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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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stand auf der anderen Seite des Tisches. Das Kriegsbeil befand sich jetzt nicht mehr in der zerstörten Lampe hinter ihrer linken Schulter. Scheiden mit Klingen in verschiedenen Größen waren an ihren Armen und Beinen befestigt. Ihre Hände unterhalb der Tischplatte außer Sicht.

    »Was habt Ihr mit seinem Kopf getan?«, flüsterte Bazanel mit trockener, zittriger Stimme.
    Anza hob ihre grässliche Trophäe, einen schuppigen blauen Kopf mit einer blassgrauen Zunge, die ihm schlaff aus dem Mund hing. Festidians Augen waren leicht geöffnet und leuchteten im Phosphorschimmer wie polierter Bernstein.
    Anza warf Bazanel den Kopf zu. Unwillkürlich fing er ihn auf. Er sah auf den abgetrennten Kopf hinunter, betrachtete die hohe Stirn von Festidians schönem Schädel. Was für ein beachtliches Exemplar. Er hoffte, die Matriarchin würde keine Vorurteile gegen Festidians Paarung haben, nur weil er mit Bazanel zu tun hatte.
    Nicht, dass dies noch irgendeine Rolle spielte, wie ihm schlagartig klar wurde.
    Als er Anza wieder ansah, hielt sie ein langes, rasiermesserscharfes Schwert in der Hand. Er wusste sofort, dass es sich um eine Arbeit von Kanati handelte.
    »Bevor Ihr mich tötet, möchte ich Euch noch auf eines hinweisen«, sagte er.
    Sie legte den Kopf schief.
    »Ihr seid diejenige, die im Lampenöl steht.« Er schleuderte den Kopf seines ehemaligen Assistenten auf die ölgefüllte Schale in der Mitte des Tisches. Das brennende Öl wurde auf Anza zugeschleudert. Aber statt einfach nur zur Seite zu springen, machte sie einen Satz nach oben, auf den Tisch, während das brennende Öl auf ihren Körper spritzte. Sie achtete nicht auf den faustgroßen lodernden Fleck oberhalb ihrer linken Brust, als sie mit einem Überschlag vor Bazanel auf dem Tisch landete.
    Mit einer Bewegung, die so geschmeidig und sicher war wie ein Uhrwerk, fuhr sie mit der Klinge über seine Kehle, mit einer Genauigkeit, die zwar Druck ausübte, aber keinerlei Schmerz verursachte. Bazanel hob die Vorderklauen und
stellte fest, dass ihm Blut aus dem Hals spritzte. Er versuchte zu sprechen, aber es kam nur ein blubberndes Pfeifen heraus. Dann stürzte er um Atem ringend auf den Boden.
    Über ihm holte Anza tief Luft, als der Klumpen aus brennendem Öl sich durch ihr Hirschleder fraß. Sie legte ihre behandschuhten Finger auf die Flamme, um sie zu ersticken.
    Auf der anderen Seite des Tisches verwandelte sich das Öl auf dem Fußboden in ein Flammenmeer. Anza schritt darauf zu. Sekunden später fiel ein Stapel mit Bazanels Notizen mitten in die Flammen. Flecken tanzten vor seinen Augen, als Anza eine zweite Laterne von der Wand riss, das Öl ins Feuer schüttete und es mittels einer Ölspur zu den Regalen mit Büchern und Chemikalien leitete.
    Sie blieb bei der Werkbank stehen, wo er das Schießpulver ausprobiert hatte, das er bereits hergestellt hatte. Er konnte die Augen nicht mehr offen halten, trieb in Dunkelheit dahin, während sein Blut versickerte. Er hörte das sanfte Tappen von Anzas Mokassins, als sie durch die Blutlache ging, die sich um ihn herum ausbreitete.
    Bazanels größtes Bedauern galt der Tatsache, dass er in wenigen Augenblicken nicht mehr leben und so die größte Explosion verpassen würde, die jemals aus seinem Laboratorium gekommen war.
     
    Anza befand sich ein gutes Stück im Wald, als die dritte Explosion die Erde erschütterte. Weiter vorn in der Dunkelheit wieherte ihr Pferd laut. Der Goldene Turm war einfach verschwunden; nur noch eine Wolke aus rötlichem Rauch bauschte sich am Abendhimmel auf, ein stummer Zeuge, dass er Sekunden zuvor noch da gewesen war. Kurz darauf regneten Trümmerstücke auf sie herab. Sie suchte Schutz unter einer großen Kiefer.

    Sie blickte nach unten auf die rote, blasenwerfende Haut ein paar Zoll unterhalb ihres linken Schlüsselbeins. Das Öl hatte sich in einem fast perfekten Kreis durch das Hirschleder gebrannt, auch wenn die Ränder sich wie kleine Zähne aufwölbten.
    Die Zähne und der Kreis sahen in dem dämmrigen Licht so aus, als wäre das Ganze ein Zahnrad von einem der Tiere ihres Vaters, die von Uhrwerken betrieben wurden. Die Verbrennung würde eine Narbe in Gestalt eines Zahnrads über ihrem Herzen hinterlassen.
    Ihrem Maschinenherzen.
    Hatte Bazanel die Wahrheit gesagt? Hatte ihr Vater sie nur als Tötungsmaschine großgezogen? Sie war in der Schenke aufgewachsen und hatte dem endlosen, geistlosen Gequatsche der älteren Männer gelauscht und begriffen, dass ihre Köpfe voller

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