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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Aufzeichnungen über meine Nachforschungen vernichtet. Aber Ihr kommt zu spät. Ich habe einer Walküre eine Pergamentrolle mit der Formel gegeben, und sie bringt sie in genau diesem Augenblick zu Chapelion. Das Geheimnis wird nicht bewahrt bleiben.«
    Er erreichte den Schrank. Das Vorhängeschloss lag auf dem Boden; es war noch intakt. Sie hatte einfach nur die Metallklammern herausgerissen, mit denen es am Holz befestigt gewesen war. Ein Sicherheitsmangel, der eindeutig beseitigt werden musste. Er öffnete den Schrank und blinzelte hinein. Die Schrotflinte war weg.
    Bazanel holte tief Luft. Sein Herz schlug langsamer. Sie hätte ihn längst töten können. Wusste sie, dass ihr Vater und er Freunde gewesen waren?
    »Vor vielen Jahren, als ich noch Student war – fünf Jahre vor der fehlgeschlagenen Rebellion bei Conyar – habe ich von der Legende der Anudahdeesdee gehört. Ich habe die Augen nicht vor der Tatsache verschlossen, dass Drachen in den Ruinen einer einst vorherrschenden Kultur der Menschen lebten. Es hieß, Euer Volk wäre dazu ausersehen, die Geheimnisse des Zeitalters der Menschen zu bewahren. Ich bin durch die südlichen
Gebirgsausläufer gereist, um sie zu finden – und wäre dabei beinahe getötet worden. Schwer verletzt bin ich geflohen und habe Zuflucht in der Stadt der Skelette gesucht. Euer Vater hat mich dort gefunden. Er hat meine Wunden versorgt. Er hat gesagt, dass er schon lange mit einem Biologen sprechen wollte. Ein großer Teil des von seinem Volk bewahrten Wissens war fehlerhaft oder verloren. Kanati wusste, dass die Biologen für die Suche nach Wissen leben, und er dachte, wenn wir unsere Forschungen vereinen würden, könnten wir den Kenntnisstand beider Rassen verbessern. Es begann ein langer Schriftwechsel zwischen uns. Aber natürlich hat die Rebellion dem eine Ende gemacht.«
    Bazanel schüttelte seufzend den Kopf. »Was für eine Verschwendung. Die Menschen haben so viel zustande gebracht, als sie die einzige intelligente Rasse waren. Mit dem Aufstieg der Drachen, die eine dem menschlichen Intellekt gleichwertige, wenn nicht sogar überlegende Rasse waren, verdoppelte sich die Macht, mit der man die Probleme der Welt hätte lösen können. Die Welt hätte in ein goldenes Zeitalter eintreten sollen. Stattdessen haben Kriege, Pest und Hass sowohl die Menschen als auch die Drachen zu Schatten ihrer möglichen Größe verkommen lassen.«
    Er schloss den Schrank wieder und lehnte sich müde dagegen. Seit zwei Tagen hatte er nicht mehr geschlafen.
    »Nach dem Fall von Conyar habe ich von einem klugen Erfinder namens Burke gehört. Es gab keinen Zweifel, dass es sich in Wirklichkeit um Kanati handelte. Ich habe Dorny hingeschickt, um ihn zu finden. Im Laufe der Jahre hat er als mein Spion gedient und mir über Burkes Erfindungen berichtet. Ich habe ihn gut für seine Bemühungen bezahlt, aber nach dem, was ich gehört habe, hat er all sein Geld Eurem Vater für Alkohol gegeben.«

    Bazanel machte eine Pause und lauschte auf eine Antwort. Immer noch nichts. War es möglich, dass er nur mit seiner Einbildung sprach?
    »Dorny hat mir von Euch erzählt, Anza. Er sagt, Ihr seid eine unübertreffliche Kriegerin. Die größte Erfindung Eures Vaters … eine Tötungsmaschine, die aus Muskeln und Knochen geschaffen wurde statt aus Zahnrädern und Federn.«
    Als auch diesmal keine Antwort kam, verließ das letzte bisschen Furcht Bazanel. Sie musste die Schrotflinte genommen haben und geflohen sein, in der Überzeugung, dass ihr Auftrag beendet war. Er erinnerte sich an Kanatis Ungeheuer, die von Uhrwerken angetrieben wurden. Bei begrenzten Aufgaben wie dem Ziehen einer Schachfigur oder dem Spielen eines Instruments konnten sie durchaus den Eindruck von Intelligenz vermitteln. Aber über diese schmale Basis an Fähigkeiten hinaus hatten sie keinerlei Bewusstsein, besaßen sie nicht die Fähigkeit zu unabhängigem Denken. Vielleicht traf das auch auf Anza zu. Aufgezogen mit der Konzentration darauf, zu töten, waren zweifellos andere Aspekte ihrer Intelligenz geschrumpft.
    Jetzt, da er nicht mehr um sein Leben fürchtete, drängte der Schmerz in seiner Klaue alle anderen Gedanken in den Hintergrund. Er bog den langen Hals nach unten, um einen besseren Blick auf die Glasscherbe zu werfen. Als sein Kopf unter die Höhe der Tischplatte sank, fand er den größten Teil von Festidians Leiche dort unter dem Tisch. Seine Flügel waren ordentlich zusammengefaltet. »Oje«, sagte er und erhob sich.
    Anza

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