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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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aus. Burke drehte den Kopf und sah, dass Ragnar sie an ihren langen Haaren hochhob. So viel zu der Vermutung, dass sie eine Perücke trug.
    Ragnar war offenbar ebenfalls wegen Shannas Locken verwirrt. »Welches Hexenwerk hat dir die Haare zurückgegeben, Frau?«, wollte er wissen.
    »Mein rasierter Schädel war ein Symbol des Mördergottes«, sagte sie, die Zähne zusammengebissen vor Schmerz. »Meine neuen Haare sind ein Geschenk des Heilers! Sie sind ein Symbol seiner Gnade! Alle, die mich sehen, erkennen die Wahrheit. Die Zeit des Krieges ist vorbei! Die Zeit der Heilung hat begonnen!«
    Ragnar stieß einen schrecklichen, kehligen Schrei wortloser
Wut aus. Er schlug Shannas Kopf mit einem Übelkeit erregenden Knacken gegen den Brunnenrand.
    »Bastard!«, schrie Burke und versuchte, sich zu befreien. »Was seid Ihr …«
    Bevor er den Satz vollenden konnte, streckte Ragnar die Hand aus. Frost trat zu ihm und überreichte ihm ein Messer. Shannas Arme hingen schlaff herab; Ragnar hielt sie immer noch an den Haaren. Ihr einst weißes Gewand war jetzt rot und verschmiert. Ihre Augen waren halb geöffnet, aber sie wirkte benommen von Ragnars Schlag.
    »Tod ist das Schicksal all derer, die sich der Blasphemie hingeben! «, rief Ragnar. »Niemand soll durch die Lügen einer Hexe in die Irre geführt werden. Dies sind nicht die Tage der Heilung! Dies sind die Tage des Zorns! Wir werden nicht ruhen, ehe wir nicht den letzten Drachen ins Meer getrieben haben! Denkt an die Freie Stadt!«
    Die Menge stieß jubelnd den Schlachtruf aus.
    »Krieg!«, rief Ragnar.
    »Krieg!«, rief auch die Menge.
    »Krieg!«, rief er erneut.
    »KRIIIIIIEEEG!«, brüllte die Menge, deren Stimmen die Erde unter Burke zum Beben brachten.
    Ragnar sah auf die blutverschmierte, halb bewusstlose Frau, die in seinem Griff hing, und rümpfte angewidert die Nase, als hätte er gerade ein totes Stinktier in seiner Hand entdeckt. Mit einem Grunzen riss er sie zurück und nach oben, setzte sie auf den Brunnenrand. Dann stieß er ihr das Messer tief in die linke Brust. Er riss das Messer wieder heraus und ließ sie los. Sie fiel nach hinten, ihre Füße flogen hoch in die Luft, und sie verschwand im Brunnenschacht.
    Die Menge jubelte weiter. Burke drückte sich mit aller Macht hoch, aber Steinmauer trat nur noch fester zu.

    Ragnar beugte sich nach vorn und starrte in Burkes Gesicht. Er wirkte ruhig, als er sagte: »Sollte ich herausfinden, dass Ihr dahintersteckt, werdet Ihr Shanna in ihrem nassen Grab Gesellschaft leisten.«
    Burke hätte den Propheten am liebsten am Bart gezogen und ihm die Haut vom Schädel gerissen. Leider hockte Ragnar einige Zoll außerhalb seiner Reichweite. Trotz seiner Wut war da eine kühle, mechanische Stimme in ihm, die ihm praktische Ratschläge gab. »Eine Leiche im Brunnen vergiftet unser Wasser, Idiot«, zischte er.
    Ragnars ruhige Miene verwandelte sich in Stirnrunzeln. Er drehte sich um und wandte sich an Steinmauer; seine Stimme klang jetzt beinahe vernünftig. »Lass ihn los«, sagte er. »Und lass sofort Shannas Leiche von deinen Männern rausholen.«
    »Natürlich«, sagte Steinmauer, aber das hieß nicht, dass er seinen Fuß von Burkes Rücken nahm. Im Gegenteil, der Druck wurde sogar noch etwas fester. Burke war fest davon überzeugt, dass sein Rückgrat brechen würde.
    Ragnar ging weg. Erst als er ganz verschwunden war, ließ Steinmauer Burke los. Burke rollte sich auf die Seite und stellte fest, dass der riesige Leibwächter auf ihn herunterstarrte.
    »Burke, ich verstehe, warum Ihr das getan habt«, sagte Steinmauer. »Kein Mann sieht gern, wie eine Frau geschlagen wird. Aber ich kann nicht zulassen, dass Ihr Ragnar etwas tut.«
    »Wieso habt Ihr ihn nicht aufgehalten?«, murmelte Burke, während er sich aufsetzte. »Statt auf meinem Rücken zu stehen, hättet Ihr sie retten können.«
    »Ragnar ist ein heiliger Mann«, sagte Steinmauer. »Ihr habt gehört, wie die Menge bei seinen Worten gejubelt hat. Der Herr hat ihn erwählt, damit er uns in den Krieg führt. Es ist nicht an uns, über ihn zu urteilen. Es ist an uns, ihm zu gehorchen. «

    »Das sind vermutlich die hirnlosesten Worte, die ich je gehört habe«, sagte Burke.
    »Ragnar hat die Schlacht der Freien Stadt gewonnen. Er hat den Drachen Drachenschmiede genommen und die gewaltige Armee zurückgeschlagen, die sich versammelt hatte, um es zurückzuerobern. Es ist wohl kaum hirnlos, seinem Urteil zu vertrauen oder zu schlussfolgern, dass die Hand Gottes

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