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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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da er wieder gefallen war, kehrten mit ihm auch die Erinnerungen an all die Ereignisse zurück, die damit verbunden waren. Und auch wenn er sich lieber eigenhändig die Zunge herausgerissen hätte, als es offen zuzugeben, empfand der feiste Ork in diesem Moment einen Hauch Wehmut …
    »Corwyns Königreich«, sagte er. »Wie geht es dem einäugigen alten Halsabschneider? Und erst seinem aufrührerischen Elfenweib?«
    »Der König und die Königin haben uns verlassen«, lautete die so erschöpfende wie knappe Antwort.
    »Was soll das heißen?« Rammar beugte den Schädel vor.
    »Sie sind längst den Weg alles Sterblichen gegangen«, erklärte Dag bereitwillig, »und mit ihnen auch das Reich.«
    »Ach so«, machte Rammar.
    Einen Augenblick saß er unbewegt.
    Dann schüttete er sich aus vor Lachen.
    »Hast du das gehört, Balbok?«, blökte er und klopfte sich dabei auf die wabbelnden Schenkel. »Kuruls Grube hat den alten Corwyn verschlungen und sein Reich gleich mit. Besonders lange hat es ja nicht gehalten. Und dabei hatten das Elfenweib und er doch so Großes vor!«
    »Was meinst du damit?«, fragte Dag, als Balbok gerade wiehernd einfallen wollte. »Corwyn der Gerechte und Alannah die Weise waren die größten Herrscher, die das Reich von Tirgaslan hervorgebracht hat. Sie regierten viele Jahrzehnte lang und schenkten Erdwelt Frieden und Einheit, bis die Krone an ihren Sohn Iain überging, der sie wiederum …«
    Rammar hatte jäh zu lachen aufgehört. Stattdessen beäugte er den Gefangenen mit kritischem Blick. »Mensch, willst du uns vershnorshen?«, fragte er.
    »Das würde ich niemals wagen«, versicherte Dag und hielt die gefesselten Handgelenke hoch. »Schließlich befinde ich mich in eurer Gewalt.«
    »Und doch hast du etwas von vielen Jahrzehnten geschwafelt, von Frieden und Einheit und all dem Blödsinn.«
    »Genauso war es.«
    »Lügner!«, herrschte Rammar ihn an. »Seit mein Bruder und ich das Festland verlassen haben, sind gerade mal …«, er sah hilfesuchend zu Balbok, der eine Klaue hob, »… fünf Jahre vergangen, nicht mehr und nicht weniger – wann also soll der ganze Unfug passiert sein, von dem du sprichst?«
    Der Gefangene legte den Kopf schief. »Wann seid ihr aufgebrochen?«, wollte er wissen. »Kennst du das Jahr?«
    »Douk.«
    »Ich jedoch kenne es, wie jeder meines Volkes: Die Schlacht um Kal Anar und der sich anschließende Kampf gegen die Dunkelelfen fand im Jahr 32   488 der alten Zeitrechnung statt.«
    »Und?«, fragte Rammar nur.
    »Das«, erwiderte Dag leise, wobei er jedes einzelne Wort betonte, »war vor 472   Jahren.«

5.
    UMM’HAI UULE’DOK
    »Red keinen shnorsh !«
    Rammas Antwort kam so reflexhaft wie ein Rülpser nach einer üppigen Mahlzeit, aber die Fassungslosigkeit war ihm dennoch anzumerken. Auch Balbok hatte längst zu grinsen aufgehört und schaute den Gefangenen aus großen Augen an.
    »Ich befinde mich in eurer Gewalt. Warum also sollte ich lügen?«, entgegnete Dag mit entwaffnender Logik.
    »Du wirst deine Gründe haben«, schnauzte Rammar. Der Schädel schwirrte ihm bereits wieder, und er hatte keine Lust, sich auf Denkspiele einzulassen. »Ihr Milchgesichter lügt doch, sobald ihr das Maul aufmacht!«
    »Es ist die Wahrheit«, beharrte Dag. »Ich wurde im Jahr 32   938 der alten Zeitrechnung geboren. Wie könnte ich also hier sein, wenn ich nicht die Wahrheit sagte?«
    »Das reicht«, knurrte Rammar. »Balbok, greif dir den Schwätzer und verhackstücke ihn, er hat es nicht anders gewollt.«
    »Korr« , erwiderte Balbok nur und zückte den saparak , während die andere Hand bereits nach dem Gefangenen griff. Der wich jedoch zurück und hob beschwörend die Hände.
    »Hört mich nur noch einen Augenblick an! Ich kann alles erklären!«
    »Das ist es ja, was ich befürchte.« Rammar schnaubte.
    »Es wurde alles aufgeschrieben, in einem Buch, das Königin Alannah verfasst hat«, fuhr der Mensch in seiner Not fort.
    Die Erwähnung des Namens genügte, um Rammar zusammenzucken zu lassen. »Du redest dich um Kopf und Kragen, Bürschchen …«
    »Es ist ein geheimes Buch, in dessen Besitz ich durch Zufall gelangt bin«, fuhr Dag rasch fort. »Dadurch habe ich überhaupt erst von der Existenz dieser Insel und ihrer Vergangenheit erfahren, denn König Corwyn hatte damals verfügt, dass alle Aufzeichnungen darüber gelöscht werden.«
    »Du, Rammar«, meinte Balbok, »das würde erklären, warum wir nie Besuch bekommen haben.«
    » Korr, sie hätten ruhig mal

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