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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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echote Rammar. »Und wie weiter?«
    »Sonst nichts. Nur Dag.«
    Rammar stieß ein verächtliches Schnauben aus. Kaum zu glauben, dass diese halbe Portion – er schätzte den Kerl kaum älter als zwanzig Lenze – die gesamte Festung in Aufruhr versetzt hatte.
    »Und du kannst fliegen.«
    Der Mensch blickte sich Hilfe suchend um, aber die grimmigen Mienen der Krieger, die ihn umzingelt und ihre saparak’hai auf ihn gerichtet hatten, sagten ihm wohl, dass es besser war zu antworten. »Nun«, entgegnete er zögernd, »geflogen ist eigentlich die heiße Luft. Ich habe mich nur drangehängt.«
    »Soll das heißen, du bist ein Zauberer?«
    Dag schüttelte den Kopf. »Es ist nur so, dass heiße Luft leichter ist als kalte, deshalb steigt sie in die Höhe. Und das kann man nutzen, um sich in der Luft fortzubewegen, versteht ihr?«
    »Kein Wort«, gab Balbok unumwunden zu.
    »Bei deinem Schmalhirn wundert mich das nicht weiter«, ätzte Rammar. »Aber in diesem Fall hast du recht. Was du da redest, ist völliger Blödsinn, Mensch.«
    »Wenn es Blödsinn ist, warum bin ich dann hier?«, wollte Dag im Gegenzug wissen.
    Rammar stöhnte.
    Es ging schon wieder los.
    Er hatte im Lauf der letzten fünf Jahre vergessen – oder ebenfalls verdrängt – wie kompliziert die Dinge zu werden pflegten, wenn Milchgesichter ins Spiel kamen.
    »Also schön«, meinte er, »nehmen wir einmal an, dass in deinem wirren Gerede ein Funken Wahrheit steckt, und dass du mit dieser Kugel aus Stoff …«
    »Ich nenne es Blase«, fiel Dag ihm erklärend ins Wort.
    »Das stimmt aber nicht!«, ereiferte sich Balbok. »Ich habe es selbst probiert, und es ist kein bisschen blash an dem Ding!«
    »Das hat der Mensch auch nicht behauptet, umbal «, grunzte Rammar. »Er sagte Blase – gukag . Von blash war nicht die Rede.«
    »Oh.« Ein wenig verlegen rieb sich Balbok das lange Kinn. »Mein Menschisch ist wohl ein wenig eingerostet. Ich versteh immer nur die Hälfte.«
    »Glaub mir«, grunzte Rammar, »das liegt nicht an deinem Menschisch …«
    »Warum habt ihr mich gefesselt?«, wollte Dag wissen.
    »Weil du ungebeten in unser Territorium eingedrungen bist.«
    »Aber ich bin kein Feind! Ich komme in friedlicher Absicht.«
    »Mensch«, fauchte Rammar, »wenn deinesgleichen so etwas behauptet, dann ist das meiner Erfahrung nach ein Grund mehr, ihn zu fesseln. Außerdem hat mir mein Bruder etwas anderes erzählt. Du hast unsere Krieger mit Feuer angegriffen.«
    »Ich musste mich verteidigen«, erklärte Dag schlicht. »Ich habe damit nicht angefangen.«
    »Aber unsere Pfeile haben überhaupt nichts bewirkt«, beschwerte sich Balbok, dem die Enttäuschung darüber noch immer anzumerken war.
    »Im Gegenteil. Ihr habt die Blase meines Luftschiffs durchsiebt. Von da an hat es beständig an Höhe verloren. Ich musste etwas unternehmen, sonst wäre ich abgeschossen worden. Also benutzte ich den Brenner dazu, um eure Leute in die Flucht zu schlagen.«
    »Zum Rückzug zu bewegen«, drückte Rammar es weniger ehrenrührig aus.
    »Einen Augenblick lang glaubte ich, die Gefahr wäre gebannt«, fuhr Dag in seinem Bericht fort und deutete auf Balbok. »Bis dieser da todesmutig auf die Blase sprang.«
    »Der da?« Rammar bedachte seinen Bruder mit einem geringschätzigen Blick. Anerkennung für Balbok – selbst, wenn sie von einem Menschen kam – widerstrebte ihm.
    »Ja«, beteuerte Dag. »Unter wildem Geschrei sprang er vom Turm herüber und begann, wie ein von allen guten Geistern Verlassener auf die Blase einzustechen.«
    »Korr« , murmelte Rammar halblaut. »Ich gebe zu, das klingt nach meinem Bruder.«
    »Was dann geschehen ist, weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nur noch, dass es steil nach unten ging. Dann muss ich das Bewusstsein verloren haben. Als ich die Augen wieder aufschlug, lag ich bereits in Ketten, und ich erfuhr, dass ich ein Gefangener der Könige Rammar und Balbok bin – und konnte mein Glück kaum fassen.«
    »Dein … Glück ?« Nun war es Rammar, der an seinen Kenntnissen der Menschensprache zweifelte.
    »Natürlich«, versicherte Dag. »Dort, wo ich herkomme, seid ihr eine Legende!«
    »Eine … eine Legende.« Rammar kam nicht umhin, geschmeichelt zu sein. Er entspannte sich etwas und lehnte sich auf dem Thron zurück. »Das überrascht mich nicht, schließlich ist das in vielen Teilen Erdwelts so«, machte er. »Woher, sagtest du, kommst du?«
    »Aus Tirgaslan.«
    Rammar hatte den Namen jener Stadt lange nicht mehr gehört. Aber nun,

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