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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Hunde meinen Jungen vor meinen Augen in Stücke hacken!«
    »Natürlich nicht.« Gilbert beugte das ergraute Haupt. »Verzeiht.«
    Osbert legte ihm die eisern behandschuhte Rechte auf die Schulter. »Die Verteidigung der Stadt liegt in deinen Händen, alter Freund. Unternimm alles, was nötig ist, um den Feind von Andaril fernzuhalten.«
    »Verstanden, Herr.«
    »Dies ist die Stunde der Entscheidung. Vergesst es nicht. Ihr alle.« Osbert ließ seinen Blick über die auf dem Turm versammelten Kämpen schweifen, dann wandte er sich entschlossen ab und verließ den Turm, stieg zum Tor hinab, wo er in weiser Voraussicht eine Abteilung von Kriegern postiert hatte, Reiter und Ork-Söldner, fulhok’hai , die wildesten ihrer Art.
    Ein Ruck ging durch ihre Reihen, als die Trompeter das Signal zum Angriff gaben und das Fallgitter des Tores hochgezogen wurde.
    Die Verhandlungen waren gescheitert.
    Die Waffen würden sprechen.

9.
    SHNORSH TACHORR
    »Nein …!«
    Aryanwen hörte sich selbst schreien.
    Mit wutverzerrten Zügen sprang Lord Savaric vor und stieß mit der Klinge zu – doch sein Stoß galt nicht Dag, sondern der Prinzessin selbst, die auf die Attacke völlig unvorbereitet war! Aryanwen wäre von dem kalten Stahl durchbohrt worden, hätte Dag sie nicht im letzten Moment zur Seite gerissen. Savarics Klinge stieß ins Leere – und als er wütend nachsetzen wollte, um sein Mordwerk zu vollenden, war Dags Schwert zur Stelle und parierte die Klinge. Funken stoben, als Stahl auf Stahl traf. Über die gekreuzten Klingen hinweg starrten sich die beiden Gegner an, Savaric voller Hass, Dag voller Verwirrung.
    »Seid Ihr von Sinnen?«, herrschte er Savaric an.
    »Nein, Feindesspross«, widersprach der verräterische Lehnsherr so leise, dass nur Dag ihn hören konnte, »ich tue nur, was getan werden muss! Ich habe den alten Narren von einem König nicht aus dem Weg geschafft, nur damit seine einfältige Tochter alles zerstört, was mir wichtig ist!«
    »Ihr habt …?«
    »Mörder!«, brüllte Aryanwen außer sich und hätte sich mit bloßen Fäusten auf Savaric gestürzt, hätte Dag sie nicht mit der freien Hand zurückgehalten.
    In diesem Moment erhielt Savaric Verstärkung. Lord Ruvon und die Leibwächter hatten zu ihnen aufgeschlossen, und Dag sah sich plötzlich einem halben Dutzend schwer bewaffneter Gegner gegenüber.
    »Wachen!«, rief Aryanwen. »Nehmt Lord Savaric fest! Er hat meinen Vater getötet!«
    »Hört nicht auf sie«, hielt Savaric dagegen, »die Zeit in der Gefangenschaft des Feindes hat ihre Sinne verwirrt! Seht nur, wie sie gemeinsame Sache mit dem Feind macht! Die Prinzessin hat das ruchloseste aller Verbrechen begangen. Sie hat ihren eigenen Vater verraten – und uns mit ihm!«
    »Lügner!«, schrie Aryanwen außer sich. »Ihr seid der Verräter und niemand sonst!«
    Die Blicke der Wachen pendelten in offenkundiger Verwirrung zwischen Aryanwen und dem Lehnsherrn hin und her, der immerhin ein geachtetes Mitglied des Kronrats war. Sie zögerten noch, wem von beiden sie Glauben schenken sollten – als sich vom Tal her unbeschreibliches Geschrei erhob.
    Aryanwen fuhr herum – und erkannte mit Grauen, wie Ansuns Krieger den Fluss überquerten, allen voran grünhäutige Orks, dicht gefolgt von gepanzerten Reitern. Fast im selben Augenblick erhob sich auch oben auf dem Hügelgrat fürchterliches Geschrei, und auch Tirgaslans Fußvolk ging zum Angriff über.
    Entsetzt begriff die Prinzessin, dass genau das geschah, was Dag und sie hatten verhindern wollen.
    Die Schlacht begann. Und wie es das Schicksal wollte, hatten sie noch dazu beigetragen.
    »Nicht zu fassen! Sieh dir das an!«
    Von ihrer Lichtung auf dem Hügel aus hatten Balbok und Rammar einen halbwegs guten Blick auf das, was sich jenseits des Flusses abspielte – und konnten es kaum glauben.
    War der Plan nicht gewesen, dass Tandelor und Osbert sich treffen und dass das Luftschiff sie an Bord nehmen sollte, damit sie miteinander verhandelten?
    Jetzt waren Truppen aus Ansun dabei, unter wildem Kriegsgebrüll den Fluss zu überqueren, und vom Hügel aus stürmte ihnen das Fußvolk Tirgaslans entgegen!
    »Ich weiß ja nicht allzu viel von den Gebräuchen der Milchgesichter«, knurrte Rammar, »aber nach friedlichen Verhandlungen sieht mir das nicht aus.«
    »Korr« , stimmte Balbok zu, der neben ihm stand und ebenfalls zu Tal blickte, die Augen mit der Klaue schirmend. »Dags Plan muss irgendwie schiefgegangen sein.«
    »Was sonst? Wäre auch das

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