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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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will offensichtlich Geld, also sollten wir es ihm geben.«
    »Ihr glaubt, dass Osbert ein Lösegeld erpressen will?« Tandelor schüttelte den Kopf. »Dann seid Ihr ein Narr, Lord Ruvon. Osbert geht es um Rache, nicht mehr und nicht weniger. Er gibt mir die Schuld am Tod seines Vaters, habt Ihr das vergessen?«
    »Das alles liegt lange zurück«, gab Ruvon zu bedenken.
    »Fünfunddreißig Jahre«, bestätigte der König, »doch Rachsucht kennt keine Verjährung. Und selbst wenn Ihr recht hättet – soll ich Osbert Geld geben, damit er neue Söldner kaufen und gegen unsere Grenzen ziehen kann? Soll ich die Freiheit meiner Tochter mit dem Leben meiner Untertanen bezahlen? Wollt Ihr mir das ernstlich vorschlagen?«
    Savaric lachte nur. »Mit Verlaub, mein König, das sähe ihm ähnlich«, ätzte er in Richtung seines Rivalen.
    »Ach ja?«, konterte dieser. »Dann geht Ihr doch nach Ansun und befreit die Prinzessin, wenn Ihr es besser wisst!«
    »Den Krieg und das Kämpfen sollte man denen überlassen, die sich am besten darauf verstehen«, erwiderte Savaric schneidig und ohne Zögern. »Ich stelle gerne meine besten Orks zur Verfügung. Sie werden den Auftrag zuverlässig ausführen.«
    »Das ist Euer Vorschlag?«, fragte Tandelor. »Ich soll eine Horde Unholde losschicken, um mein eigen Fleisch und Blut aus der Hand des Feindes zu befreien?« Trotz der Erschöpfung, die er verspürte, richtete sich der König auf seinem Thron auf und ließ seinen Blick über die zwanzig Mitglieder des Kronrates schweifen. »Ist hier niemand, der Manns genug ist, seinem König in dieser schweren Stunde beizustehen? Niemand, der es wagt, nach Ansun zu gehen und meine Tochter zu retten?«
    Die Ratsmitglieder zeigten dieselbe Reaktion wie zuvor. Beklommen wichen sie den Blicken des Königs aus und starrten vor sich hin auf die Tischplatte oder auf den Boden.
    Tandelor schüttelte den Kopf. »Wie ich die alten Tage zurückwünsche«, stöhnte er. »Zur Zeit des Elfenreichs haben die Paladine selbst mit dem Schwert in der Hand gekämpft, statt sich hinter ihren Besitztümern und Söldnern zu verstecken.
    »Bei allem Respekt, mein König«, meldete Lavan sich erneut zu Wort, »von vergangenen Tagen zu träumen, bringt uns nicht weiter. Abgesehen davon wissen wir nicht, ob es diese glorreichen Zeiten überhaupt je gegeben hat. Womöglich haben die Elfen nie existiert, vielleicht sind sie nur ein Mythos – immerhin wurde seit einem Jahrtausend kein Elf mehr in Erdwelt gesichtet.«
    »Und selbst wenn es sie gegeben hat«, stimmte Savaric in seltener Einhelligkeit zu, »wissen wir nicht, ob sie tatsächlich jene Helden waren, von denen die Sänger berichten. Die Geschichtsbücher jedenfalls sind äußerst vage, was ihre Rolle während der Dunklen Kriege betrifft. Womöglich war ihr Anteil daran weniger rühmlich, als wir es glauben sollen.«
    »Was in den Dunklen Kriegen geschehen ist, weiß niemand genau, da die Aufzeichnungen verloren gegangen sind«, räumte König Tandelor ein. »Aber die Ideale, für die das Elfenreich einst stand, bestehen auch in unserer Zeit noch fort.«
    »Nun«, meinte Lavan, »vielleicht ist es ja Zeit, sich von diesen überkommenen Vorstellungen zu lösen und neue Ideale zu finden, neue Leitbilder für eine neue Ära.«
    »Tatsächlich?« Tandelor reckte wissbegierig das Kinn vor. »Und was für Ideale könnten das sein, Lord Lavan?«
    »Ich für meinen Teil plädiere für einen Frieden mit den Zwergen! Begraben wir unsere Feindschaft mit Winmar und gehen wir dann gemeinsam gegen Ansun vor und befreien die Prinzessin!«
    Hier und dort wurde auf den Tisch geklopft. Erleichterung zeigte sich auf den Zügen einiger Ratsmitglieder, die in Lavans Vorschlag die Lösung des Dilemmas zu erkennen glaubten. Savaric hingegen verzog missbilligend das Gesicht – und er war damit nicht allein.
    »Nein«, verkündete Tandelor mit aller Entschiedenheit, zu der er noch in der Lage war. »Winmar ist der gefährlichste aller Herscher, maßlos und unberechenbar. Wer ihn wählt, wählt ruchlose Unterdrückung. Wenn Ihr mir nicht glauben wollt, dann fragt die Bürger von Anar, die ihm bereitwillig die Tore geöffnet haben!«
    »Aber einen Krieg gegen mehrere Gegner gleichzeitig können wir nicht gewinnen, mein König«, beharrte Lavan. »Schon jetzt haben unsere Truppen Probleme, die nördlichen Grenzen zu sichern – und wer weiß, was für furchtbare Waffen sich die Zwerge noch ausdenken werden? Womöglich waren die Kaldronen erst der

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