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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Brust weitete sich dabei. »Ihr seid echte Orks geworden, und als solche seid ihr frei und ungezwungen. Das dürft ihr nie vergessen!«
    Umbal war der Erste, der nun das Wort ergriff.
    »Ein Hoch auf König Balbok!«, rief er und stieß seinen saparak hoch in die Luft, und diesmal waren es nicht nur ein paar wenige, die seinem Beispiel folgten. Eine ganze Phalanx rasiermesserscharfer Ork-Speere erhob sich, deren Besitzer Beifall schrien und dann lautstark den Namen zumindest eines ihrer beiden Könige skandierten.
    »Bal-bok! Bal-bok! Bal-bok …!«
    » Korr , das reicht«, befand Rammar nach einigen Augenblicken und wollte sich abwenden – Balbok jedoch blieb stehen und nahm die Ovationen seiner Untertanen mit breitem Grinsen entgegen. Mit in die Hüften gestemmten Armen sah sein Bruder ihm dabei zu. Als Balbok dann auch noch die Klauen hob und der Menge zuwinkte, wurde es Rammar zu viel.
    »Schluss jetzt«, wies er ihn an und stieß ihn hart mit dem Ellbogen. »Bist du ein Mensch, dass du dich im Jubel suhlen musst wie ein Orkling im Matsch? Komm schon, wir müssen los!«
    Die barsche Aufforderung seines Bruders brachte Balbok jäh auf den Boden der Tatsachen zurück. Mit einem letzten wehmütigen Blick in Richtung der noch immer jubelnden Masse wandte er sich ab und trottete hinter Rammar her zum Luftschiff.
    »Frei und ungezwungen«, hörte er seinen Bruder dabei maulen. »Nicht zu fassen!«
    Dag hatte in der Zwischenzeit einige Haltetaue gelöst, sodass die Transportplattform des Luftschiffs bereits hüfthoch über dem Boden schwebte. Darüber war der Brenner angebracht, der auf eine den Orks unbekannte Weise befeuert wurde – Trolldung, das stand fest, war es jedenfalls nicht.
    Rammar ahnte, dass er beim Besteigen der Plattform eine wenig glückliche Figur machen würde, deshalb winkte er kurzerhand Klogionn heran.
    »Was befiehlst du, mein König?«
    »Auf den Boden«, wies Rammar ihn kurzerhand an.
    »Mein König?«
    »Los, runter«, schnaubte Rammar – und kaum war der Haushofmeister zögernd vor ihm auf alle viere gegangen, da benutzte er ihn auch schon als Treppe.
    Klogionn, ohnehin schon schmächtig und von buckliger Gestalt, verdrehte gequält die Augen, als sein König auf ihn trat und er für einen Moment dessen ganzes ausuferndes Gewicht zu tragen hatte. Unter den staunenden Blicken seiner Untertanen erklomm Rammar seinen Platz und ließ sich stöhnend nieder – wenn er jedoch angenommen hatte, dass die Plattform in der Luft bleiben würde, so war das ein Trugschluss.
    Zum einen neigte sie sich gefährlich, obschon Dag und Balbok ihre Plätze auf der gegenüberliegenden Seite des Runds bereits eingenommen hatten und als Gegengewicht fungierten; zum anderen sank die Plattform nun wieder dem Boden entgegen, den es eben erst verlassen hatte. Irgendjemand unter den Zuschauern lachte, was Rammar die Zornesbräune ins Gesicht trieb.
    »Verdammt, Mensch!«, ereiferte er sich. »Was ist da los? Warum heben wir nicht vom Boden ab?«
    »Ich … ich kann es mir nicht erklären«, versicherte Dag stammelnd. »Die Blase müsste eigentlich groß genug sein, um …«
    »Sehe ich aus, als würde ich fliegen?« Rammars asar hatte inzwischen den Boden erreicht, und der König der Orks musste nach den Haltetauen greifen, um nicht rücklings von der schrägen Plattform zu purzeln.
    »Irgendetwas stimmt nicht«, meinte Dag. »Wir haben offensichtlich zu viel Ballast?«
    »Zu viel Ballast? Soll ich dich über Bord werfen, Mensch?«, blaffte Rammar, der seine Autorität schwinden sah wie Eis in der Sonne. »Dann haben wir gleich weniger Ballast!«
    In seiner Ratlosigkeit betätigte Dag den Brenner, sodass ein mehrere knum’hai langer Flammenstoß in die offene Unterseite der Blase züngelte, aber auch das brachte nicht den erwünschten Effekt – die Plattform blieb am Boden. Und Rammar fühlte von allen Seiten Blicke auf sich lasten, während das Gelächter immer noch zunahm.
    Ungläubige Blicke.
    Belustigte Blicke.
    Schadenfrohe Blicke.
    » Korr , also schön!«, rief er aus und löste mit vor Ärger bebender Klaue die Halteriemen seines ledernen Rocks. »Bleibt das Zeug eben da! Aber ich warne euch: wenn ich dort oben in der Luft verhungere, dann ist das eure Schuld!«
    Unwirsch benutzte er den saparak dazu, die Schnüre durchzuschneiden, mit denen er sich die Blutwurstketten und den Blutbierschlauch um den Leib gebunden hatte. In hohem Bogen warf er den Proviant von sich, kurz davor, in saobh zu verfallen – und

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