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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zu betrachten, ohne nachzudenken zu reden, aber das hatte auch nicht viel geholfen. Sie wünschte sich, sie hätte ihnen niemals beigebracht, wie man eine Verknüpfung zustande brachte.
    »Noch einmal«, sagte sie angespannt und wandte sich wieder Talaan zu, »aber dann muss ich gehen.«
    Diesmal war sie auf den Trick des Mädchens vorbereitet. Sie lenkte die Macht und begegnete Talaans Gewebe geschickter und weniger energisch. Das Mädchen lächelte sie unsicher an. Sie glaubte wohl, Nynaeve würde sich diesmal nicht von nebensächlichen Strömen aus Luft ablenken lassen, oder? Talaans Gewebe fing an, ihr eigenes zu umgehen, und sie drehte es flink, um es abzufangen. Diesmal würde sie bereit sein, wenn die Frau mit ihren Strömen aus Luft ankam. Obwohl - vielleicht würde es diesmal keine Luft sein.
    Aber mit Sicherheit nichts Gefährliches. Das hier war eine Übungsstunde. Aber Talaans Strom aus Geist vollendete den Kreis nicht, und es war Nynaeves Gewebe, das nun einen weiten Bogen beschrieb, während das Mädchen plötzlich auf geradem Weg zuschlug und traf. Wieder erstarb Saidar und Fesseln aus Luft rissen ihre Arme an den Körper und die Knie zusammen.
    Nynaeve holte tief Luft. Sie würde der jungen Frau gratulieren müssen. Daran führte kein Weg vorbei. Hätte sie eine Hand frei gehabt, hätte sie sich ihren Zopf ausgerissen.
    »Halt!«, befahl Zaida, erhob sich und rauschte anmutig auf Nynaeve zu; die roten Seidenhosen über den nackten Füßen raschelten leise, die mit einem komplizierten Knoten versehene rote Schärpe rieb sich an ihrer Hüfte. Die Windsucherinnen standen ebenfalls auf und folgten ihr, wobei sie ihre Ränge einhielten. Caire und Tebreille ignorierten einander eisig, während sie sich beeilten, ihre Plätze in unmittelbarer Nähe der Herrin der Wogen einzunehmen, wohingegen Senine und Rainyn einen Schritt zurückblieben.
    Gehorsam hielt Talaan den Schild um Nynaeve mitsamt den Fesseln aufrecht, sodass sie gezwungenermaßen wie eine Statue dastand. Und wie ein Kessel brodelte, der zu lange auf dem Feuer stand. Sie weigerte sich entschieden, sich wie eine kaputte Puppe zu winden, aber das war auch schon alles, was sie außer reglos dazustehen tun konnte. Caire und Tebreille musterten sie mit eiskalter Geringschätzung, Kurin mit tiefer Verachtung, die sie für alle Landbewohner empfand. Die Frau mit dem harten Blick zeigte kein spöttisches Grinsen, eigentlich war ihr Gesicht sogar ausdruckslos, aber man musste nicht lange mit ihr zusammen sein, um ihre Ansichten zu spüren. Allein Rainyn zeigte eine winzige Spur Mitgefühl, ein kleines, trauriges Lächeln.
    Zaida begegnete Nynaeves Blick gleichmütig. Sie hatten etwa dieselbe Größe. »Du hältst sie so fest du kannst, Schülerin?«
    Talaan verbeugte sich tief und berührte Stirn, Lippen und Herz. »Wie Ihr befohlen habt, Herrin der Wogen.« Es war fast schon ein Flüstern.
    »Was hat das zu bedeuten?«, verlangte Nynaeve zu wissen. »Lasst mich los! Vielleicht könnt ihr Merilille auf diese Weise ungestraft behandeln, aber wenn ihr auch nur einen Augenblick lang glaubt...!«
    »Ihr behauptet, diese Abschirmung sei unmöglich zu durchbrechen, es sei denn, man ist viel stärker«, unterbrach Zaida sie. Ihr Tonfall war nicht grob, aber sie wollte gehört werden und nicht zuhören. »Wenn es das Licht will, werden wir erfahren, ob Ihr uns die Wahrheit gesagt habt. Es ist allseits bekannt, dass die Aes Sedai die Wahrheit wie einen Strudel kreiseln lassen. Windsucherinnen, ihr bildet einen Zirkel. Kurin, Ihr werdet sie anführen. Sollte es ihr gelingen, sich zu befreien, sorgt dafür, dass sie keinen Schaden anrichtet. Als Ansporn... Schülerin, mach dich bereit, sie auf den Kopf zu stellen, wenn ich bis fünf gezählt habe. Eins.«
    Das Licht Saidars hüllte die Windsucherinnen ein, als sie ihre Kräfte miteinander verknüpften. Kurin stand mit gespreizten Beinen und in die Hüften gestemmten Händen da, als würde sie auf einem Deck das Gleichgewicht halten. Ihre Ausdruckslosigkeit schien zu vermitteln, dass sie bereits fest davon überzeugt war, Ausflüchte, wenn nicht sogar eine glatte Lüge aufzudecken. Talaan holte tief Luft und stand wenigstens dieses eine Mal hoch aufgerichtet da. Sie blinzelte nicht einmal, während sie den Blick aufmerksam auf Zaida gerichtet hielt.
    Nynaeve blinzelte. Nein! Das konnten sie ihr doch nicht antun! Nicht schon wieder! »Ich sage euch«, sagte sie viel ruhiger, als sie sich fühlte, »dass ich die

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