht vorüber waren, eine ganz eigene, ursprüngliche Schönheit ausstrahlten.
    Shay starrte in den Tunnel; sein Gesichtsausdruck wirkte beinahe verloren. »All diese Bücher«, flüsterte er. »Bin ich verflucht? Wieso geht jedes Buch, das ich in letzter Zeit berühre, in Flammen auf?«
    »Das ist einfach nur Pech«, sagte Jandra.
    »Es ist mehr als Pech«, widersprach Shay. »Es ist das Ende meiner Träume. Ich bin mit nichts weiter als der Idee geflohen, nach Drachenschmiede zu gehen. Und jetzt, da ich dort nicht willkommen bin, weiß ich nicht, wo ich hingehen soll. Ich hatte gedacht, dass ich vielleicht irgendein Dorf finden könnte, das meine Dienste als Lehrer in Anspruch nehmen würde, wenn ich ein paar Bücher habe. Aber was kann ich ihnen ohne Bücher schon bieten?«
    »Du könntest mich zum Palast begleiten«, sagte Jandra. »Wenn ich meine Tiara wiederbekomme, können wir uns dort vollkommen frei umsehen, da ich mich dann wieder unsichtbar machen kann. Dann kannst du so viele Bücher mitnehmen, wie du tragen kannst.«
    »Du … du gibst also zu, dass du eine Zauberin bist?«
    »Nein«, sagte Jandra. »Ich bin eine Nanotechnikerin.«
    »Ich weiß nicht, was dieses Wort bedeutet«, sagte Shay.
    »Es bedeutet, dass ich unvorstellbar winzige Maschinen befehlige«, sagte Jandra. »Zumindest habe ich das mal getan.«
    Shay sah sie skeptisch an, als versuchte er

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