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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Er fuhr herum, nur um sich der Klinge eines saparak gegenüber zu sehen, die geradewegs auf ihn zu raste. Dass sie ihn nicht erreichte, lag an dem gefiederten Schaft, der plötzlich in der Stirn des Orks steckte und den Unhold in seiner Bewegung erstarren ließ.
    Dag fuhr herum.
    Aryanwen stand auf dem Treppenabsatz, den Bogen noch erhoben. Er bedankte sich mit einem flüchtigen Lächeln, dann kam auch schon der nächste Gegner heran, und Stahl traf klirrend auf Stahl.
    Was um ihn herum vor sich ging, bekam Dag kaum noch mit.
    Das Geschrei und die Explosionen nahm er nur noch gedämpft wahr, ebenso den beißenden Gestank, der die von Rauch durchsetzte Luft erfüllte, einen Nebel des Todes, der sich über die Mauern und Häuser Andarils gelegt hatte. Alles, was er wollte, war, die Eindringlinge daran zu hindern, die Stadt seiner Väter zu überrennen, und so kämpfte er immer weiter, auch dann noch, als die Leiber der Erschlagenen die Bresche bereits hüfthoch füllten. Als der Schild an seinem Arm nutzlos wurde angesichts der unzähligen Hiebe, die er abgefangen und die ihn zertrümmert hatten, warf Dag ihn von sich, führte die blutbesudelte Klinge beidhändig weiter.
    Eine neuerliche Meldung.
    »Daghan!«, schrie eine Stimme, die er als die von Aldur erkannte. »Zwei weitere Durchbrüche … Kaldronen sind eingedrungen … vernichten alles, was sich ihnen in den Weg stellt …«
    Das war das entscheidende Signal.
    Als die Worte und ihre Bedeutung endlich ihren Weg in Dags vor Kampfeslust brennenden Verstand fanden, hatte er das Gefühl, wie aus einer tiefen Trance zu erwachen.
    Nun erst hörte er die Schreie wieder, sah die zahllosen Verwundeten und das Blut – und sein Blick ging zu Aryanwen hinauf, die noch immer dort stand, nunmehr ihren Dolch in den zarten Händen, die anmutigen Züge rußgeschwärzt und blutbesudelt.
    Einmal mehr genügte ihnen ein Blick, um sich zu verständigen.
    Und beide wussten, was sie zu tun hatten.
     

17.
    KRIOK UR’SOCHGASH
    Der Kampflärm war verstummt, ebenso der Donner der Feuerbälle, die die Katapulte auf Andaril geschleudert hatten. Doch als der Rauch sich lichtete, war die einst so stolze Hauptstadt von Ansun nicht mehr dieselbe.
    Die Zerstörungen, die die Waffe der Zwerge angerichtet hatte, waren verheerend.
    Häuser waren eingestürzt, ganze Straßenzüge verwüstet, viele Gebäude standen noch immer in Flammen. Und auch die Burg des Herzogs und die altehrwürdigen Stadtmauern hatten Schäden davongetragen und sahen aus, als ob der Schweif eines riesigen Drachen sie getroffen hätte. Von einem der Wachtürme am Westwall war nur ein schwelender Stumpf geblieben, und auch der große Turm der Burg war schwer beschädigt – nur noch die Hälfte davon reckte sich einem verkrüppelten knochigen Finger gleich in den grauen Himmel. Zwar hatte sich Herzog Osbert zum Zeitpunkt des Einsturzes nicht mehr auf dem Turm aufgehalten, doch die Tatsache, dass ihr Oberhaupt die Schlacht überlebt hatte, vermochte den Menschen von Andaril kaum Trost zu spenden.
    Zu groß war das Außmaß der Zerstörung, zu schwerwiegend die Verluste, zu bitter die Niederlage, die man erlitten hatte, während der Feind triumphierte.
    Der Innenhof der herzoglichen Burg war kaum wiederzuerkennen. Rote Banner mit dem Zeichen der Axt, die in aller Eile ausgerollt worden waren, zierten die rußgeschwärzten Mauern. Kaldronen, die in stolzer Erhabenheit ihre noch blutigen Waffen präsentierten, bildeten ein Spalier, durch das Winmar von Ruun das Domizil seines besiegten Feindes betrat.
    Wenn auch nicht auf eigenen Beinen.
    Als Dag den Zwergenkönig sah, der sich auf einem riesigen Thronpodest in den Innenhof tragen ließ, hätte er sich am liebsten mit bloßen Fäusten auf ihn gestürzt, aber ihm war klar, dass dies die letzte Torheit seines noch jungen Lebens gewesen wäre. Denn noch ehe er Winmar erreicht hätte, um ihm das triumpierende Grinsen aus dem bärtigen Gesicht zu dreschen, hätten ihn die Speere der Zwergenwächter bereits ereilt, von den saparak’hai der Ork-Krieger ganz zu schweigen, die als stumme Wächter die Wände des Innenhofs säumten.
    Und Winmar war nicht allein.
    Zwei Männer begleiteten ihn, von denen Dag einen sofort erkannte – Vigor, Winmars oberster Spion und Folterknecht, dessen zweifelhafte Gastfreundschaft Dag in Gorta Ruun genossen hatte.
    Der andere Mann, ein Mensch, war Dag unbekannt – Aryanwen schien ihn dafür um so besser zu kennen,

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