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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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war er sich nur zu bewusst, dass die Drachengesellschaft auf der Arbeit von Menschen aufbaute. Nicht eine der drei Drachenrassen konnte sie jemals ersetzen.
    Die Erddrachen waren eigentlich nur für ein Leben als Soldaten geeignet; nur als Schmiede übte diese Rasse eine Form von Handwerksberuf aus. Erddrachen stellten keine Werke der Bildhauerei oder Literatur her, und ihre Musik war von Lärm kaum zu unterscheiden. Die Küche der Erddrachen war abscheulich – eingelegte Würstchen und gesalzenes Fleisch, stets so scharf gewürzt, dass einem die Augen tränten. Nie würden Erddrachen die Fertigkeiten der Bauern, Zimmerleute und Handwerker ersetzen können.
    Natürlich konnte auch seine eigene Rasse nur einen armseligen Ersatz für die Arbeit der Menschen bieten. Die meisten männlichen Himmelsdrachen verschmähten echte Arbeit. Die Mehrheit widmete ihr Leben der Gelehrsamkeit. Im Laufe der Jahrhunderte hatten sie Werke der Dichtkunst, Statuen, Opern und lange Abhandlungen über alles und nichts hervorgebracht. Ihre Schöpfungen füllten Bibliotheken und Museen, aber jede
dieser Bibliotheken war mit der Arbeitskraft von Menschen errichtet worden. Die Nahrung der Himmelsdrachen war verfeinerter als die der Erddrachen, aber alles davon – Fisch, frische Früchte, knuspriges Brot und Gemüse in allen Regenbogenfarben – , wurde von menschlichen Bauern angebaut und von menschlichen Sklaven gekocht.
    Vulpinus war Sklavenjäger geworden, weil es einer der wenigen wirklich wichtigen Berufe war, die seiner Rasse zur Verfügung standen. Die Sklavenjäger waren der unsichtbare Klebstoff, der die Welt zusammenhielt. Sie wurden von den Menschen sehr gefürchtet. Der Ruf, brutal zu sein, war wohlverdient, entsprang jedoch keiner ihnen innewohnenden Grausamkeit. Die Dichter, Künstler und Musiker der Welt wären verhungert ohne die Arbeit der Sklavenjäger. Auch die Menschen profitierten von diesem System, da es die strenge Disziplin war, die es den für Kriege anfälligen Menschen gestattete, in verhältnismäßigem Frieden zu leben. Ohne die beherzten und wackeren Bemühungen der Sklavenjäger wäre die Welt längst in Anarchie versunken.
    Wer sonst hielt die Ordnung aufrecht? Die Sonnendrachen? Albekizan und sein unfähiger Erbe Shandrazel hatten der Welt mehr geschadet als genützt. Albekizan hatte den Menschenaufstand mit seinem inadäquaten Versuch, den Völkermord durchzuführen, überhaupt erst angestachelt. Shandrazel hatte zugelassen, dass das Problem außer Kontrolle geriet, indem er Schwäche gezeigt hatte: Er hatte zugelassen, dass ein zerlumpter Haufen von Menschen seine Armee bei Drachenschmiede besiegte. Albekizan hatte ein Feuer entfacht; Shandrazel hatte Öl darauf gegossen. Nun war es an Vulpinus, die Flammen zu ersticken.
    Glücklicherweise stand er nicht allein vor dieser Aufgabe. Er hatte Verbündete. Abgesehen von den Sklavenjägern gab
es eine weitere kleine Gruppe von männlichen Himmelsdrachen, die bereit war, sich die Klauen zu beschmutzen: die Luftwache, etwa einhundert Himmelsdrachen, die als Wachen im Drachenpalast dienten.
    Es waren diese Wachen, die jetzt in den Himmel aufstiegen. Ein Dutzend von ihnen nahm rasch Pfeilformation ein und schoss in seine Richtung – bereit, den Palast zu verteidigen. Die lebende Wand aus Himmelsdrachen, die rasch näher kam, erfreute Vulpinus’ Herz. Es war eine solche Verschwendung, dass seine Brüder sich den Studien und Künsten hingaben. Ein kriegerischer Himmelsdrache war etwas Herrliches: einhundert Pfund Muskeln, Knochen und Schuppen, die die Luft beherrschten wie keine andere Kreatur auf der Welt. Die Mitglieder der Luftwache waren besonders beeindruckend. Rote und gelbe Bänder flatterten von der Mähne aus blauen Schuppen, die über ihren Hals und Rücken liefen; eine Farbe, die zu Albekizans Flaggen passte, die immer noch den Palast schmückten. In den Hinterklauen trugen die Luftwachen Langspeere, deren messerscharfe Spitzen in der Morgensonne funkelten.
    Der Blick in den Augen der näher kommenden Drachen war hart, ihr Ausdruck entspannte sich jedoch, als sie Vulpinus erkannten. Mit seinen siebzig Jahren war Vulpinus bei allen Himmelsdrachen sehr bekannt. Seit fast dreißig Jahren als Sklavenjäger tätig, hatte er die Amtseinsetzung eines jeden von ihnen begleitet. Alle trugen eine fünf Zoll lange Narbe in Gestalt einer Klaue unter dem rechten Auge – eine Narbe, die durch ein Brandeisen erzeugt worden war, das Vulpinus persönlich geschwungen

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