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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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nach dem Saboteur deutlich genug.
    Inzwischen hatte der Dezember begonnen. Und er rackerte sich schon seit Oktober ab. Damals hatte Susannah Faulconer ihn in ihr Büro gerufen und ihm von dem verseuchten ROM-Chip erzählt. Alle Indizien, die er gefunden hatte, wiesen auf Edward Fiella hin, und er glaubte sogar zu wissen, wie der Austausch der Code-Liste erfolgt war. Anscheinend
hatte Fiella »versehentlich« eine Tasse Kaffee verschüttet, als der Kurier erschienen war, um die ROM-Chip-Instruktionen für Dayle-Wells abzuholen. Da musste es irgendwie passiert sein. Bedauerlicherweise war Fiella genau danach spurlos verschwunden. Niemand hatte sich ausgemalt, wie schwierig es sein würde, den Mann aufzuspüren.
    Voller Unbehagen nahm Lundeen vor dem Schreibtisch der Chefin Platz. Was er zu sagen hatte, würde ihr wohl kaum gefallen. »Leider habe ich schlechte Neuigkeiten über Fiella.«
    »Großartig«, stöhnte Susannah. »Ist er Ihnen schon wieder entwischt?«
    »Nicht direkt. Wir haben ihn endlich in Philadelphia aufgespürt. Aber wir kamen zehn Tage zu spät.«
    »Hat er sich erneut aus dem Staub gemacht?«
    »Nein, äh – er ist tot.«
    »Tot!«
    »Vor zehn Tagen kam er bei einem Autounfall ums Leben.«
    »O nein!« Frustriert strich sie mit den Fingerspitzen über ihre Stirn. »Was ist geschehen?«
    »Ein betrunkener Teenager überfuhr ein Stoppschild. Als die Cops Fiella aus seinem Auto zogen, war er tot. So was kommt nun mal vor.«
    »Offensichtlich werden wir vom Pech verfolgt. Haben Sie irgendwas über ihn rausgefunden?«
    »Ja, sein Wagen war ein Mercedes-Cabrio 380 SL. Das hatte er ein paar Wochen nach seiner Kündigung bei SysVal gekauft.«
    »Ziemlich teurer Schlitten. In dem Bericht über Fiellas Kreditwürdigkeit wurde kein nennenswertes Vermögen erwähnt.«
    »Was zusätzlich komisch daran war – er hat das Cabrio bar bezahlt.«
    Susannah drehte einen Kugelschreiber zwischen den Fingern hin und her. »Also schließt das die Möglichkeit aus, dass er den Chip nur sabotiert hat, um seiner Hacker-Seele einen Kick zu gönnen, nicht wahr?«
    »So würde ich’s auch sehen, Miss Faulconer. Diese Theorie können wir vergessen.«
     
    Da laut Vertrag nur einer der vier SysVal-Gründer die Anteile eines anderen erwerben konnte, waren Susannah, Mitch und Yank gezwungen gewesen, Sam auszubezahlen. Der Blaze-III-Rückruf hatte seine fünfzehn Prozent empfindlich dezimiert. Ebenso war natürlich jeder der drei restlichen Partner um ein paar Millionen ärmer geworden.
    Susannah traf es am härtesten. Vor der Scheidung durfte sie keinen der Vermögenswerte beanspruchen, die sie gemeinsam mit Sam besaß. Deshalb musste sie alle ihre finanziellen Reserven angreifen. Sie ersetzte ihren BMW durch einen Ford-Kombi und wohnte weiterhin im SysVal-Stadthaus, weil sie sich keine Eigentumswohnung leisten konnte. So würde es im Valley nun mal zugehen, sagte sie scherzhaft zu Mitch. Eben noch Millionär, im nächsten Moment am Bettelstab ...
    Doch es war kein Scherz. Vor dem Desaster hatte ihr Nettovermögen – zumindest auf dem Papier – fast hundert Millionen Dollar betragen. Zu Beginn des neuen Jahres war sie praktisch pleite, weil sie jeden Dollar, den sie zwischen die Finger bekam, in die marode Firma steckte.
    Die trostlosen regnerischen Wintermonate wurden vom Frühling verdrängt. Was als Computerfehler-Rinnsal angefangen hatte, entwickelte sich zur Sintflut. Unentwegt floss Geld aus dem SysVal-Budget. Sie verkauften alles, was sie nicht dringend brauchten – ein Konferenzzentrum bei Carmel, Lagerhallen, Grundstücke, die sie für die geplante Expansion erworben hatten. Doch das wirkte sich genauso
aus, als würden sie den Blutschwall einer Schusswunde mit einem Papiertaschentuch zu stoppen versuchen. Ende Juni hielt Susannah jeden Tag, der ihnen den ]ndgültigen Bankrott ersparte, für ein Wunder.
    Eines späten Abends fuhr sie nach El Camino und fragte sich, ob sie Mitch und Yank im SysVal-Haus antreffen würde. Ihre Partner hatten sich angewöhnt, mehrmals pro Woche vorbeizuschauen. Angeblich wollten sie ungestört mit ihr reden, was im Büro nicht möglich war. Aber sie wusste es besser. Sie hofften, dass sie Paige sehen würden, die ihnen allen immer wieder half, die Sorgen kurzfristig zu vergessen.
    Als schöne, blonde, mütterliche Betreuerin verhätschelte sie die drei und sorgte für ihr leibliches Wohl ebenso wie für ihr seelisches. Wenn sie sich zu deprimiert fühlten, um den Kampf fortzusetzen,

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