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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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den Atem an, sogar Rammar hatte sein Stöhnen unterbrochen. Alle vier pressten sich eng an das feuchte und kalte Erdreich, während das Rasseln und Klappern, mit dem sich der Kaldrone fortbewegte, noch lauter wurde. Das verdammte Ding kam noch näher!
    Dag, der neben Aryanwen kauerte, ergriff ihre Hand. Als Balbok Rammar einen fragenden Blick zuwarf, fletschte dieser die Zähne.
    »Untersteh dich, umbal , sonst …«
    »Schhh!«, zischte Aryanwen.
    Der Kaldrone hatte die Böschung fast erreicht. Mit einem Zischen, das so bedrohlich und seelenlos war, dass die Vorstellung, ein lebendes Wesen säße im Inneren der Kampfmaschine, geradezu abwegig war, stampfte das Metallgebilde am Abbruch entlang. Der Lichtschein intensivierte sich. Fast senkrecht stach er nun herab, glitt über die Ufersteine und das seichte Wasser, das das Licht zurückwarf – und im Spiegelbild der Oberfläche konnten die Gefährten den Kaldronen sehen!
    Genau über ihnen stand er, sein Suchfeuer starrte wie das Auge eines Zyklopen ins Dunkel der Nacht – und in diesem Moment dämmerte den Gefährten eine schreckliche Erkenntnis: Wenn sie den Kaldronen im Spiegel der Wasseroberfläche sehen konnten, verhielt es sich womöglich ja auch umgekehrt so …
    Wie um diese Befürchtung zu bestätigen, war der Kampfglobus stehen geblieben. Zischend und fauchend wie ein Untier stand er oben auf der Böschung.
    »Er hat uns gesehen«, flüsterte Aryanwen. »Er weiß, wo wir …«
    »Sieh an, zwei Flüchtige!«, erscholl in diesem Moment eine metallisch plärrende Stimme. »Ihr seid entdeckt! Verlasst euer Versteck.«
    »Zwei?«, polterte Rammar drauflos. »Hat der dämliche Hutzelbart keine Augen im Kopf, dass er …?« Er verstummte, als ihm klar wurde, was dies bedeutete.
    »Er hat nur zwei von uns gesehen«, fasste Aryanwen die Erkenntnis in Worte.
    »Dann sollten sich auch nur zwei von uns ergeben«, folgerte Dag. »Diejenigen, deren Aussicht auf Flucht am geringsten ist.«
    »Was siehst du mich an, Mensch?«, zischte Rammar. »Ich bin noch gut bei Kräften, im Gegensatz zu dir!«
    »Nein, bist du nicht«, widersprach Dag. »Du bist müde und der Erschöpfung nahe, genau wie ich. Deshalb werden wir beide gehen. Balbok – du wirst die Prinzessin nach Ansun bringen. Meldet euch dort bei …«
    »Niemals, Dag!«, widersprach Aryanwen entschieden. »Wenn du dich ihnen stellst, werden sie dich töten!«
    »Und mich auch!«, fügte Rammar vorwurfsvoll hinzu.
    »Raus mit euch!«, rief die metallische Stimme erneut.
    »Es muss einen anderen Weg geben«, war die Prinzessin überzeugt – und zumindest diesmal war Rammar ganz ihrer Meinung.
    »Wir könnten versuchen, durchs Wasser zu entkommen.«
    »Nein, können wir nicht«, wandte Rammar ein.
    »Er kann nicht schwimmen«, erklärte Balbok.
    »Aber irgendwas müssen wir tun!«
    »Das werden wir«, versicherte Dag.
    »Nein!« Aryanwen schüttelte den Kopf, Tränen traten ihr in die Augen. »Bitte nicht, Dag! Ich will nicht, dass du …«
    »Meine letzte Warnung!«, scholl es drängend von oben. »Ich zähle langsam bis drei. Eins …«
    Dags Blick ging in die Runde – und traf den von Balbok. Die dunklen Augen des Menschen und die gelben Augen des Orks begegneten einander in stillem Einvernehmen. »Korr« , sagte Balbok dann – und beide erhoben sich aus ihrem Versteck.
    »Nein!«, rief Aryanwen verzweifelt und versuchte, Dag zurückzuhalten, aber er ließ es nicht zu.
    »Leb wohl, Geliebte«, sagte er nur.
    »Achgosh komhal douk« , sagte Balbok, an Rammar gemeint.
    »Achgosh komhal …?« Rammar stierte ihn fassungslos an. »Was beim großen Donnerer …?«
    »Zwei«, tönte es von oben herab.
    Ohne noch einen weiteren Augenblick zu verlieren, schlüpften Dag und Balbok durch den Vorhang aus Blättern und Wurzelwerk nach draußen und erklommen die Böschung. Aryanwen sprang auf und wollte ihnen hinterher, aber Rammar hielt sie zurück.
    »Lass mich los!«, protestierte die Prinzessin und wollte sich seinem Griff entwinden, aber der Ork zog sie zurück und hielt sie unnachgiebig fest. »Was fällt dir ein? Lass mich augenblicklich los! Ich muss Dag helfen!«
    »Das kannst du nicht«, beschied ihr Rammar – und klemmte sich ihren Kopf kurzerhand unter den Arm, worauf sie verstummte. Ob es der Druck war, den er ausübte, oder ob sein Achselgeruch ihr schlicht die Sprache verschlug, war nicht festzustellen.
    »Drei!«, schnarrte es in diesem Moment. »Ah, wie erfreulich, euch zu sehen …«
    Was Balbok

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