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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Damodred beobachtet hatten, ohne je etwas Nützliches erfahren zu haben -, aber nur, weil sie ihnen vertraute, bedeutete das nicht, dass sie sie ihre eigenen Wege gehen ließ. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Aber davon abgesehen, konnte auch sie keine Schwester in diesem Zustand lassen.
    Die Tür flog auf und Jahar kam mit klirrenden Silberglöckchen an den Enden seiner Zöpfe hereingestürzt. Köpfe drehten sich, um den Jungen in dem gut sitzenden blauen Mantel, den Merise für ihn ausgewählt hatte, anzusehen - sogar Sorilea und Sarene starrten ihn an -, aber die Worte, die aus seinem Mund sprudelten, verscheuchten jeden Gedanken daran, wie hübsch sein sonnengebräuntes Gesicht doch war.
    »Cadsuane, Alanna ist bewusstlos. Sie ist gerade im Korridor zusammengebrochen. Merise hat sie in ein Schlafgemach bringen lassen und mich zu Euch geschickt.«
    Cadsuane verbannte jede entsetzte Gefühlsregung aus ihrer Miene, gab Corele und Sorilea - die man hierbei nicht ausschließen konnte -ein Zeichen und befahl Jahar vorauszugehen. Verin schloss sich ihnen ebenfalls an und Cadsuane hielt sie nicht davon ab. Verin hatte die Gabe, Dinge zu bemerken, die anderen entging.
    Die schwarz livrierten Diener hatten keine Ahnung, wer oder was Jahar war, aber sie beeilten sich, Cadsuane aus dem Weg zu gehen, als sie mit raschen Schritten hinter ihm herging. Sie hätte ihm gern befohlen, schneller zu gehen, aber dann hätte sie laufen müssen. Sie waren noch nicht sehr weit gekommen, als ein kleinwüchsiger Mann, dessen Kopf an der Vorderseite kahl geschoren war und der einen dunklen Mantel mit waagrechten bunten Streifen auf der Vorderseite trug, ihnen den Weg vertrat und sich tief verbeugte. Sie musste stehen bleiben.
    »Die Gnade sei mit Euch, Cadsuane Sedai«, sagte er glatt. »Vergebt mir, dass ich Euch belästige, da Ihr doch in solcher Eile seid, aber ich fand, ich sollte Euch mitteilen, dass sich Lady Caraline und der Hochlord Darlin nicht länger in Lady Arilyns Palast befinden. Sie sind auf einem Flussschiff auf dem Weg nach Tear. Ich fürchte, mittlerweile sind sie außerhalb Eurer Reichweite.«
    »Ihr wärt überrascht, wie weit meine Macht reicht, Lord Dobraine«, sagte sie kalt. Sie hätte wenigstens eine Schwester in Arilyns Palast abkommandieren sollen, aber sie war davon überzeugt gewesen, die beiden in sicherem Gewahrsam zu wissen. »War das klug?« Sie hatte nicht den geringsten Zweifel, dass es sein Werk war, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, dass er den Mut hatte, es zuzugeben. Kein Wunder, dass er sie ihretwegen nicht bedrängt hatte.
    Ihr Ton konnte den Mann nicht beeindrucken. Und er überraschte sie. »Der Hochlord Darlin wird für den Lord Drachen der Großhofmeister von Tear, und es erschien klug, die Lady Caraline aus dem Land zu schaffen. Sie hat ihrer Rebellion und ihrem Anspruch auf den Sonnenthron abgeschworen, aber andere könnten noch immer versuchen, sie zu benutzen. Vielleicht war es unklug, sie der Aufsicht von Dienern zu überlassen, Cadsuane Sedai. Ihr dürft es ihnen aber nicht zum Vorwurf machen. Sie konnten zwei... Gäste festhalten, aber sich nicht gegen meine Waffenmänner durchsetzen.«
    Jahar hüpfte vor Ungeduld beinahe von einem Fuß auf den anderen. Merise führte ein strenges Regiment. Cadsuane hatte es ebenfalls eilig, zu Alanna zu kommen.
    »Ich hoffe, Ihr seid in einem Jahr noch derselben Meinung«, sagte sie. Dobraine verbeugte sich lediglich.
    Das Schlafgemach, in das man Alanna gebracht hatte, war das nächstgelegene gewesen, und es war nicht groß und wirkte dank der dunklen Holzvertäfelung, die Cairhiener so sehr liebten, noch viel kleiner. Sobald alle eingetreten waren, erschien es ziemlich eng. Merise schnippte mit den Fingern und zeigte auf Jahar, der sich in eine Ecke zurückzog, aber das half nur wenig.
    Alanna lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett, ihr Behüter Ihvon kniete an ihrer Seite und rieb ihr Handgelenk. »Sie scheint sich vor dem Aufwachen zu fürchten«, sagte der große, schlanke Mann. »Soweit ich sagen kann, fehlt ihr nichts, aber sie scheint sich zu fürchten.«
    Corele schob ihn zur Seite, damit sie Alannas Gesicht mit beiden Händen umfassen konnte. Der Schein Saidars umgab die Gelbe, und das Gewebe des Heilens senkte sich auf Alanna, aber die schlanke Grüne zuckte nicht einmal. Corele zog sich zurück und schüttelte den Kopf.
    »Meine Fertigkeiten im Heilen kommen Euren nicht nahe, Corele«, sagte Merise trocken, »aber ich habe es

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