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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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»Dann ist nichts verloren, was nicht ersetzt werden könnte.«
    »Ihr … wollt also weiter auf diese Substanz setzen? Auch wenn sie sich kaum beherrschen lässt?«
    Einen Moment lang fürchtete Vigor, mit der Frage zu weit gegangen zu sein, aber Winmar blickte nur lächelnd in die Ferne. »Haben sich die Drachen einst beherrschen lassen, als sie über durumins Angesicht wanderten? Wussten die Könige der Vorzeit, worauf sie sich einließen, als sie den Waffengang gegen Orks und Menschen wagten? Die Geschichte, mein Freund, ist voller Unwägbarkeiten. Wer sie fortschreiben will, der darf sich nicht scheuen, sich auf diese Unwägbarkeiten einzulassen.«
    »Gewiss, mein König. Aber in Anbetracht der jüngsten Opfer …«
    »Genug jetzt, Oberst. Soweit ich sehen kann, bist du weder von der Explosion zerfetzt noch von der anschließenden Springflut ertränkt worden.«
    »Glücklicherweise nicht, Majestät.«
    »Glücklicherweise.« Winmar nickte, sein Grinsen wirkte bedrohlich. »Mein Freund, eine der Eigenschaften, die ich stets an dir geschätzt habe, ist, dass du stets wusstest, wo sich dein Platz befindet. Allerdings hat es den Anschein, als sei dir dieses Wissen in jüngster Zeit abhanden gekommen.«
    »Keineswegs, mein König«, versicherte Vigor und verbeugte sich abermals. »Doch ich betrachte es als meine Pflicht, Euch vor möglichen Gefahren zu warnen. Schließlich braucht unser Volk Euch. Und jene Kraft …«
    »… ist dir ein Dorn im Auge, weil du ihre Herkunft nicht kennst«, brachte Winmar den Satz zu Ende, »so wie dir alles verdächtig ist, was nicht aus deinen Quellen stammt.«
    »Mein Misstrauen hat einen Grund und ein Ziel, mein König – Eure Sicherheit und die des Reiches.«
    »Das will ich hoffen. Wäre es nicht so, würde längst ein anderer zu mir sprechen, und du wärst nur ein Funken im Feuer der Geschichte, eine lästige Erinnerung.«
    Vigor starrte Winmar nur an.
    »In diesem Fall jedoch schlage ich deine Warnungen in den Wind, mein Freund. Denn selbst wenn diese Kraft zerstörerisch ist und nur schwer zu beherrschen – sollten sich unsere Pläne nicht erfüllen und wir uns den Menschen zur entscheidenden Schlacht stellen müssen, möchte ich sie in jedem Fall im Rücken wissen.«
    »Ich verstehe, mein König.«
    »Neue Alchemisten sind überall zu finden«, meinte Winmar und machte eine unbestimmte Handbewegung. »Erfindungen wie diese jedoch werden nur ein Mal in jedem Zeitalter gemacht. Diese Waffe«, fügte er hinzu, wobei sich seine Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern senkte, »ist dazu angetan, die Welt zu verändern und ihr ein neues Gesicht zu geben.«
    »Natürlich, mein König«, erwiderte Vigor – und einmal mehr beschlich ihn die hässliche Ahnung, dass der mächtige Winmar von Ruun nicht mehr Herr seiner selbst war, wenn er so sprach. Fast schien es dann, als habe eine andere Macht über ihn Kontrolle erlangt. Eine Macht aus den Abgründen des Verstandes …
    Winmars oberster Spion verspürte das dringende Bedürfnis, die Halle zu verlassen. Er suchte nach einer glaubwürdigen Ausflucht, die er seinem König präsentieren konnte – als einer der Türflügel des Thronsaals aufgerissen wurde und ein Wachsoldat erschien.
    »Mein König!«, rief er so laut, dass es von der unsichtbaren Decke und den sieben Säulen widerhallte.
    »Was gibt es?«, verlangte Vigor anstelle seines Herrn zu wissen. »Was fällt dir ein, ungefragt hier einzu…«
    »Neuigkeiten aus dem Kerker!«, rief der Mann, der noch am Eingang auf die Knie gesunken war und sich zu Boden geworfen hatte. Vigor ahnte, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hatte, und wünschte, der Wächter wäre zuerst zu ihm gekommen …
    »Rede«, verlangte nun auch Winmar zu wissen. Das Lächeln war aus den Zügen des Potentaten verschwunden, in seinen Saphiraugen lag ein kalter Glanz.
    »Die Prinzessin«, stieß der Wächter hervor, wobei er nicht wagte, seinen König anzuschauen, sondern auf den steinernen Boden starrte. »Sie ist aus ihrer Zelle verschwunden, zusammen mit dem Menschen!«
    Winmar erhob sich langsam, sein Griff galt der reich verzierten Axt, die am Thron lehnte.
    Und Vigor war klar, dass diese letzte Nachricht eine Portion Wahrheit zu viel gewesen war.

18.
    DEOK DROASH
    In einer von sichelförmigen Höhenzügen geschützten Senke westlich der Möwenbucht hatte das Heer von Tirgaslan sein Lager aufgeschlagen – eine unüberschaubare Ansammlung von Zelten und Unterständen, über denen das blaue

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