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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Fassung ringend. »Beides, Trollhirn!«, platzte es dann aus ihm heraus.
    »Du hast mich nicht danach gefragt«, lautete Balboks entwaffnende Antwort. »Du wolltest nur wissen, ob Kurul …«
    »Ich will nichts mehr hören von Kurul! Wenn du diesen Namen nur noch einmal erwähnst, werde ich dich höchstpersönlich in seine Grube stürzen, hast du kapiert?«
    »K-korr.«
    »Ein Milchgesicht, das hat uns gerade noch gefehlt! Wie weit muss man denn noch gehen, um endlich Ruhe zu haben vor diesem verdammten Pack? Diese Kerle bringen auch so schon nichts als Ärger, aber wenn sie jetzt auch noch gelernt haben zu fliegen …« Er unterbrach sich und betrachtete argwöhnisch das Stück Seidenstoff in seiner Klaue. »Bist du sicher, dass es ein gewöhnlicher Mensch ist? Womöglich handelt es sich um einen dhruurz !«
    »Meinst du?« Balbok machte ein langes Gesicht.
    »Woher soll ich das wissen? Ich war es schließlich nicht, der das verdammte Ding vom Himmel geholt hat, sondern du! Nur gut, dass das Milchgesicht die Sache nicht überlebt hat, ansonsten hätten wir jetzt womöglich mehr Ärger am Hals, als wir …«
    Er unterbrach sich, als er sah, wie Balbok zu Boden blickte und mit dem Fuß auf einer nicht vorhandenen Made herumzutreten begann. »Weißt du, Rammar …«
    »Sag es nicht«, fiel sein Bruder ihm ins Wort, jede einzelne Silbe betonend. »Sag nicht, dass das Milchgesicht noch am Leben ist!«
    »Nein, nicht wirklich …« Balbok suchte nach passenden Worten. »Vielleicht noch ein kleines bisschen. Nichts, was sich nicht ändern ließe …«
    Rammar atmete mehrmals tief ein und aus.
    »Wo?«, wollte er schließlich wissen.
    »Draußen. Ich dachte mir …«
    »Bloß nicht!«, warnte Rammar seinen Bruder, die saparak -Spitze emporgereckt. »Einen Menschen auf unserer Insel zu haben, ist an sich schon schlimm genug – wenn du Schmalhirn jetzt auch noch zu denken anfängst, sind wir verloren!«
    »Aber …« Balbok wollte etwas einwenden, als er jedoch die finster zusammengezogenen Stirnwülste seines Bruders sah, überlegte er es sich anders. Mit hängenden Schultern, den Blick gesenkt wie ein Orkling, dem man den asar versohlt hatte, trottete er aus dem Thronsaal, um kurz darauf wieder zurückzukehren. Und diesmal war er nicht allein.
    Umbal und einige andere Krieger, die sich inzwischen wieder in die Festung getraut hatten, begleiteten ihn. Obwohl sich Rammar fest vorgenommen hatte, sie bei ihrer nächsten Begegnung für ihre Feigheit zur Rechenschaft zu ziehen, ließ er es bleiben – denn der Kerl, den die Krieger gefesselt in ihrer Mitte führten, nahm seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Kein Zweifel.
    Es war ein Mensch.
    Zwar hatte Rammar fast verdrängt, wie die Milchgesichter aussahen, die das Land jenseits des Schwarzgebirges bewohnten und die sich zuletzt immer größere Teile Erdwelts unter den Nagel gerissen hatten. Doch der Gefangene war ganz ohne Zweifel ein Exemlar dieser Gattung.
    Zwar machte er den Anschein, als wäre er an den Ohren durch den shnorsh gezogen worden – er war tropfnass und verdreckt von Kopf bis Fuß, und seine Kleidung hing in Fetzen, dazu humpelte er und ging gekrümmt, und seine linke Gesichtshälfte war von verkrustetem Blut bedeckt.
    Aber zweifelsohne war er ein Mensch.
    Die Wachen führten ihn bis vor den Thron, auf den Rammar zurückgekehrt war, um würdevoller auszusehen. Dann zerrten sie ihn grob zu Boden.
    »Auf die Knie!«, brüllte Umbal ihn an. »Knie vor Balbok und Rammar, den mächtigen Königen der Orks!«
    Der Mensch ließ es willenlos geschehen. Seine Blicke pendelten unablässig zwischen den beiden Königen hin und her, sein Mund war dabei weit geöffnet. »Ihr … ihr lebt!«, entfuhr es ihm. »Ihr lebt tatsächlich!«
    Rammar und Balbok sahen einander an. Sie hatten die Menschensprache lange nicht gehört, verstanden aber noch jedes Wort. In unverhohlener Abscheu rümpfte Rammar die breite Nase, während er in den Tiefen seines Gehirns nach einer passenden Antwort suchte.
    »Natürlich leben wir, Faulhirn«, fuhr er den Gefangenen an. »An deiner Stelle würde ich mir eher Sorgen um dein eigenes Leben machen. Wer bist du überhaupt?«
    Zwischen seinem Haar hindurch, das ihm in wirren schmutzigen Strähnen ins Gesicht hing, starrte der Mensch ihn weiter ungläubig an. Wahrscheinlich, sagte sich Rammar, hatte sein Kopf beim Aufschlag Schaden genommen.
    »Mein … mein Name ist Dag«, erklärte der Mensch endlich mit krächzender Stimme.
    »Dag«,

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