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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Abstellkammer verlassen hatten. Wieder einmal der Einfluss des Ta'veren. Es ging eine schmale, in die Mauern eingebaute Dienstbotentreppe hinunter, und nun begegneten sie noch mehr Dienern. Und noch etwas war interessant, es gab viele Frauen, die keine Livree trugen. Kupferhäutige Domani, kleinwüchsige hellhäutige Cairhienerinnen, Frauen mit olivfarbener Haut und dunklen Augen, bei denen es sich eindeutig nicht um Andoranerinnen handelte. Sie ließen Rand lächeln; es war ein schmales, zufriedenes Lächeln. Keine von ihnen hatte ein Gesicht, das die Bezeichnung alterslos verdient hätte, und viele hatten Falten und Runzeln, die man niemals bei einer Aes Sedai gesehen hätte, aber bei einigen von ihnen bekam er im Vorbeigehen manchmal eine Gänsehaut. Sie konnten die Macht lenken oder zumindest Saidar ergreifen. Frau Harfor führte ihn an verschlossenen Türen vorbei, wo sich dieses Kribbeln ebenfalls bemerkbar machte. Hinter diesen Türen gab es andere Frauen, welche die Macht lenkten.
    »Entschuldigt, Herrin«, sagte er in der heiseren Stimme, die er für Nuli bemühte, »wie viele Aes Sedai halten sich im Palast auf?«
    »Das geht dich nichts an«, fauchte sie. Dann warf sie jedoch einen Blick über die Schulter, seufzte und lenkte ein. »Ich nehme an, es kann kernen Schaden anrichten, wenn du es weißt. Es sind fünf, Lady Elayne und Nynaeve Sedai mitgezählt.« Eine Spur Stolz schlich sich in ihre Stimme ein. »Es ist lange her, dass so viele Aes Sedai gleichzeitig das Gastrecht erbaten.«
    Rand hätte am liebsten gelacht, aber nicht, weil er es lustig fand. Fünf? Nein, das schloss ja Nynaeve und Elayne mit ein. Drei echte Aes Sedai. Drei! Und es spielte keine Rolle, wer die restlichen waren. Die Gerüchte, denen zufolge Hunderte Aes Sedai mit einem Heer auf Caemlyn zumarschierten, hatten in ihm langsam den Glauben reifen lassen, dass so viele von ihnen bereit waren, dem Wiedergeborenen Drachen zu folgen. Stattdessen war sogar seine Hoffnung, dass es wenigstens zwei Hand voll waren, übertrieben optimistisch gewesen. Die Gerüchte waren bloß Gerüchte gewesen. Oder einer von Elaidas sorgfältig ausgeheckten Plänen. Licht, wo steckte bloß Mat? Vor seinem inneren Auge blitzte es farbig auf - einen Augenblick lang glaubte er, es wäre Mats Gesicht gewesen -, und er stolperte.
    »Wenn du betrunken gekommen bist, Nuli«, sagte Frau Harfor entschieden, »wirst du es auf dem Nachhauseweg bitter bereuen. Dafür werde ich höchstpersönlich sorgen!«
    »Ja, Herrin«, murmelte Rand und riss an der Locke. In seinem Kopf brach Lews Therin in ein gackerndes, verrücktes, schluchzendes Gelächter aus. Er hatte diesem Ort einen Besuch abstatten müssen - das war unumgänglich -, aber er bedauerte es schon jetzt.
    Vom Licht Saidars umgeben standen sich Nynaeve und Talaan vier Schritte voneinander entfernt vor dem Kamin gegenüber, in dem ein munteres Feuer prasselte, das die Kälte aus der Luft vertrieben hatte. Vielleicht war es aber auch nur die Anstrengung, die sie erwärmt hatte, dachte Nynaeve mürrisch. Diese Unterrichtsstunde dauerte laut der verzierten Uhr auf dem Kaminsims nun schon über eine Stunde. Eine Stunde ununterbrochener Arbeit mit der Macht würde jeden zum Schwitzen bringen. Eigentlich hätte Sareitha hier sein sollen und nicht sie, aber die Braune war nicht im Palast. Sie hatte einen Zettel hinterlassen, dem zufolge sie eine dringende Besorgung in der Stadt zu erledigen hatte. Careane hatte sich nun schon den zweiten Tag hintereinander geweigert und Vandene weigerte sich noch immer grundsätzlich, und zwar mit der lächerlichen Begründung, dass Kirstians und Zaryas Unterricht ihr dazu keine Zeit mehr ließ.
    »So geht das«, erklärte Nynaeve und band mit ihrem Strom aus Geist den Abwehrversuch der jungen Frau vom Meervolk mit der knabenhaften Figur. Sie verstärkte die Kraft ihres Stroms, stieß den des Mädchens noch weiter zur Seite und flocht gleichzeitig drei verschiedene Gewebe aus Luft. Eines davon kitzelte Talaans Rippen durch ihre blaue Leinenbluse hindurch. Ein simples Ablenkungsmanöver, aber das Mädchen keuchte überrascht auf, und einen Augenblick lang ließ ihr Zugriff auf die Quelle um eine winzige Kleinigkeit nach, flackerte die Macht, die sie erfüllte. Diesen Moment nutzte Nynaeve dazu, den Stoß, mit dem sie gerade den Strom der anderen Frau zur Seite schob, umzulenken und erneut auf ihr ursprüngliches Ziel zuschnellen zu lassen. Talaan die Abschirmung aufzuzwingen fühlte sich

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