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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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schon einen Lidschlag später hob die Plattform tatsächlich vom Boden ab.
    »Dein Glück, Mensch«, maulte Rammar, und seinen Untertanen, die nun unter ihm zurückfielen, rief er zu: »Und dass sich keiner von Euch an meinen Blutwürsten vergreift. Die gehören mir, habt ihr verstanden?«
    Das Luftschiff stieg in die Höhe – allerdings auch jetzt nicht elegant wie ein Vogel, sondern zäh und langsam, eher wie eine Gasblase, die in einer Kloake emporblubberte.
    Balbok, der sich so gedreht hatte, dass er der Menge zugewandt war, winkte zum Abschied. Zu seinem Verdruss sah Rammar, dass der Gruß nicht nur von einigen Orks erwidert wurde, sondern hörte auch, wie sein Bruder leise schnüffelte.
    »Wirst du wohl damit aufhören?«, fuhr er ihn auf Orkisch an. »Werd jetzt bloß nicht zum Weichhirn! Was soll denn der Mensch von uns denken?«
    Vom Vorplatz der Festung ging es in die Höhe, über die Köpfe Klogionns und der anderen Orks hinweg und an der Mauer empor. Dann erfasste der abendliche Ostwind das Luftschiff, und über den Krater von Crysalion und die Klippenfelsen ging es hinaus aufs offene Meer, dessen wogende Oberfläche im Licht der untergehenden Sonne blutrot glänzte.
    Noch einmal wandten die beiden Orks sich um, und mit einem letzten wehmütigen Blick nahmen sie Abschied von ihrem Königreich, jedoch mit dem festen Vorsatz, in ein paar Stunden wieder zurück zu sein.
    Sie sollten sich irren.
    Klogionn sah dem Luftschiff nach, bis es zu einem kleinen Fleck geworden war, der am roten Himmel zunehmend verblasste.
    Er nickte und holte tief Luft – und fand, dass sie plötzlich sehr viel freier und würziger roch als zuvor. Entschlossen wandte er sich der königlichen Leibwache zu, die reglos ausgeharrt hatte und in Ermangelung eines Herrschers nun praktisch arbeitslos war.
    »Faihok’hai« , rief er mit fester Stimme, »ab sofort hört ihr auf mein Kommando und seid meinem direkten Befehl unterstellt. Korr ?«
    Die faihok’hai starrten ihn an. Da die obere Hälfte ihrer Gesichter durch geschlossene Helme verdeckt war, konnte man nicht erkennen, was darin vor sich ging, aber sie schienen überrascht zu sein.
    »Habt ihr ein Problem damit?«, fragte Klogionn streng.
    »Allerdings«, ließ sich einer von ihnen vernehmen und trat vor – es war der Hauptmann der Truppe. »Wir dienen König Balbok und niemandem sonst … Na ja, auch dem Fetten, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Aber du hast kein Recht, uns zu befehligen!«
    »Glaubst du das wirklich?« Klogionn, dessen bucklige Erscheinung dem faihok noch nicht einmal bis zur Brust reichte, trat humpelnd auf ihn zu.
    »Das glaube ich nicht, das weiß ich«, scholl es im Brustton der Überzeugung zurück. »Die Könige haben gesagt, dass sie es nicht dulden, wenn sich jemand an ihrem Eigentum …«
    Weiter kam er nicht.
    Die Worte schienen dem Krieger förmlich im Hals stecken zu bleiben, denn er rang plötzlich nach Luft. In wilden, fahrigen Bewegungen warf er Schild und saparak von sich und griff sich an den Hals – nur um den Griff des Messers zu ertasten, das genau oberhalb der rostigen Kettenbrünne steckte.
    Der faihok bekam die Klinge zu fassen und zog sie heraus, worauf ein fingerdicker Strahl dunklen Orkbluts aus der Wunde schoss. Einen Augenblick lang hielt sich der Hüne noch auf den Beinen, dann fiel er röchelnd hintenüber und blieb reglos liegen.
    »Ist hier noch jemand der Ansicht, dass ich kein Recht habe, die Leibwache zu befehligen?«, erkundigte sich Klogionn, der ungerührt über ihm stand.
    Niemand sagte ein Wort, weder die faihok’hai noch die übrigen Orks, die gesehen hatten, dass Blut floss, und nun neugierig herandrängten.
    »Gut«, anerkannte Klogionn nickend, »dann hätten wir das geklärt. Gewöhnt euch an den Gedanken, dass ich euer neuer Herrscher bin – denn die beiden alten werdet ihr niemals wiedersehen.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte jemand furchtsam. »Wenn sie zurückkommen und merken, dass du dich an ihrem Zeug vergriffen hast, werden sie dir den asar aufreißen!«
    Klogionn grinste.
    Er hatte nicht so lange gelebt und es so weit gebracht, weil er ein Dummkopf war. Noch zu Zeiten der Sklavenkolonie, als die Dunkelelfen über die Insel herrschten, hatte er sich vom einfachen Gräber zum Vorarbeiter hochgedient. Nach der Befreiung der Insel war aus dem Vorarbeiter ein Haushofmeister geworden. Und nun würde der Haushofmeister König werden …
    »Das denke ich nicht«, entgegnete er mit aller

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