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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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fliehen.«
    »Ach was«, sagte Vulpinus abwehrend. »Diese Seile haben bis jetzt sehr gut gehalten. Der geht nirgendwohin.«
    »Das kann ich nur hoffen«, sagte Sagen. »Drachenschmiede ist nur ein paar Meilen weit weg und immerhin das Zentrum der Rebellion der Menschen. Wenn er es bis dahin schafft, kriegen wir ihn nie zurück.«
    Jeremiah hielt den Atem an. Was für eine Rebellion der Menschen? Wenn er sich nur freikämpfen könnte … aber in dem gleichen Augenblick, als er Hoffnung in sich aufkeimen spürte, wurde sie durch Vulpinus’ Stimme erstickt.
    »Selbst wenn uns unsere zukünftige Mahlzeit entwischen sollte – wie sollte er die Festung finden? Er weiß ja nicht einmal, wo sie ist.«
    Jeremiah sackte innerlich zusammen, als er den Wahrheitsgehalt dieser Worte begriff.
    »Aber, Sir«, wandte Sagen ein. »Die Gießereien glühen nachts wie ein Leuchtfeuer, und tagsüber kann jeder dem Rauch der Schlote folgen.«
    Vulpinus lachte. »Du tust so, als würden wir über einen Drachen sprechen. Das ist ein Schlammsklave, der ist nicht einmal klug genug, um sich aus diesen Seilen zu winden; geschweige denn, um heimlich unter dem Zelt nach hinten zu entwischen und dann auch noch den Himmel nach Hinweisen abzusuchen, in welche Richtung er laufen soll. Du machst dir zu viele Sorgen.«
    »Natürlich, Sir«, sagte der andere Drache.
    Jeremiah wurde an dem Seil um seine Hüften hochgehoben. Er wurde ein paar Dutzend Schritt getragen und dann unsanft auf einen Platz geworfen, an dem die Stimmen und der Geruch des Essens gedämpfter waren. Die Seile um seine Schultern
rissen vollständig, als er auf dem Boden aufkam. Er wand sich herum und bekam den Kopf frei. Er lag in einem Zelt. Es war dunkel; nur ein paar schwache Lichtstrahlen sickerten durch die Zeltklappe vor der Tür. Er wand sich noch mehr. Plötzlich war er dankbar dafür, dass er so dünn war. Er begann, mit den Füßen um sich zu treten und hatte sich kurz darauf von der Decke befreit.
    Er sah sich um. Nur wenige Möbel standen in diesem Zelt; lediglich ein paar Kissen, die in einer Ecke aufgetürmt waren und als Bett dienten. Eine kleine Kiste befand sich neben den Kissen, und darauf lag ein langes Messer in einer Scheide. Er packte es und zog die Waffe heraus. Dann stand er still da und lauschte den Drachen vor dem Zelt. Er duckte sich, als sie vorbeigingen, und packte die Decke. Es war so kalt, dass er seinen Atem vor sich sehen konnte; trotz des Gestanks legte er sich die Decke wie einen Umhang um die Schultern.
    Dann ließ er sich beim hinteren Teil des Zelts auf die Knie sinken und blinzelte unter einem Spalt hindurch nach draußen. In dieser Richtung war kein Drache zu sehen, nur Büsche. Weiter in der Ferne, hinter einigen niedrigen Bergen, schimmerte ein roter Fleck aus Rauch und Wolken am Himmel.
    Das Messer fest in den Händen, rollte er sich unter der Zeltklappe hindurch und eilte zu den Büschen hin.
     
    Vulpinus sah zu, wie die kleine, schemenhafte Gestalt den Hügel hochkroch. Sagen schüttelte verwundert den Kopf.
    »Ich kann nicht glauben, dass er uns das alles abgenommen hat«, sagte Sagen.
    Vulpinus lachte leise. »Ich bin selbst etwas überrascht. Dir fehlt allerdings das Talent zum Schauspieler, fürchte ich. Hättest du bei deinen Bemerkungen nicht noch ein kleines bisschen hölzerner sein können?«

    »Ich bin Soldat und kein Schauspieler«, sagte Sagen.
    Vulpinus legte Sagen eine Vorderklaue auf die Schulter. »Ich kann kaum ausdrücken, wie glücklich ich darüber bin.«
    Sagen sah zur Seite; das Lob schien ihn zu beschämen. Er sah zu, wie der Junge über den Hügel verschwand. »Du bist sicher, dass er sich angesteckt hat?«
    »Das will ich hoffen. Mir gefällt die Vorstellung nicht gerade, dass ich ihn den ganzen Weg in dieser stinkenden Decke für nichts und wieder nichts geschleppt habe. Aber wenn wir hätten warten wollen, bis er die Symptome entwickelt, wäre es zu spät gewesen. Er muss in die Festung gelangen, solange er gesund aussieht. Wie geht es bei der Blockade voran?«
    »Sie ist … stark«, sagte Sagen.
    »Ich höre Zweifel in deiner Stimme.«
    Sagen schüttelte den Kopf. »Kein Grund zur Sorge. Die Blockade ist perfekt. Wir haben die gesunden Menschen, die wir auf der Straße gefunden haben, eingepfercht, wie du gesagt hast. Was immer sie sonst mal waren, jetzt werden sie zu den Sklavenmärkten wandern. Ich bin allerdings von deinen anderen Befehlen leicht abgewichen.«
    »Nämlich?«
    »Ich habe einigen besonders

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