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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Grinsen ab. »Ich nehme an, das soll ein Kompliment sein.«
    »In der Tat«, kam auch Rammar nicht umhin zuzugeben, wobei er Dag argwöhnisch beäugte. »Einen fulhok in Kuruls Grube zu stoßen, ist an sich schon kein leichtes Unterfangen – aber gleich drei davon? Und du bist wirklich nur ein Erfinder?«
    Dag ließ die gesäuberte Klinge noch einmal wirbeln, ehe er sie mit einer fließenden Bewegung zurück in die Scheide schob.
    »Ich sagte, dass ich nicht an das Schwert glaube«, stellte er klar. »Das bedeutet nicht, dass ich es nicht zu gebrauchen weiß.«

5.
    MACHIN MILL’DH
    »Ihr habt mich rufen lassen.«
    Es war keine Frage Aryanwens, sondern eine Feststellung. Zum ersten Mal betrat sie den Thronsaal von Gorta Ruun, und sie konnte nicht anders, als von der schieren Größe und Kühnheit beeindruckt zu sein, mit der man dem Berg diese gewaltige Halle abgetrotzt hatte.
    Nicht weniger Respekt einflößend war die Kunstfertigkeit der Steinmetze, die die pfeilerartigen Säulen mit riesigen Gesichtern versehen hatten, deren Züge und Barttrachten so wirklich und lebendig wirkten, als wären sie aus Fleisch und Blut. Eine Decke war nicht zu erkennen; das Licht, das von steinernen Becken aufstieg, in denen sich eine milchige, fahl leuchtende Flüssigkeit befand, reichte nicht aus, um die Halle ganz zu beleuchten, und so verloren sich die Säulen in unergründlichem Dunkel. Die Tatsache, dass es sieben waren, ließ die abergläubische Neigung der Zwerge zur Siebenzahl durchscheinen, die sich durch den gesamten Verlauf ihrer Geschichte erstreckte, von den sieben Königen, die einst das Scharfgebirge beherrschten, bis hin zu den sieben trutzigen, von Wasserspeiern bewachten Türmen, die die Zwergenfestung auf dem Berggipfel krönten und von denen es hieß, sie wären einst lebende Drachen gewesen.
    Aryanwen gab sich alle Mühe, ihre wahren Empfindungen zu verbergen. Sie wollte dem Geschöpf, das dort in der Mitte der Halle saß, auf einem Thron, der aus den Blättern unzähliger aneinandergeschmiedeter Äxte bestand, nicht den Triumph gönnen, sich vor ihm eine Schwäche zu geben. Obschon ihr klar war, dass sie in ihrem schäbigen Kleid, mit ihren nackten Füßen, ihrem strähnigen Haar und ihrer ganzen elenden Erscheinung viel eher wie eine Stallmagd aussah als eine Königstochter.
    »In der Tat hatte ich das Bedürfnis, Euch zu sehen.« Winmar würdigte sie kaum eines Blickes. Ein schwerer Tisch aus Eichenholz war herangetragen und vor den Thron gestellt worden, der die ganze Aufmerksamkeit des Zwergenherrschers in Anspruch zu nehmen schien. Dutzende von auf goldenen und silbernen Tellern angerichteten Speisen häuften sich darauf: gebratene und mit Pilzen garnierte Wildvögel, glasierter Hammel, gebackener Höhlenfisch, ein Spanferkel, in dessen Maul ein leuchtend roter Apfel steckte. Der Geruch, der von den Speisen ausging, war so durchdringend, dass es Aryanwen fast die Sinne raubte. Über zwei Monde hinweg hatte sie nichts anderes zu essen bekommen als faden Gerstenbrei, abgestandenes Wasser und schimmeligen Käse. Der Gedanke an eine richtige Mahlzeit war geradezu schwindelerregend. Ihr fiel auf, dass auf ihrer Seite der Tafel ein kleiner hölzerner Schemel stand, dem Thron genau gegenüber.
    »Wollt Ihr Euch nicht setzen«, forderte Winmar sie schmatzend auf. Mit den kurzen beringten Fingern hielt er eine Hammelkeule, von der er immer wieder abbiss, wobei seine vergoldeten Zähne aufblitzten. Das Fett ließ seinen schwarzen, glatt gekämmten Bart glänzen. »Mir ist der Gedanke gekommen, dass Ihr möglicherweise recht hattet.«
    »Ich hatte recht?« Aryanwen bewegte sich nicht. Nicht nur die Größe des Ortes schüchterte sie ein, sondern auch die bis an die Hauer bewaffneten Ork-Leibwächter, die das Thronpodest säumten. »In welcher Hinsicht?«
    »Als Ihr sagtet, dass ich ein schlechter Gastgeber sei«, entgegnete Winmar und warf die halb abgenagte Keule von sich. Unter dem Tisch kroch eine Kreatur hervor, die man nur mit viel gutem Willen als Hund bezeichnen konnte – ein fettes, kurzbeiniges Etwas mit borstigem grauen Fell und einem langen nackten Schwanz, das eher an eine große Ratte gemahnte. Es war ein Stollenhund, wie die Zwerge diese speziell für die Tiefen des Berges gezüchtete Rasse nannten. Unter lustvollem Knurren stürzte sich das Tier auf das Fleisch und schlug seine kleinen Zähne hinein. Aryanwen verspürte den unwiderstehlichen Drang, hinzulaufen und ihm den Knochen zu entreißen, und

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