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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Stimme, die weithin zu hören war, »blickt die Geschichte auf uns. Schon zu früheren Zeiten mussten die Völker Erdwelts zusammenstehen, um sich einem gemeinsamen Gegner zu stellen, mussten Feindschaften begraben und Gegensätze überwunden werden, damit man gemeinsam einem wichtigeren, einem höheren Ziel dienen konnte. Doch noch nie zuvor sind die Gräben, die es zu überbrücken galt, zwischen uns Menschen verlaufen. Und vielleicht ist dies der Grund dafür, dass wir uns am Morgen eines Tages sehen, auf den unsere Nachkommen einst zurückblicken und von dem sie sagen werden, dass er das Schicksal von Erdwelt entschieden habe.«
    »Ansun und Tirgaslan sind Gegner gewesen«, fuhr Aryanwen ohne Zögern fort, auch ihre Stimme klar und hell wie der neue Tag, »und haben dadurch ihre Feinde ermutigt, haben sich in gegenseitigen Schuldzuweisungen ergangen, statt ihren Zwist zu begraben und zum Wohle aller zusammenzustehen. Doch damit ist es nun vorbei. Ehe mein Vater, König Tandelor, von Mörderhand niedergestreckt starb, trug er mir auf, diesen unseligen Konflikt zu beenden und zusammenzuführen, was einst einig gewesen ist …«
    »… so wie mein Vater, Herzog Osbert von Ansun, die Zeichen der Zeit erkannt und den alten Hass auf Tirgaslan begraben hat«, führte Dag den Satz zu Ende. »Dies ist eine neue Zeit, meine Freunde, der Beginn eines neuen Zeitalters, das die Menschen nicht mehr länger untereinander entzweit sehen wird, sondern Seite an Seite, um dem gemeinsamen Feind zu widerstehen.«
    »Dieser Feind«, fuhr Aryanwen fort, »steht dort draußen vor den Toren, und er begehrt Einlass mit allem, was er hat, mit Kaldronen und Katapulten und mit Kriegern, die zum Äußersten entschlossen sind. Zeigen wir ihm, dass wir nicht länger schwach sind, dass wir uns nicht länger vor der Wahrheit des Krieges verstecken, sondern dass wir gewillt sind, ihm ins Auge zu sehen und zu kämpfen. Für unsere Freiheit. Für unsere Zukunft. Für den Fortbestand der Menschheit!«
    Die Königin riss die Hand mit ihrem Bogen empor, und als wäre dies das Signal, auf das alle nur gewartet hatten, erhob sich rauschender Jubel rings auf den Wehrgängen und den Kronen der Türme. Alle Menschen, ganz gleich, woher sie stammten, rissen ihre Waffenhände empor und stimmten in das Geschrei mit ein, das ihrer aller Entschlossenheit demonstrierte, sich dem herannahenden Gegner gemeinsam zu widersetzen.
    »Wir werden sie zurückschlagen!«, versprach Dag mit donnernder Stimme, nachdem sich der Jubel wieder ein wenig gelegt hatte. »Nicht nur, weil wir nach Jahrzehnten des Zwists wieder zusammenstehen. Nicht nur, weil wir für die gerechte Sache kämpfen. Sondern auch, weil wir Verbündete auf unserer Seite haben!«
    Damit gab er dem Trompeter, der auf der Turmplattform stand, ein Zeichen. Der Mann hob sein blitzendes Instrument und stieß hinein, und kaum war der Trompetenklang verhallt, erhob sich von jenseits der Mauern Andarils ein großes blutrotes Gebilde, das einem riesigen fliegenden Fisch gleich zum Himmel emporstieg.
    Viele Kämpfer beider Seiten hatten das Ding bereits über dem Schlachtfeld erblickt, als es so unverhofft aufgetaucht war, die anderen hatten gerüchtehalber davon gehört. Als es nun tatsächlich über den Stadtmauern erschien, erhob sich ein ungläubiges Raunen, und hier und dort wurden auch angstvolle Schreie laut.
    »Habt keine Furcht!«, stellte Dag klar. »Dieses fliegende Schiff bedient sich keines Zaubers, sondern der Gesetze der Natur. Es ist eine von vielen Erfindungen, die unsere Welt verändern werden, doch im Gegensatz zu vielen anderen wurde diese nicht von unseren Feinden gemacht, sondern von uns Menschen, und sie ermöglicht es uns, die Lüfte zu erobern, ehe unsere Feinde es tun!«
    Das Raunen auf den Wehrgängen wurde noch lauter. Gewiss, es hatte Gerüchte gegeben, denen zufolge sich der Sohn des Herzogs lieber mit den modernen Wissenschaften befasse als mit der klassischen Kriegskunst, jedoch hatten wohl die wenigsten geahnt, dass diese Bemühungen ein solch spektakuläres Ergebnis gezeitigt hatten. Zwar war den verhaltenen Reaktionen anzumerken, dass das fliegende Ungetüm den meisten unheimlich war, jedoch leuchtete ihnen ein, dass es im Kampf gegen die Zwerge den einen oder anderen Vorteil versprechen mochte.
    »Und weil auch dies noch nicht genügt, um einem Gegner zu widerstehen, der uns an Zahl und Stärke um ein Vielfaches überlegen ist«, fügte Dag hinzu, seinen letzten verbliebenen

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